Das antideutsche Phänomen: Eine Eigenheit der deutschen radikalen Linken

antid

Junge deutsche Linksradikale, die während Demonstrationen Aufrufe skandieren, Deutschland zu bombardieren, die in Zeitschriften die Auflösung des deutschen Staats fordern im Namen des Kampfes gegen den Antisemitismus, der als grösste Plage der heutigen Zeit betrachtet wird – die antideutsche Bewegung ist unbestritten eine Kuriosität. Anne Joly skizziert hier ein Porträt dieser Bewegung, die viele Gesichter hat und verortet sie in ihrem intellektuellen und politischen Kontext.
Anne Joly ist die Autorin einer Doktorarbeit über „Die radikale Linke in Ost- und Westdeutschland nach der Wiedervereinigung“.

 

Das antideutsche Phänomen, eine wahrhafte Kuriosität der deutschen linksradikalen Szene, wurde im öffentlichen Raum Deutschlands in den 2000er Jahren bekannt durch die bedingungslose Unterstützung all derjenigen, welche die israelische Verteidigungspolitik in Schutz nehmen, eine Unterstützung, die manchmal von expliziter Islamophobie begleitet ist. Besonders seit der zweiten Intifada zwingen sie ihre turbulente Präsenz an antifaschistischen Demonstrationen auf, die von anderen Gruppen der radikalen Linken organisiert sind, sie schwenken israelische Flaggen und geisseln den „Islamofaschismus“. „Bomber Harris, do it again!“, posaunen sie aus. Diese Anrufung an das Phantom des Kommandanten Arthur Travers Harris der Royal Air Force, der die Bombenangriffe auf die deutschen Städte, darunter Dresden 1945, befohlen hatte, ist zu einem ihrer morbiden Schlachtrufe geworden. Als ob das Überleben des Staates Israel, des Staates der Überlebenden des Holocausts, in fine von der Vernichtung der deutschen Nation abhinge. In der Verurteilung des Antisemitismus' – wie auch immer seine Form sein mag, europäisch oder arabisch, primär oder sekundär –, der als unmittelbare Gefahr präsentiert wird, die nicht nur Europa und die arabische Welt, sondern alle Diskurse der Emanzipation und im speziellen diejenigen der radikalen Linken selbst bedroht, treffen sich diese verschiedenen Formeln. Das Besessensein mit dem Antisemitismus misst sich an der Abneigung, welche die deutsche Nation bei den antideutschen Aktivisten auslöst. Diese wurde für sie zum Synonym für Holocaust und durchdringt alle Aspekte ihres Denkens und ihrer politischen Aktionen: Von der „Antifa“-Aktion bis zur Kritik des Kapitalismus' – genauso wie ihre Kritik des Antikapitalismus' und des Antiimperialismus'.

Einige Tausend Akteure der deutschen radikalen Linken nennen sich antideutsch – und kommunistisch. Es handelt sich häufig um junge Aktivisten, zwischen 15 und 35 Jahren alt, die das Gymnasium oder die Universität besuchen und aus der Mittelklasse stammen. Sie sind in verschiedenen lokalen Grüppchen der antifaschistischen oder autonomen Linken aktiv. Diese jungen Aktivisten beziehen sich gerne auf gewisse Produktionsherde des – ausgesprochen weitschweifigen – antideutschen Denkens. Man zählt ungefähr ein halbes Dutzend Publikationen, die von Repräsentanten diverser linksradikalen Bewegungen, v.a. ehemaligen Maoisten und Autonomen, gegründet worden sind. Das ehemalige Aushängeschild der westdeutschen Neuen Linken, das Hamburger Magazin Konkret, wo Ulrike Meinhof vor ihrem Beitritt zur Roten Armee Fraktion Chefredakteurin war, war einer dieser antideutschen Herde bis zum Beginn der 2000er Jahre. Der Verlag Ça ira, 1985 von der Initiative Sozialistisches Forum in Freiburg gegründet, ist der theoretischste davon. In der Tradition der Kritischen Theorie stehend ist dieser Verlag spezialisiert in der Edition von Werken, die den Marxismus neu interpretieren.

