Worpswede bald nur noch für Reiche?

Das Künstlerdorf im Teufelsmoor bei Bremen verändert sein Gesicht. Die Bergstraße - eine der wichtigsten und schönsten Straßen im Ortskern - wurde komplett aufgerissen um sie zu "sanieren". Hier soll eine "Flaniermeile" entstehen, wobei sich die Statistiker der Baufirma wegen der Neigung der Straße auch noch kräftig verrechnet haben. Jetzt ist erst einmal Schadensbehebung angesagt. Doch wenn die Straße fertiggestellt ist, wird Worpswede nicht mehr sein was es einmal war. Denn die nagelneue "Flaniermeile" wird sich wegen ihrer Beliebigkeit kaum von Fußgängerzonen anderenorts unterscheiden. Worpswede hat es nicht verdient, daß übereifrige, banausenhafte Schreibtischtäter in der niedersächsischen Ministerialbürokratie, die im 100 km entfernten Hannover ansässig ist, eine gewachsene Ortsstruktur dermaßen verschandeln!

 

Der Dorfcharakter wäre dann für immer verlorengegangen. Viele schöne alte Bäume mußten einem großen Parkplatz weichen. Die charakteristischen kleinen Läden sollen weg - dafür werden Luxus-Boutiquen und andere super-teure Geschäfte entstehen, die nun wirklich kein Mensch braucht. Der montatelange Protest vieler EinwohnerInnen, denen das "alte" Worpswede besonders am Herzen liegt, hat leider nichts genützt. Mich als ehemaligem Worpsweder, der seine ganze Jugend dort verbracht hat, und der das Dorf immer wieder besucht und auch eine Unterschriftenliste unterschrieben hat, schmerzt das schon sehr! Woran mal wieder zu sehen ist - historische Kultursubstanz und Urprünglichkeit gelten offenbar nichts, sie werden auch hier rücksichtslos der kapitalistischen Profitlogik geopfert!!