Köln: Offener Rassismus bei Bürger_innenversammlung

Foto von aussen

Nachdem die Veranstaltung aufgrund Platzmangels vor zwei Wochen verschoben worden musste, fand am heutigen Abend in Köln-Godorf in der Aula der Johannes-Gutenberg-Realschule eine Informationsveranstaltung für Anwohner_innen statt bei welcher es um die geplante Erweiterung des "Flüchtlingsheims" im Stadteil ging. Im Vorfeld hatten die Rechtpopulist_innen von "Pro Köln" eine Mahnwache vor der Schule und die Teilnahme an der Versammlung angekündigt.


Laut des Moderators Jörg Wehner war das Ziel der Veranstaltung auf vermeidliche "Sorgen und Befürchtungen" der Anwohner_innen einzugehen. Von diesen waren knapp 200 gekommen, sodass die Aula fast vollständig gefüllt war. Auch Pro Köln mischte sich mit ca. 10 Personen unter die Menge und war an verschiedenen Stellen im Raum verteilt.

 

Neben Jörg Uckermann, stellvertretender Ratsvorsitzender der Partei, der aus der letzten Reihe immer wieder mit Ausrufen und Lachern versuchte die Stimmung weiter anzuheizen, waren es vor allem Tony-Xaver Fiedler, Jugendbeauftragter der Partei, sowie Doris Rost welche als Brandstifter_innen fungierten und sich nicht scheuten ihre offen rechte Gesinnung darzustellen. So packte Letztere ungeniert ein Ausschnitt der "jungen Freiheit" als zuverlässige journalistische Quelle aus, während der junge Fiedler seine Hetze gegen die Unterbringung von Geflüchteten mit einem Diss gegen das autonome Zentrum Köln kombinierte. Die allgemein eh schon äußerst angespannte und aggressive Stimmung eines Großteils der dort anwesenden Bürger_innen, wurde so gezielt weiter angestachelt.
Vereinzelte Äußerungen die sich entweder für eine erweiterte Flüchtlingsunterbringung aussprachen, oder Kritik an der Art und Weise wie die Stadt Köln mit Personen und Familien mit Fluchterfahrung umgeht anbrachten wurden von weiten Teilen ausgebuht oder wahlweise ausgelacht.

Dass dies auch ohne die Sippschaft um "Pro Köln" eine widerliche "Diskussions- und Fragerunde" geworden wäre steht außer Frage: So mischten sich in den Redebeiträgen der "besorgten" Anwohner_innen absurde Ressentiments mit Unkenntnis und offenem Rassismus. Die Asylsuchenden wurden hierbei als Gefahr für die Nachbarschaft in Stellung gebracht. Anwesende äußerten, dass sie sich "Abends nicht mehr aus dem Haus trauen würden" weil ein Anstieg der "Kriminalitätsrate" drohe. Gefragt wurde vor allem "wann denn endlich genug sei" und "wieso denn ausgerechnet Godorf als Standort ausgewählt wurde" und warum "die" denn überhaupt in sanierten und neuen Gebäuden untergebracht würden, alte Bundeswehrkasernen mit einem Eimer Farbe drüber würden es ja auch tun.

Bis auf sehr wenige Ausnahmen wurde sich kein bisschen für die realen Lebensbedingungen der Asylsuchenden und Geflüchteten interessiert. Dafür war von „Abwertung des Wohneigentums“, von „Asylanten“ und „notwendigen Sicherheitskonzepten“ die Rede.

Die Veranstaltung diente augenscheinlich nur dem Ziel die offen rassistischen und sozialchauvinistischen Tendenzen der Großteil der dort Anwesenden eine Plattform zu bieten.
Vertreter_innen der Stadt Köln die vor Ort waren, verhielten sich äußerst unterwürfig angesichts der fremdenfeindlichen Äußerungen und erklärten das Vorgehen nur allzugerne mit den gesetzlichen Regelungen des Landes zur Aufnahme geflüchteter Personen.

Jetzt liegt es an antirasstischen und antifaschistischen Initiativen dem Treiben in Godorf schnellstmöglich Einhalt zu gebieten. Menschenwürdiges Leben und Wohnen sind ein Recht aller Menschen, egal woher sie kommen.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Vor der Veranstaltung bauten die Rechtpopulist_innen von "Pro Köln" ihren Stand direkt vor dem Schultor auf, verteilten Flyer und peitschten die Besucher_innen mit Megafon ansagen zusätzlich auf. 

Dabei sahen sie sich glücklicherweise einer kleinen jedoch lautstarken Gruppe von augenscheinlich jungen Gegendemonstrant_innen konfrontiert, welche Flyer des Kölner Netzwerks Kein Mensch ist Illegal verteilten.