Diese verschiedenen antideutschen Publikationsplattformen zeigen schon klar die Vielförmigkeit des Phänomens, welches die prinzipiellen Hinterlassenschaften der Neuen Linken vermischt. Doch es handelt sich um ein noch viel breiteres nebulöses Gebilde, welches über ihre direkten Verteidiger einerseits und andererseits über die unangenehmen Extravaganzen hinaus geht, welche sie bekannt gemacht haben und deren einzig provokative Dimension die Frucht substanzielleren Nachdenkens verdeckt. Die antideutsche Linke stellt seit 1990 folgende Frage: Wie kann das Nachdenken über die Shoa in einen Diskurs und eine politische Praxis der Emanzipation integriert werden?

Angesichts der Wiedervereinigung: Nie wieder Deutschland!

Das Attribut „antideutsch“ wurde ab November 1989 von einer ersten Generation der radikalen deutschen Linken beansprucht. Hervorgegangen aus maoistischen Zirkeln, trotzkistischen oder autonomen Grüppchen oder den Rändern der Ökopartei Die Grünen widersetzten sich die antideutschen Aktivisten erbittert der absehbaren Wiedervereinigung. „Nie wieder Deutschland!“ schrien sie an Demonstrationen gegen das „Vierte Reich“, die in den Strassen von Westberlin, Köln oder Frankfurt vom Herbst 1989 bis zum Frühling 1990 sehr viele Leute anzogen. Das antideutsche Element, das die traditionelle antifaschistische Rhetorik des „Nie wieder!“ erneuerte, war auch Ausdruck des Schocks ausgelöst durch die schnelle Wiedervereinigung und das Fehlen jeglicher Opposition im grössten Teil der ost- und westdeutschen Bevölkerungen gegen dieses Projekt des „Anschlusses“ der DDR durch die BRD.

Mit dem Golfkrieg 1991 exportierte das antideutsche Phänomen seine vom Nationalsozialismus geprägten Problematiken und Interpretationen. Gleichzeitig zu den massiven pazifistischen Demonstrationen in Deutschland rief das Magazin Konkret zu einem Atombombenabwurf auf Bagdad auf mit dem Argument, dass der Irak die Sicherheit Israels bedrohe. Der Chefredakteur des Magazins zog Parallelen zwischen der Intervention im Irak und der Befreiung Deutschlands durch die Alliierten. Andere verurteilten den „Appeasement“-Pazifismus der deutschen Bevölkerung und die Auswüchse eines antiamerikanischen „Opfernationalismus'“, der nicht frei von antisemitischen Untertönen sei. Trotz diesen heftigen Kritiken der pazifistischen Bewegung bestätigten diese ersten antideutschen Akteure häufig ihre kommunistische Identität und die Debatten, die sie in der linksradikalen Szene auslösten, bestätigten, dass sie zu ihr gehörten. Über die Notwendigkeit, die pazifistischen, antiimperialistischen und antizionistischen Paradigmen von ihrer reaktionären und antisemitischen Komponente zu „säubern“, waren übrigens viele Akteure in der Szene einverstanden.

Der Faden dieser Kritik einer Position des „Opfers“, das zwangsweise „Sündenböcke“ sucht, findet man bei vielen Vorgängern des antideutschen Denkens. Der Historiker Eike Geisel und der Philosoph und Überlebende von Auschwitz Jean Améry hatten schon seit 1960 auf die Probleme aufmerksam gemacht, welche der Antifaschismus und der Antizionismus der Neuen Linken in der BRD aufwarfen, genauso wie der Antiimperialismus der Stadtguerilla-Gruppen. Einerseits stellen diese Paradigmen die Einzigartigkeit des Nationalsozialismus' in Abrede oder banalisieren ihn, indem sie unter dem gleichen Wort „Faschismus“den westdeutschen Staat, die imperialistischen Staaten oder Israel zusammenfassen. Andererseits, durch die Begnadigung dank der Identifikation mit den Opfern, erlaubten diese Paradigmen, auf jegliches Nachdenken über die Einzigartigkeit der Zugehörigkeit zur Nation der „Täter“ zu verzichten.

Postone und der moderne Antisemitismus

Im Bereich der Säuberung des antikapitalistischen Paradigmas sind die Analysen vom amerikanischen marxistischen Politologen Moishe Postone, die es mit einer Form des sekundären Antisemitismus' in Verbindung bringen, die wesentliche Referenz des „härtesten Kerns“ der antideutschen Linken geworden. In seinem Text Anti-Semitism and National Socialism erklärt Postone den modernen oder sekundären Antisemitismus abgeleitet von seiner Marxlektüre. Die antideutschen Aktivisten absorbieren davon den doppelten Charakter der Ware im kollektiven Bewusstsein: Gebrauchswert und Tauschwert. Ersterer sei „konkret“ und „natürlich“, eingeschrieben in der „organischen“ Einheit der „Gemeinschaft“, des „Volks“ oder der „Rasse“ und dadurch gestärkt. Während der abstrakte Teil des Kapitalismus im Finanzkapital verkörpert sei, mit welchem, erklärt Postone, Werte wie „Ausbeutung“, „Monopole“, „Banken“, der „böse Kapitalist, der die Fäden zieht“ verbunden werden. Der moderne Antisemitismus gründe auf der Suche nach „Sündenböcken“ in der, allerdings anonymen, kapitalistischen Maschine durch einen Mechanismus der Personifizierung des abstrakten Kapitals. Diese Abstraktion kann entweder im „Juden“, oder im internationalen Judentum, verkörpert sein, oder in einem Unternehmen, Microsoft zum Beispiel, oder in einem Land, zum Beispiel den USA. Postone analysiert Auschwitz als „Wertvernichtungsfabrik“, d.h. Vernichtung der Personifizierung des Abstrakten: des Juden. Diese Analyse des Antikapitalismus' als eine Form sekundären Antisemitismus' – eine Analyse, die jegliche soziale Dimension der Widersprüche einer Gesellschaft vergisst – ist seitdem zu einem der wesentlichen Elemente der antideutschen Linken geworden. Gemäss dieser Analyse ist die Verurteilung der Banken gleichzusetzen mit der Unterscheidung zwischen industriellem und produktivem Kapital einerseits und Finanzkapital andererseits, das wie ein Parasit auf dem Rücken der Arbeiter und von den Zinsen des Kapitals lebt: Dies bedeutet, gemäss ihnen, zu vergessen, dass der Kapitalismus ein Ganzes ist und das eine nicht ohne das andere existiert.

„Fanta statt Fatwa“

„Fanta statt Fatwa“ war der Titel der Berliner Wochenzeitung Jungle World im Oktober 2001, in der gleichen Nummer wurden die Attentate des 11. Septembers 2001 als „schlimmste antisemitische Anschläge seit der Shoa“ bezeichnet. Seitdem ist die Kritik des sekundären Antisemitismus' von einer offenkundigen Islamophobie begleitet und einem Anstieg der Amerikanophilie im „harten Kern“ der antideutschen Aktivisten. Die Kohärenz ihrer Analyse muss wahrscheinlich in einer Art Teleologie der Aufklärung gesucht werden, die abgeschlossen würde durch … den Kommunismus. In dieser Logik seien die liberalen Demokratien – zuvorderst die USA, doch Deutschland ausgenommen, denn dessen konsubstantieller Sonderweg versperre den Fortschritt der Zivilisation – weiter fortgeschritten auf dem Weg zum Kommunismus als die „islamischen Theokratien“ und jeder antikapitalistische oder antiimperialistische Diskurs, der diese Tatsache missachtet, sei „regressiv“. Dies zeigen nicht zuletzt ihre Positionsbezüge für die USA in den jüngsten Kriegen gegen den Irak und Afghanistan. Es ist, als ob eine Rhetorik des Fortschritts nunmehr als Ersatz dient für eine Rhetorik der Emanzipation, als ob der selbstgefällige Diskurs des Westens über sich selbst in ihrem Diskurs an die Stelle der regressiven Schemen des Antikapitalismus', des Antiimperialismus' und des Antizionismus der radikalen Linken getreten ist. Denn diese radikale Linke wendet sich dermassen gegen sich selbst, dass man versucht ist, das antideutsche Phänomen als Autoimmunkrankheit der deutschen radikalen Linken zu interpretieren.

