[KN] Gedenken am 8. und 9. November

Elser Gedenken

Donnerstag 8. November: Am Donnerstag den 8.11.12 versammelten sich ca. 20 Menschen in Konstanz am Georg Elsers Denkmal für eine kleine Gedenkkundgebung. Der 8.11.39 markiert den Tag von Elsers gescheitertem Attentat auf Adolf Hitler und die Führungsriege des NS-Regimes im Bürgerbräukeller in München.

 

Nachdem seine Bombe explodierte, war es Elsers Plan über Konstanz in die Schweiz einzureisen und dort unterzutauchen.

 

Er wurde jedoch tragischerweise in Konstanz von den lokalen Grenzern an der Stelle, an der Heute das Denkmal steht, aufgehalten und festgenommen.

 

Wie wir alle wissen sind sowohl Hitler, als auch seine Vertrauten dem Anschlag nur um ein paar Minuten entkommen. Für Elser aber bedeutete sein Versuch den Krieg und die Nazi Herrschaft zu beenden schwere Folter und menschenunwürdige Behandlung in den Kellern der Gestapo und schließlich den Tod im KZ Dachau.

 

Für uns war diese Veranstaltung besonders wichtig, da wir uns den bürgerlichen Formen des Elsergedenkens widersetzen wollen. Besonders lehnen wir es ab Georg Elser in eine Reihe mit Nazigrößen wie Erwin Rommel oder auch Graf von Stauffenberg zu stellen!

 

In Erinnerung an Georg Elser - Remembering means Fighting!

 

 

Folgend unser Redebeitrag:

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

 

Heute jährt sich zum 73 mal der gescheiterte Anschlag auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller in München. Wir gedenken hier an diesem Ort Johann Georg Elser, der am 8 November 1939 mit diesem Attentat versucht hat, die Diktatur der NSDAP zu beenden. Dieses Denkmal kennzeichnet den Ort, an dem Elser, am selben Tag,um 20.45 Uhr, von den Grenzern festgenommen wurde. Sein Versuch, sich über Konstanz in die Schweiz abzusetzen, war somit gescheitert, als kurz darauf die Bombe in München explodierte, galt Elser schnell als Hauptverdächtiger. Nach Wochenlangen Verhören, gekennzeichnet durch brutale Folter in den Kellern der Gestapo in Berlin, wurde Elser zu Beginn des Jahres 1941 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt, er sollte bis Kriegsende am Leben bleiben, um ihn in einem großen Schauprozess, nach dem Endsieg, zu verurteilen. In Folge der sich abzeichnenden Niederlage des Deutschen Reichs, wurde Elser am 9.4.1945 i. Konzentrationslager Dachau, durch einen Genickschuss getötet.

 

Elser wollte mit seinem Attentat, das er im Alleingang geplant und durchgeführt hatte, den Krieg verhindern und die Naziherrschaft beenden. Auf dieses Ziel, richtete er seine gesamtes Leben aus, so nahm er Berufe in Rüstungsbetrieben und in einem Steinbruch an, um an das nötige Material und Wissen, für den Bau seiner Bombe zu bekommen. Im Bürgerbräukeller, arbeitete er über 30 Nächte lang daran, seine Bombe in einem Pfeiler über dem Rednerpult zu verstecken. Diese sollte am Tag der Gedenkveranstaltung für den gescheiterten Hitler-Putsch explodieren und somit Hitler und weitere Führungspersönlichkeiten der NSDAP zu töten. Leider verließ Hitler den Saal 13 Minuten früher als gedacht, die Bombe tötete 8 Menschen und verletzte 63 weitere, die Führung der NSDAP ist somit dem Attentat leider entkommen.


Georg Elser war kein Intellektueller, sondern ein einfacher Arbeiter von der schwäbischen Alb; er ging gelegentlich in die Kirche, war Mitglied im Trachtenverein und im Zitherclub. Politisch stand er den linken Arbeiterorganisationen nahe, war jedoch kein verbohrter Ideologe. Er wählte die KPD und war Mitglied in der Gewerkschaft. Später trat er noch dem Roten Frontkämpferbund – einer militanten Kampforganisation der KPD und Vorläufer der Antifaschistischen Aktion – bei.

 

Wir als autonome Antifaschisten und Antifaschistinnen gedenken Georg Elser, als einen, unserer Meinung nach, fortschrittlichen und libertären Menschen und verweigern uns jeglicher Vereinnahmnung durch das bürgerliche Gedenken der breiten Öffentlichkeit, die Georg Elser seit einigen Jahren in eine Reihe mit sogenannten bürgerlichen Widerstandskämpfern wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder Erwin Rommel zu stellen versucht. Im Gegensatz zu den Attentätern des 20 Juli 1944, hätte Elsers Attentat den Krieg vermutlich beenden können und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem der Krieg noch nicht sein gesamtes verheerendes Ausmaß erreicht hatte. Auch die Shoa, sowie der industrielle Massenmord an Sinti, Roma, Homosexuellen, Geistlichen, Menschen mit Behinderung und politisch Andersdenkenden hätte in seiner Anfangsphase gestoppt werden können. Dies sind natürlich nur Vermutungen, allerdings bleibt festzuhalten, dass im Jahr 1944, diese massenhaften Morde schon mehrere Millionen Opfer gefordert hatten und die Attentäter vom 20 Juli nicht wegen dieser ungeheuren Barbarei handelten, sondern aus Sorge um ihre Nation Deutschland.
Elser hingegen trat als Person auf, die einzig und allein den Krieg verhindern und das von ihm hellsichtig erkannte Unheil frühzeitig stoppen wollte, ungeachtet der Gefahren für sein eigenes Leben.

 

Georg Elser verweigerte sich der deutschen Volksgemeinschaft und sagte ihr im Namen der Freiheit den Kampf an. Er widerlegte praktisch den Verweis aller die Mitgemacht oder Geschwiegen haben, dass man doch nichts hätte tuen können und ist uns in unserem heutigen Kampf gegen den Faschismus und seine Ursachen ein leuchtendes Vorblid!

 

In Erinnerung an Georg Elser! Remembering means Fighting!

 

 

Freitag 9. November:

 

Am Freitag den 9.11 trafen sich wie jedes Jahr viele lokale Antifaschist_innen um sich an der Stolperstein-Putzaktion in Konstanz zu beteiligen. Hierbei wurden wie immer die 121 Steine geputzt und ebenso auch Blumen im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt.