JN-Vize-Bundesvorsitzender geoutet!

Sebastian Richter

Am 11.10.2012 outeten Antifaaktivist_innen den JN-Vize-Bundesvorsitzenden Sebastian Richter und seine Frau Madlen im mecklenburgischen Groß Krams. Das kaum einhundert Einwohner zählende Dorf Groß Krams bei Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern liegt mitten in einer der Hauptsiedlungsregionen bundesdeutscher Neonazikader.

 

Auch Madlen und Sebastian Richter suchten hier Ruhe und ein "naturnahes" Leben. Als Vize-Bundesvorsitzender der "Jungen Nationaldemokraten" kommt Sebastian Richter eine wichtige Rolle in der Nachwuchsarbeit für die neonazistische NPD zu. Auch in Mecklenburg-Vorpommern verstärkten sich in den letzten 1 1/2 Jahren die Aktivitäten der hiesigen JN-Strukturen stark. Am 20. Oktober wagt es der hiesige Landesverband erstmals eine selbstorganisierte Demonstration in der Hansestadt Wismar durchzuführen. Antifaschist_innen nehmen dies zum Anlass, über die JN, ihre Kader und Mitglieder aufzuklären, der JN ein Gesicht zu geben und Sebastian und Madlen in ihrer Dorfgemeinschaft aus der Anonymität zu holen.

Im folgenden wird das verteilte Flugblatt dokumentiert:

 

"Achtung Neonazis!

 

Seit kurzer Zeit wohnt das Ehepaar Sebastian und Madlen Richter in ihrer Nachbarschaft im Uhlenhorst 4 / Groß Krams. Bei ihren neuen Nachbarn handelt es sich um bundesweit bekannte Neonazis. Der aus Hoyerswerda stammende Sebastian Richter war zunächst eine führende Person des freien Kameradschaftsspektrums, bewies sich später innerhalb der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN), ist seit 2006 Bundesvorstand der Nachwuchsnazis aktiv und mittlerweile zum Bundesvorsitzenden der JN aufgestiegen. Ebenso ist seine Frau Madlen, die einen kleinen Handwerksladen in Lübtheen betreibt, als einschlägige Naziaktivistin bekannt. Stammt sie einst aus der verbotenen millitanten „Kameradschaft Tor“  (Berlin), steht sie nun der ältesten existierenden neonazistischen Frauenorganisation „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ (GDF) nahe. Auch das kleine unscheinbar wirkende Einfamilienhaus am Ortsausgang, in dem sich beide niedergelassen haben, ist in den vergangenen Jahren als Wahlkampfbasis der NPD genutzt worden und gehört einem Naziskinhead aus Schleswig-Holstein, der zudem der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HJ) nahestand.

 