Die Echos in der deutschen Gesellschaft

Es ist jedoch kaum überraschend, dass dieser antideutsche Diskurs, so paradox er auch sein mag, in mehr oder weniger abgeschwächter Form ein Echo finden konnte in mehreren Sphären des deutschen öffentlichen Raums. Die Verbindungen mit der deutschen Rechten, besonders im Bereich der Aussenpolitik, sind nicht erstaunlich (einige antideutsche Aktivisten haben vor kurzem die internationale Petition „Stop the bomb“ unterschrieben, welche den Iran dazu aufruft, die Fabrikation einer hypothetischen Atombombe zu stoppen, die direkt die Sicherheit Israels bedrohen würde). Das antideutsche Denken ist übrigens auch der Ökopartei nicht fremd. Die Grünen, die eben zu jenen ehemaligen pazifistischen Aktivisten gehören, welche mit diesem Paradigma gebrochen haben während dem Kosovokrieg 1999 (der Umweltschützer Joschka Fischer war damals Aussenminister) und welche mit dem liberalen Westen und den USA eine sehr unkritische freundschaftliche Beziehung unterhalten.

Doch es ist in anderen politischen und akademischen Sphären, wo die antideutschen Akteure es geschafft haben, direkter Einfluss zu nehmen. Die Finanzierung von Doktorarbeiten auf der anderen Seite des Rheins wird zu einem grossen Teil von Stiftungen von politischen Parteien oder Gewerkschaften sicher gestellt – der DGB, die Linke, die Grünen oder die SPD – um nur die Institutionen der etablierten Linken zu nennen. Diese unterstützen Doktoranden, deren politisches Engagement und deren Forschungsprojekt zu ihrer eigenen Aktivität passt. Sie haben sich die letzten Jahre allerdings gegenüber antideutschen Studenten und Doktoranden, deren Forschungsfeld meistens einen Bezug zum Antisemitismus aufweist, ausgesprochen offen gezeigt. Wie soll man diese Offenheit erklären, wenn nicht mit dem Willen dieser Institutionen der deutschen Linken, sich selber weiss zu waschen von jeglichem Antisemitismusverdacht?

Seit 2008 importiert ein antideutscher Arbeitskreis in der Jugendfraktion der Linkspartei, der BAK Shalom, mit grossem Erfolg Debatten, die ihrer Vorgängerin, der PDS, komplett fremd waren. Ein wahrer Kampf um Einfluss findet seither in der Parteijugend statt, v.a. mit der trotzkistischen Plattform Marx 21, deren Positionen eher klassisch antiimperialistisch und altermondialistisch sind. BAK Shalom scheint sich also als Beschützer gegenüber den Auswüchsen von Antiimperialismus, Altermondialismus und Antizionismus der Partei instituieren zu wollen und hat es vor kurzem geschafft, mehrere der Parteiführer, die traditionell der palästinensischen Sache verpflichtet sind, zu zwingen, ihre beständige Unterstützung des Staates Israel lauthals zu beteuern. Trotz grossem Widerstand innerhalb der Partei hat scheinbar der Zwang obsiegt, antideutscher Kritik einen Platz zu geben: Dies lässt einem glauben, dass die Achtbarkeit einer Linkspartei auf der anderen Seite des Rheins zwingend eine klare Verurteilung des linken Antisemitismus' und eine beständige Unterstützung Israels voraussetzt.

Es ist eine einmalige Bewegung innerhalb der europäischen Linken, die, trotz ihren Exzessen und der Irritation, welche sie auslöst, einen gewissen Einfluss hat, sowohl in der parlamentarischen Linken als auch in gewissen intellektuellen Sphären Deutschlands. Ins Ausland existieren Kontakte mit gewissen Intellektuellen. Der marxistische Historiker Andrei Markovits und der Politologe Moishe Postone sind zwei von einigen renommierten Intellektuellen, die mit den antideutschen Aktivisten in Kontakt stehen und die sie direkt beeinflusst haben, obwohl sie selbst sich nicht darauf berufen. Sie teilen die Kritik der Neuen Linken und der 1968er-Bewegung. Nach Frankreich gibt es kaum Kontakte, nur die Zeitschrift Temps critiques unterhielt Kontakte mit gewissen Antideutschen, z.B. Joachim Bruhm.

