Stresstest und Atommüll-Petition

SOFA

Liebe Freundinnen und Freunde,

a) Zwei Jahre lang hat die sog. Entsorgungskommission im Auftrag der Bundesregierung den ominösen "Stresstest" für Atomanlagen der "Ver- und Entsorgung" durchgeführt und nun am 14. März stillschweigend Teil 1 veröffentlicht. Für NRW wurden die UAA Gronau, das Zwischenlager Ahaus und das Zwischenlager Jülich untersucht, die Atommüllkonditionierungsanlage Duisburg jedoch nicht. Ob diese im zweiten Teil einbezogen wird, muss man sehen. Wer nun erwartet, dass hier gründlich vorgegangen wurde, wird schnell enttäuscht. Gleich auf S. 4 der Veröffentlichung heißt es, dass es "Einwirkungen Dritter" (also z. B. Terrorattacken) sowie "chemotoxische" Gefahren gar nicht erst untersucht wurden.

 

Für Gronau z. B. wird damit also die Gefährdung durch die tödliche Flusssäure bei Freisetzung von UF6 von vornherein ausgeblendet. Und so geht es weiter: Die Unterlagen zu Flugzeugabstürzen an der UAA werden für geheim erklärt, das völlig ungeschützte riesige Uran-Freilager in Gronau wird nicht thematisiert (und schon gar nicht in Zusammenhang mit möglichen Flugzeugabstürzen, Terrorattacken oder Flusssäure-Unfällen, weil die ja nicht betrachtet wurden oder als Verschlusssache eingestuft wurden).

 

Und bei "Stressfällen" wird auf das Betriebshandbuch und die "betrieblichen Notfallschutzpläne" der Urenco verwiesen - das ist sehr beruhigend. Der betriebliche Notfallplan versagte bei dem Störfall in Januar 2010 bekanntlich komplett. Der damals verstrahlte Arbeit musste nacheinander in vier Krankenhäuser.

 

Hier ist klar ein Muster zu erkennen: Wo es wirklich "Stress" geben könnte, wird gar nicht erst nachgefragt und untersucht - so kommt die ESK am Ende zu sehr geschönten Ergebnissen, die der Bundesregierung dazu dienen sollen, den unbegrenzten Weiterbetrieb der UAA und den möglichst teuren Verkauf der Urenco-Anteile von EON und RWE zu rechtfertigen.

 

Auch die Leichtbauhalle des Zwischenlagers Ahaus wird pauschal als "sicher" gegen Flugzeugabstürze definiert, nur das Zwischenlager in Jülich wird kritischer betrachtet. Dazu muss man wissen, dass die Bundesregierung ja seit Jahren versucht, die 152 Castoren aus Jülich abzutransportieren. Da kommen ein paar Sicherheitsmängel als Begründung gerade recht - und natürlich muss Ahaus dann natürlich als "Top-Standard" definiert werden - so einfach ist die Welt.

 

Und woher hat die ESK ihr Wissen? Sie hat sich in jedem Fall schriftlich von der jeweiligen Landes-Atomaufsicht und vom jeweiligen Betreiber Unterlagen zuschicken lassen. Dass die besonders (selbst-)kritisch ausfallen, ist kaum zu erwarten. Unsere PM dazu findet ihr auf www.sofa-ms.de.


Online-Petition der BI Lüchow-Dannenberg

 

Atommuell Alarmb) Wir rufen in diesem Zusammenhang auch zur Teilnahme an der Online-Petition der BI Lüchow-Dannenberg auf, die gegen ein Endlager in Gorleben sowie gegen mögliche Atommüllexporte und -importe protestiert. Die Petition findet ihr im Anhang - bitte weiterverbreiten !!!


c) Und für Münster und das Münsterland möchten wir nochmals an die Tschernobyl-Mahnwache und -Demo am Donnerstag, 25. April um 19 Uhr auf dem Domplatz in Münster erinnern. Sprechen wird u. a. ein Zeitzeuge aus Weißrussland.


Atomfeindliche Grüße
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster, Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen

(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de)