Zweiter Tag der Lagerschlusstage in München

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Zweiter Tag der Lagerschlusskampagne des Netzwerks Deutschland Lagerland: Lärmkonzert für die Regierung von Oberbayern und Rattentheater vorm Innenministerium. Flüchtlinge fordern: Lager abschaffen, Arbeitsverbote abschaffen, Residenzpflicht abschaffen, Sachleistungsprinzip abschaffen. Selbstbestimmung statt Zwang, für das Recht auf menschenwürdiges Leben!

 

Tag zwei der Dauerkundgebung zum Lagerschlussverkauf in München. Lautstarke Aktionen standen im Mittelpunkt.

Zunächst wurde mit Pfiffen, Getrommel und Geschrei der Regierung von Oberbayern in der Maximilianstraße klar gemacht, was die Flüchtlinge von der Lagerunterbringung halten. Sie wollen menschenwürdig leben und nicht in Sammelunterkünfte gepfercht werden. Das machten die Teilnehmer auch bei ihren Beiträgen am Mikrophon klar.


Die „Gemeinschaftsunterkünfte“ sind eine Katastrophe, alle müssen geschlossen werden, nicht nur diejenigen, wo der Schimmel in den Duschen gedeiht und sich die Ratten tummeln. Die Politik der Kasernierung von Flüchtlingen ließen die Lagerschlussverkauf-Aktivisten mit Pauke und Trompete durchfallen – und das im wahrsten Sinn des Wortes, denn diese Instrumente unterstützten den lautstarken Protest.


Nachdem der Regierung von Oberbayern ohrenbetäubender Lärm gewidmet worden war, zogen die ungefähr 200 AktivistInnen des Netzwerk Deutschland Lagerland in einer Demonstration die Edelmeile Münchens, die Maximilianstraße, entlang und an der Oper vorbei zum Odeonplatz.


Dort fand die zweite Kundgebung des Tages vor dem Bayerischen Innenministerium statt. Der Innenminister Joachim Herrmann profiliert sich in der aktuellen politischen Debatte um die „Gemeinschaftsunterkünfte“ gerade als Hardliner in der Tradition seines Vorgängers Beckstein und betont, die meisten Flüchtlinge müssten so schnell wie möglich das Land verlassen, ihre Integration sei nicht erwünscht: "Bei Asylbewerbern im laufenden Asylverfahren können Integrationsaspekte bei der Unterbringung noch keine Rolle spielen. Bei abgelehnten Asylbewerbern, die ihrer Ausreisepflicht nicht nachkommen und ihre Rückführung vorsätzlich verhindern, ist dies noch weniger der Fall. Integrationsmaßnahmen wären hier verfehlt, vielmehr hat die Rückführung Vorrang.“


Wie die Betroffenen das finden, machten sie vor der Tür des Ministeriums lautstark klar. Es ist menschenverachtend, sie mit krank machenden Wohnverhältnissen, Essenspaketen, Gutscheinen für die Kleiderkammer, fehlender Krankenversicherung und Residenzpflicht unter Druck zu setzen, um so die „Bereitschaft zur freiwilligen Ausreise“ zu erzwingen.


Gegen die Schließung der Lager trat heute vor dem Innenministerium nur eine lebensgroße Ratte öffentlich ein, die betonte, sie und ihresgleichen fänden in den Lagern einen großartigen Lebensraum! Mit viel Gebrüll und Wurfgeschossen in Form kleiner Schaumstoffratten wurde sie von den Demonstranten zum Teufel gejagt.

Am Samstag geht es weiter mit der Dauerkundgebung und einer Demonstration unter dem Motto: Wir kloppen eure Lager in die Tonne. Auftakt 13.00 Uhr am Stachus.

 

Mehr Infos unter www.deutschland-lagerland.de