Unter den genervten Beobachtern, die es immer noch auf eine „Handvoll Verrückter“ oder Hysteriker reduzieren, die ausgesprochen gut Aufmerksamkeit auf sich lenken, spielt das antideutsche Phänomen die Rolle einer unangebrachten, robusten und unermüdlichen Fliege. Je mehr sein Niedergang angekündigt wird, desto mehr beweist es seine Fähigkeit zur Resistenz und zur Anpassung und sein Talent, Kanäle im deutschen öffentlichen Raum zu finden. Jene, welche seine Auflösung in der politischen Rechten vorhersagten, ähnlich wie die neuen französischen Reaktionäre, vernachlässigen die Tatsache, dass die Antideutschen, im Gegensatz zu letzteren, einerseits an ihrer kommunistischen Identität festhalten, dass sie andererseits oft sehr jung sind und dass sie schliesslich in dieser politischen Identität die Quelle einer zusätzlichen Radikalität finden, die sich vom Mainstream-Antifaschismus der deutschen Gesellschaft seit der Schröder-Regierung abgrenzt. Das Phänomen kennt übrigens auch nuanciertere Entwicklungen. Viele linksradikale Aktivisten, die in den 1990er und 2000er Jahren politisiert worden sind, erlebten das antideutsche Phänomen als obligatorische Etappe. Sie waren vermutlich anfällig für die eigentlich antideutsche Dimension – gerichtet v.a. gegen die deutsche Aussenpolitik, aber auch gegen die staatliche Toleranz gegenüber rassistischer Gewalt in den 1990er Jahren – sowie auch für die Schutzfunktion des antideutschen Phänomens gegenüber möglichen Auswüchsen der linksradikalen Paradigmen: Antizionismus, Antiimperialismus oder Antikapitalismus. Doch viele dieser Akteure haben die islamophobe Entwicklung und die reaktionären Exzesse des antideutschen Diskurses, v.a. nach 2001, nicht mitgetragen und schaffen es, diesen mit sozialer Kritik zu verbinden. In diesem Fall handelt es sich für sie um ein integriertes kritisches Potenzial, das für eine politische Aktion der radikalen Linken keine Hypothek darstellt.

Alles in allem könnte man eine generationsbezogene Lektüre des antideutschen Phänomens vorschlagen: In mehrerer Hinsicht erscheint es in seinen diversen Komponenten als Siegel rebellischer Söhne der Neuen Linken, das die Paradigmen in Frage stellt, dabei aber auch Kritikpunkte neu formuliert, welche diese schon gegen die Tätergeneration richtete, jene Generation, welche den Nationalsozialismus erlebt hatte.

Unterstrichen = Deutsch im Originaltext

Aus der Nummer 6/2012 der Zeitschrift Revue des livres.

Übersetzt aus dem Französischen von den Éditions Entremonde.

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Es ist eine einmalige Bewegung innerhalb der europäischen Linken, die, trotz ihren Exzessen und der Irritation, welche sie auslöst, einen gewissen Einfluss hat, sowohl in der parlamentarischen Linken als auch in gewissen intellektuellen Sphären Deutschlands.

 

Naja, sooo einmalig nun auch nicht. Vgl. da bspw. Österreich, Schweiz oder seit einiger Zeit auch Griechenland.

....oder Polen, besonders der nationalistischere Teil der Bevölkerung.....

 

 

nein, mal im Ernst, Deutschenfeindlichkeit hat oft einen historischen Kontext zum Nationalsozialismus, aber das allein macht niemanden zum Antideutschen....

Sehr beeindruckend. Dieser Kommentar zeugt gleich in 3 Dimensionen von kompletter Ahnungslosigkeit.

 

1. ist die Feindseligkeit gegen die 'eigene' Nation und Staatlichkeit weder Alleinstellungsmerkmal noch Charakteristikum der Antideutschen. Insofern ist der Vergleich mit ausländischen deutschlandfeindlichen rechten Gruppen himmelweit am Thema vorbei.

 

2. gibt es besagte Feindseligkeit schon sehr viel länger und in allen möglichen Ländern - besonders als Tradition des radikalen Anarchismus.

 

3. ist ganz offensichtlich die Rede gewesen von israelsolidarischen griechischen, österreichischen und schweizerischen kommunistischen und autonomen Gruppen. Ob die entsprechenden griechischen Autonomen aber als 'Antideutsche' eingeordnet werden können ist fraglich. Israelsolidarität als solche ist jedenfalls auch kein Kerncharakteristikum.

