Die Menschen im Rems-Murr-Kreis und auch viele Menschen im benachbarten Ostalbkreis stehen unter Schock: Eine Brandkatastrophe in Backnang hat am Sonntagmorgen zahlreiche Opfer gefordert. Inzwischen sind schon acht Tote zu beklagen, darunter sieben Kinder. Zahlreiche Verletzte und unter Schock stehende Menschen müssen betreut werden. Die Ermittlungen zur genauen Ursache des Brandausbruchs laufen auf Hochtouren.
Es wird derzeit davon ausgegangen, dass der Brand in einer Wohnung im ersten Obergeschoss ausbrach. Im Focus der Ermittlungen steht hierbei ein Ofen in der betreffenden Wohnung. Bei dem Gebäude selbst handelt es sich um eine ehemalige Lederfabrik in der Wilhelmstraße.Im Erdgeschoss des Gebäudes ist ein Deutsch-Türkischer Kulturverein untergebracht. Hinweise auf Brandstiftung oder einen fremdenfeindlichen Hintergrund liegen nicht vor. Nach Angaben von Polizei-Pressesprecher Alfred Hinderer aus Alfdorf konzentrieren sich die Ursachenermittlungen auf einen Ofen in jenem Zimmer, wo die meisten Todesopfer aufgefunden wurden. Es handelt sich um den Gebäudekomplex einer ehemaligen Lederwarenfabrik. Landesbranddirektor Schröder vermutet einen Flashover, eine schlagartige Durchzündung im Ober– und Dachgeschossbereich. Sechs Giebelbereiche und ein etwa 50 Meter langer Dachstuhlbereich standen in Flammen, als die Feuerwehr eintraf. Vier Personen konnten noch gerettet werden. Es besteht die Befürchtung, dass sich die Zahl der Todesopfer noch weiter erhöht. In den völlig ausgebrannten Räumen besteht Einsturzgefahr. Bei den Opfern handelt es sich um Mitglieder einer türkischen Großfamilie. Die sieben getöteten Kinder sind zwischen sechs Monate und 16 Jahre alt. Die Lösch– und Bergungsarbeiten dauern an. Rund 300 Helfer von Feuerwehr und von verschiedenen Hilfsorganisationen aus dem gesamten Rems-Murr-Kreis sind im Einsatz. Die Rems-Zeitung wird via Internet aktuell und am Montag ausführlich über die Brandkatastrophe in unserer Nacharstadt berichten. Nach dem Brandunglück von Titisee-neustadt mit 14 Todesopfern handelt es sich innerhalb von wenigen Monaten nun um die zweite Tragödie dieses Ausmaßes im Land. Innenminister Reinhold Gall ist vor Ort, um den Hinterbliebenen Trost und Mitgefühl auszusprechen. Der türkische Botschafter aus Berlin ist im Anflug.