Antifa: Nazi-Aussteiger will Beweise liefern

Erstveröffentlicht: 
05.03.2009

Konstanz (phz) Die Autonome Antifa Region Konstanz (AARK) meldet sich zum gestrigen Artikel über das Konstanzer Geschäft Gatorhole zu Wort. Die Antifaschisten werfen dem Geschäftsinhaber vor, bei Rechtsradikalen beliebtes Material im Sortiment zu haben. Dagegen wehrte sich Gatorhole. Für Samstag ist eine Demonstration durch die Stadt geplant.

Die Autonome Antifa Region Konstanz will Anschuldigungen gegen das Geschäft noch belegen. Einen im Gatorhole erstandener Aufnäher mit imitiertem Reichsadler auf Keltenkreuz, schwarz-weiß-rotem Hintergrund und mit der Aufschrift „Das Reich kommt wieder“ wollen die Aktivisten der Polizei noch übergeben. Ein Mitglied der Gruppe, das mit dem SÜDKURIER Kontakt aufgenommen hat, aber anonym bleiben möchte, betont jedoch, dass in dem Geschäft keine T-Shirts der bei Neonazis beliebten Marke Thor Steinar gekauft worden sind. In einem Brief an Oberbürgermeister Frank und an unsere Zeitung seien lediglich Beispielfotos abgedruckt worden. Allerdings betont der Aktivist der Autonomen Antifa Region Konstanz, ein Aussteiger aus der rechten Szene könne belegen, dass in dem Geschäft verfassungswidrige Artikel wie CDs der verbotenen Band Landser verkauft worden seien. Dieser Informant habe auch die Thor Steinar-Artikel im Sortiment von Gatorhole bestätigt. Bei einer verdeckten Überprüfung der Konstanzer Kriminalpolizei haben die Ermittler keine Verdachtsmomente gefunden, teilte Sprecher Fritz Bezikofer mit. Die Autonome Antifa geht aber laut ihrem Vertreter davon aus, der Inhaber sei gewarnt gewesen und habe belastendes Material zuvor beiseite geräumt.

Der Verfassungsschutz erläuterte gegenüber dem SÜDKURIER, dass sich die Marke Thor Steinar durch deren Kleidungsgestaltung mit kombinierten Runen aus der NS-Zeit gezielt an szeneangehörige Käufer richte. Der Name Thor erinnere an eine der mächtigsten Gottheiten in der nordischen Mythologie, Steinar lautmalerisch an Felix Steiner, General der Waffen-SS, erläuterte Michael Zügel vom Landesamt für Verfassungsschutz Stuttgart.

 

Inhaber wehrt sich


Die Geschäftsführung von Gatorhole wehrte sich im gestrigen Artikel gegen die Anschuldigungen. Beweise seien nicht erbracht worden. Er führe seit 15 Jahren den Biker- und Indianerladen und es stehe ihm fern, verbotene Gegenstände im Sortiment zu führen. Er bezeichnete die für Samstag geplante Demonstration unter dem Motto „Kein Profit durch Neofaschismus“ als Rufmord. Der Protestzug richtet sich auch explizit gegen Gatorhole. „Wir wollen niemandem das Geschäft zerstören, sondern lediglich verhindern, dass Nazis einen Anlaufpunkt für den Kauf ihrer Propaganda haben“, betonte der AARK-Aktivist dazu.