 

Linke Israelsolidarität ist natürlich auch deutlich älter als die Antideutschen und fand sich vor allem in den linken und kommunistischen jüdisch-zionistischen  Organisationen und assoziierter sozialdemokratischer Organisationen in vielen Teilen der Welt. Eine zeitlang war sie sogar sowjetische Staatsdoktrin.

 

@topic:

Wenn dieser Text ein Auszug aus einer Doktorarbeit sein soll, dann frage ich mich besorgt wer die abgenommen hat. Jürgen Elsässer?

Von Quellen, Verweisen oder wenigstens  Referenzen nicht die geringste Spur. Dazu ganz offensichtliche Fehler und Halbwahrheiten. Natürlich gab es in der PDS antideutsche Auseinandersetzungen, die Auseinandersetzungen mit Trotzkisten in den Jugendverbänden der Linken haben mit der Thematik Antideutsche herzlich wenig zu tun, der Verweis auf den Kosovo-Krieg als Öffnung der Grünen hin zu den Antideutschen ist unsinnig, da dieser Krieg von Antideutschen recht einhellig abgelehnt wurde, wie schon erwähnt werden österreichische und schweizerische Antideutsche glatt übersehen (die marginalen grieschischen sind verzeihbar), Antideutsche sind mitnichten "sehr jung" sondern so alt wie Menschen die sich maßgeblich in der Jugend politsch prägen lassen bei einer 20 Jahre alten Sträömung eben werden können und bizarre biologische Metaphern von "Autoimmunkrankheiten" und "robusten und unermüdlichen Fliege"n (genau genommen eine Parasiten-Metapher) haben in einem akademischen Text genauso wenig zu suchen wie die Beschreibung der Gemütszustände ganzer politischer Strömungen als "genervte Beobachter".

Die einzigen "Autonomen" in Griechenland, die "israelsolidarisch" sind, sind die "Antigriechen" von Terminal 119. Die mag da aber keiner und deshalb geht auch niemand auf deren Demos. Unterstell den Anarchist_innen/libertären Menschen dort nicht so eine scheisse!

Die Entwicklung der Antideutschen in Deutschland dagegen war ja bekanntlich seit jeher begleitet von tosendem Applaus und der honorierendern Anerkennung durch ihre antiimperialistischen Genoss*innen. Insofern also eine stichhaltige Differenz. Danke, das hatte gar ich nicht bedacht.

1. Du konstruierst eine dualistisch-diametrale Totale innerhalb der linksradikalen Szene hierzulande. Tatsächlich gibt es nicht nur dumme identitäre Idiot_innen und daher neben den zwei von dir genannten vermeintlichen Polen auch noch einiges anderes. 2. Wirst du wohl zugeben müssen, dass diverse Diskurse der "Antideutschen" eine zunehmend hegemoniale Position innerhalb des jüngeren, sich linksradikal verstehenden Spektrum einnehmen. 3. Ist deine Aussage inhaltsleer und transportiert nichts.

2. Wirst du wohl zugeben müssen, dass diverse Diskurse der "Antideutschen" eine zunehmend hegemoniale Position innerhalb des jüngeren, sich linksradikal verstehenden Spektrum einnehmen.

Das ist eine (subjektive) Feststellung, aber kein Argument für oder gegen irgendetwas.

Das bedeutet nicht "Randerscheinung" oder "ein kleiner Teil der Ex - Linken"...

 

Nur, weil es in deinem Bekanntenkreis ein paar Anti - D. gibt und du scheinbar mit niemand anderem sprichst, ist das nicht als hegemonial zu bezeichnen...

 

Subjektivistischer Unsinn, wie das Meiste hier an Kommentaren.

 

Also, tschüss.

 

Sind noch Semesterferien und fehlen euch eure Seminare?

Es gibt lediglich in Athen die recht überschaubare Gruppe "Casa del Campo/ Terminal 119". Diese Gruppe existiert mehr online, denn real und ihre wenigen Mitglieder sind ob ihrer Aussagen absolut isoliert.

 

Sie hetzen hauptsächlich gegen alles, was sich in Griechenland links, fortschrittlich oder antikapitalistisch nennt und definiert und versuchen ansonsten den vorhandenen Antisemitismus aus Teilen der griechischen Bevölkerung dem eliminatorischen Antisemitismus der Deutschen in der Geschichte gleichzusetzen.

