Hier der Redebeitrag des u-asta auf der Demonstration "bezahlbarer Wohnraum ist die halbe Miete! Eine Stadt für alle!" am 10.11.2012. In der Rede geht es sowohl um die Wohnraumproblematik und das fehlende Engagement Seitens der Stadt, als auch die Bedrohung der Gartenstraße 19 durch die Stadtverwalt und Nazis.
Uns reichts!
Wie jedes Jahr im Herbst ist auch dieses Jahr der Wohnungsmarkt wieder völlig überlaufen. Erstis rennen von WG-Casting zu WG-Casting, von Wohnungsbesichtigung zu Wohnungsbesichtigung! Oder gar von Maklertermin zu Maklerinnentermin!
Das ist riesen Stress und sehr viele stehen am Anfang des Semesters noch immer ohne Zimmer da! Viele müssen in überteuerten Hostels oder Notunterkünften unterkommen oder bei Freundinnen auf dem Boden schlafen. Diejenigen die ein Zimmer ergattern konnten, müssen nun zu oft völlig überhöhten Preisen wohnen!
Neben Maklerinnen versuchen auch Verbindungen von der Situation zu profitieren. Mit ihrem billigen Wohnraum werben sie für ihre Ideologie aus längst vergangen Tagen.
Immer mehr Wohungen werden von Immobielien und Baufirmen aufwendig luxussaniert. Die derzeitigen Mieterinnen werden durch Baustellen und Baulärm und danach steigende Mieten vertrieben um so den Platz für besser zahlende Mieterinnen zu schaffen. Die Stadt tut nichts gegen diese Entwicklungen und verfehlt hier ihre Aufgabe. Anstatt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen lässt die Stadt Häuser leer stehen oder reißt bezahlbaren Wohnraum ab. Uns Studis würde es schon helfen wenn wir auch erst mal vorübergehend einen Platz zum Schlafen und in Freiburg ankommen hätten. Doch anstatt ungenutzte Häuser, die irgendwann abgerissen werden sollen, zur Verfügung zu stellen, stehen diese jahrelang leer, so wie letztes Jahr in der Johann Sebastian Bach Straße. So kann es nicht weiter gehen! Genau deshalb sind wir hier, wir schweigen nicht dazu sondern wir sagen:
Knapper Wohnraum und bedrohte Freiräume? Nicht mit uns!
Nicht nur die Wohnraumkanppheit ist ein Problem. Auch selbstverwaltete Freiräume sind bedroht!
Zum einem natürlich das KuCa der PH, aber auch die Gartenstraße 19, einer der letzten unkommerziellen Freiräumen mitten in Freiburg.
Dieser Freiraum in der Innenstadt ist der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge. Der Hausbesitzer ist gut auf die Besetzung zu sprechen und möchte daher nicht Räumen lassen. Die Stadt versucht ihn mit Bauverfügungen und Geldbußen unter Druck zu setzen und so eine Räumung zu erzwingen. Entsprechend gingen Stadtverwaltung und Polizei mit Bürokratie und Abspergitter gegen das Straßenfest anlässlich des zweijährigen Jahrestages der Besetzung vor.
Doch nicht nur die Stadt geht gegen die Gartenstraße vor.
Vorletztes Wochenende wurden die Scheiben des Hauses eingeschlagen und ein Brandsatz in das Haus geworfen.
Dies ist nicht der erste politische Brandanschlag in Freiburg, so gab es im Jahr 2009 auch einen Brandanschlag auf die KTS.
Die Angriffe auf selbstverwaltete Freiräume müssen ein Ende haben, egal ob von Seiten der Stadt oder von Nazis.
Presse und Stadt schweigen zu dem Anschlag. Hauptsache nicht das Bild der nazifreien Stadt in Frage stellen. Hauptsache das Image von Freiburg nicht angreifen. Wir sind doch die Greencity für alle.
Eine Stadt wirklich für alle?
Eine Stadt in der im Akkord Abschiebungen stattfinden? Eine Stadt in der finanziell Schwache an den Rand oder aus ihr raus gedrängt werden? Eine Stadt die Punkkulturgut nicht anerkennt? Eine Stadt ohne Studi-WGs?
Meine Stadt? Unsere Stadt?
Nein! Wir fordern: Bezahlbarer Wohnraum, geschützte Freiräume, eine Stadt für Alle!