Vorbild Hitlerjugend


Durch den völkisch-rassitischen Bund der HDJ, der wegen seiner „Wesenverwandschaft mit dem Nationalsozialismus, insbesondere der Hitlerjugend“ verboten wurde, hat es die beiden Neonazis wohl nach Groß Krams verschlagen. So war Sebastian Richter selbst an der Durchführung von HDJ-Ferienlagern beteiligt, in denen Kinder und Jugendliche in Uniformen vor Zelten wie dem „Führerbunker“ scheinbar unbeschwert spielen. Ziel des Camps war jedoch die bloße Indoktrination der Kinder mit nationalsozialistischem Gedankengut und die körperliche Ertüchtigung zur Förderung einer „wehrhaften Generation“. Im Zuge des Verbots der HDJ war Richter auch von einer bundesweiten Razzia betroffen, was ihn jedoch nicht davon abhielt sich weiter für diese NS-Erlebniswelt zu engagieren. So ist er ein führendes Mitglied der „Interessengemeinschaft Fahrten und Lager“, eines elitären, konspirativen Zusammenschlusses innerhalb der JN, der kurz nach dem HDJ-Verbot verstärkt aktiv wurde und Kindercamps im gleichen Stil organisiert. Aus diesem Grund wurde seine Wohnung abermals am 21. Dezember 2012 im brandenburgischen Hohen-Neuendorf durchsucht. Der Vorwurf: Weiterführung der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ sowie der Lager zur Erziehung nach dem Vorbild der Hitlerjugend. Als ein Indiz für die HDJ-Nachfolge gilt der heimlich verteilte Jahreskalender für den Richter wohl mitverantwortlich ist und in dem unverholen die Leitsätze der SS hochgehalten werden und Adolf Hitler als heldisch-soldatischer Idealtyp glorifiziert wird.  Darüber hinaus war Sebastian Richter aktiver Teil des seit letzten Jahres verbotenen Netzwerkes „Spreelichter“, welches im ganzen Bundesgebiet durch unangemeldet Aufmärsche auffiel, bei denen die Teilnehmenden maskiert und – wie einst die NSDAP – nächtlich mit Fackeln durch Kleinstädte zogen. Die „Elite“ des Naziwuches innerhalb der „Jungen Nationaldemokraten“ stieg Sebastian Richter durch sein Engagement recht schnell zum Bundesvorsitzenden auf. Er war 2007 beispielsweiss Gründungsmitglied der ersten JN-Stützpunktes in Brandenburg, der JN-Oranienburg und meldete in der Folgezeit mehrere rechte Kundgebungen in und um Oranienburg an. Vermehrt trat er von nun an auch als Redner auf neonazistischen Veranstaltungen auf. Dabei machte er nur selten einen Hehl aus seiner reaktionären und menschenverachtenden Weltanschauung. „Die Sinnlosigkeit des modernen Lebens [würde] geradezu gebieterisch nach einer neuen Ordnung [verlangen]. […] Diese neue Hoffnung und die Träger dieser neuen Hoffnung haben einen Namen: Nationaler Sozialismus“, hieß es seinerseits auf einer Demonstration im brandenburgischen Luckenwalde am 23. Mai 2009, während die übrigen Nazis Parolen wie „Das System ist am Ende – wir sind die Wende!“ und „Ein Hammer, ein Stein – ins Arbeitslager rein!“ skandierten. Auch am Rande von Demonstrationen fällt Sebastian Richter dadurch auf, dass er VertreterInnen der Presse bedrängt und gewalttätig angreift, wie beispielsweise am 1. Mai 2012 in Neubrandenburg. Seiner Wahnvorstellung nach einem nationalsozialistischen Führerstaat mit einem vermeintlich blutsreinen Volk verleiht er aktuell auf bundesweit gehaltenen Vorträgen (z.B. in Grevesmühlen), Nachwuchsschulungen (z.B. in Lübtheen) und Kameradschaftsabenden (z.B. in Westmecklenburg) Ausdruck. Dabei geht es stets um die „Blut- und Boden“ - Ideologie sowie das vermeintlich Aussterben eines „blutsdeutschen Volkes“. Ziel seiner Veranstaltungen ist es nach Bekunden, den Aufbau von JN-Strukturen flächendeckend voranzutreiben und „weltanschaulich gefestigte Menschen [zu] erziehen, die den Kern einer künftigen Freiheitsbewegung bilden sollen“. Seine Gedanken schweifen hier wohl ganz klar in Richtung Hitlerjugend, SS und SA. Zuletzt trat er öffentlich am 1. September 2012 als Veranstaltungsleiter eines JN-Fussballtuniers in Velten (Oberhavel) auf. Dort begrüßte er freundschaftlich den Berliner Rechtsterroristen Marcus Bischoff, der als Mitglied des „Weisenseer Arischen Widerstands“ mehrere Brandanschläge sowie eine Attacke mit einer Handgranate auf Flüchtlingsunterkünfte verübte. Das Spiel beendete Richter mit dem Ergebnis „BRD 14 – Volkstreue Jugend 88“. Der Zahlencode14 steht für die rassistische Losung (aus dem Englischen übersetzt): „Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft für die weißen Kinder sichern.“ Die 88 steht für „Heil Hitler“.

 

Ein Leben für den Nationalsozialismus


Sebastian Richter und seine Frau Madlen sind somit keine unbescholtenen Menschen aus ihrem Dorf. Trotz ihres bürgerlichen Auftretens handelt es sich bei diesen beiden Personen um gefestigte Neonazis, die ihr ganzes Leben nach diesem Wahn ausrichten und dafür auch bundesweit kämpfen. Einen neuen Nationalsozialismus mit all seinen mörderischen Folgen. Zu errichten. Vor allem Sebastian Richter nimmt dabei die Rolle des politischen Vordenker einer Bewegung ein, die seit 1990 bereits über 180 Menschen getötet hat. Was Richter in seinen Vortragsabenden fordert, hat beispielsweise der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) versucht in die Tat umzusetzen: Alle Menschen, die fremd erscheinen, zu beseitigen – egal mit welchen Mitteln!

 

Zeigen Sie Sebastian und Madlen Richter, was Sie von Personen mit menschenverachtenden Einstellung halten und lassen Sie sich nicht auf Relativierungen und Gesprächsversuche der Beiden ein.

 

Kein Platz für völkische Rassisten – Nazis aus der Deckung holen!"