 

Ihren Hauptfeind verorten sie links und da darf auch gerne mal rumgelogen werden.

 

Bis heute bringen sie die Anschläge auf die Synagoge in Chania/Kreta mit der Linken in Verbindung. Dass die Täter längst geschnappt sind und doch eher von der Chania - nahen NATO - Basis kamen wird verschwiegen. 

 

 Was nicht sein darf, darf halt nicht sein...

 

Also behaupte hier nicht solch ein Fantasiegebilde...

Lt. "Ethnos" sind nur drei von fünf geschnappt worden, verurteilt niemand. Beteiligt waren 5, zwei britische Marinetrainer, zwei amerikanische Specialforces und ein griechischer Zivilist. Jeweils ein Brite und ein Ami konnten sich auf die Marinebasis Souda flüchten und wurden vermutlich ausgeflogen. Die Wochen zuvor hatte es einen Brandanschlag auf die Synagoge, die auch kretisches Heimatmuseum ist, gegeben und eine Welle von ca. 30 ausländerfeindlichen Angriffen. Der zweite Angriff auf die Synagoge führte zu einem Schreiben des US-Statedepartments über den "Antisemitismus der Griechen."

Schon das Intro auf der Webseite der HU Berlin verrät, dass irgendjemand das Ansinnen dieser ach so ominösen Antideutschen nicht verstanden hat (Hervorhebungen von mir):

1990 wurden linksradikale Akteure aus West- und Ostdeutschland Teil des gleichen Staates und somit gleichsam Teil eines selben Ganzen: der deutschen radikalen Linken. Dass diese Akteure sich nicht sofort gegenseitig als Partner und gemeinsam zur der deutschen radikalen Linken gehörenden Gruppe anerkannten, mag kaum verwundern. Die große Vielfalt der ideologischen Strömungen in einer höchst heterogenen Szene wie der radikalen Linken machte die Entstehung einer gemeinsamen kollektiven Identität ohnehin schon schwierig. Umso größer war die Herausforderung der Wiedervereinigung.

Uns "Antideutschen" ging es nie um eine Einheit der Linken, nie um eine Bewegung oder eine Szene, sondern um eine Kritik am Antisemitismus und Antizionismus, der in großen Teilen der Linken vorherrschte und vorherrscht. Und um eine Kritik an dem, was viele Linke prägt und eint: die gemeinsame "kollektive Identität", durch die man sich vergewissert, auf der Seite des Guten zu stehen, und deshalb die eigenen Ansichten kaum hinterfragt. Daher ist der "antideutsche Diskurs" auch gar nicht so "paradox", wie der Text uns glauben machen möchte.

Völlig unwissenschaftlich ist die Verwendung des Begriffs "Islamophobie" und damit verbundene verallgemeinernde, größtenteils falsche und unbelegte Behauptung, die Kritik des sekundären Antisemitismus' sei von einer offenkundigen Islamophobie begleitet.

Absurd ist auch, die Unterstützung der internationale Kampagne "Stop the bomb" als Nachweis für eine vermeintliche Verbindung zur "deutschen Rechten" anzuführen. Kein Wort über die irren Machthaber in Teheran, stattdessen die Verniedlichung der vermeintlich hypothetischen iranischen Atombombe.

Schade, dass das "antideutsche" "Phänomen" noch nicht in Frankreich angekommen ist :)

Dir scheint es vorallem an Hintergrundwissen bezüglich dieser Subkultur zu fehlen. Tatsächlich handelt es sich bei den Antideutschen um einen ursprünglich jämmerlichen Haufen von frustrierten Alt-86ern, die eben jenen K-Gruppen angehörten, die sich durch massive antisemitische Ausfälle auszeichneten. ("Die Endlösung der Palästinenserfrage") Der hegemoniale Charakter einiger Diskurse dieser Apologeten innerhalb der jüngeren Antifaszene ist vorallem durch die Kompatibilität jener mit der Konsumkultur zu erklären. Antideutsch sein ist eben recht einfach. Man muss sich nur diverse Devotionalien kaufen und fertig. 

 

Die vermeintliche "Ideologiekritik" oder "Kritik am Antisemitismus"/"Antizionismus" beschränkt sich in aller Regel auf das redundante, mantraartige Widergeben von größtenteils falschen Behauptungen/Plattitüden. Das ist also eine reine Luftnummer.

 

Was sekundärer Antisemitismus (oder Schuldabwehr-Antisemitismus) mit "Islamophobie" zu tun haben soll bzw. in welcher Form zwischen beiden Dingen eine Verbindung hergestellt wird ist mir schleierhaft.

 

Tatsächlich ist die Schnittmenge mit allerlei rechtem Gesocks doch recht groß. Angefangen bei den Urvätern dieser (Un)Ideologie Pohrt, Elsässer und Broder. (2 Patrioten, 1 Nazi) 

 

Alles in allem handelt es sich bei den "Antideutschen" also um ein verachtenswertes Völkchen, welches keinerlei Zweck dient oder sonst in irgendeiner Form Fortschritt bringen könnte.

Also ich war auf der Kundgebung gegen den al-quds-Tag in Berlin 2011 (denn genau die zeigt das Titelbild dieses Artikels) und habe dort weder den einen "jämmerlichen Haufen von frustrierten Alt-68ern" gesehen noch die antisemitischen oder rassistischen Ausfälle gehört, die du erwähnst.

Vielleicht solltest du deine Vorurteile mal in Frage stellen.

Du gehst auf einen winzig kleinen Teilaspekt meiner Aussage ein und vermagst es nicht einmal, ihn richtig zu kontextualisieren. Ich erwarte bei Besuchern dieser fadenscheinigen Veranstaltung aber auch nichts anderes... Hast du dich mal gefragt, warum Kundgebungen von "euch" und von "Pro Deutschland" eine relativ hohe Ähnlichkeit aufweisen? Findest du es in Zeiten des massiv erstarkenden Rechtspopulismus mit Exzessen in Norwegen (Breivik) und Deutschland (NSU, ich subsumiere die jetzt mal unter Rechtspopulismus, weil der Rassismus der selbe ist und die NSU mit NS in Theorie und Praxis nicht viel am Hut hatte) tatsächlich richtig genau die selben Diskurse zu bedienen wie Anhänger_innen von eben jenem? Es gibt hier in Europa momentan hauptsächlich andere Probleme als Antisemitismus. Kümmer dich doch lieber darum und schieb dir deine "Israelsolidarität", die sich auf das hysterische Schwenken von Nationalfeudeln beschränkt sonstwohin.

Na bitte, ich werde auf deine ganze Aussage eingehen. Und zwar mindestens so stichhaltig wie du, was nicht schwer ist.

 

[...] vorallem durch die Kompatibilität jener mit der Konsumkultur zu erklären. Antideutsch sein ist eben recht einfach. Man muss sich nur diverse Devotionalien kaufen und fertig. [...] beschränkt sich in aller Regel auf das redundante, mantraartige Widergeben von größtenteils falschen Behauptungen/Plattitüden.

Nein. Es gibt einige "antideutsche" Theorieorgane. Einige wurden im Artikel ja schon genannt, andere ("Bahamas") in der Kommentarspalte. Dass dort größtenteils "Falsches" drinsteht, ist eine deiner vielen unbelegten Behauptungen.

 

Was sekundärer Antisemitismus [...] mit "Islamophobie" zu tun haben soll bzw. in welcher Form zwischen beiden Dingen eine Verbindung hergestellt wird ist mir schleierhaft.

Da fragst du den Falschen. Das ist mir auch schleierhaft, wird im Artikel aber als Fakt dargestellt. Es gibt allerdings sehr viel Leute, die eine Kritik an sekundärem Antisemitismus nicht verstehen (wahrscheinlich weil sie selbst den ganzen Tag gegen "die da oben", "Bonzen", Israel, USA und die ganze freie Welt hetzen) und dieser Kritik stattdessen mit der "Islamophobie"-Keule erledigen. Dieses Unverständnis entspringt einer verkürzten Kapitalismusanalyse, die zwischen "gutem" und "bösem" Kapital unterscheiden – im Nazi-Sprech: zwischen "schaffendem" und "raffenden".

 

Tatsächlich ist die Schnittmenge mit allerlei rechtem Gesocks doch recht groß. [...] Hast du dich mal gefragt, warum Kundgebungen von "euch" und von "Pro Deutschland" eine relativ hohe Ähnlichkeit aufweisen?

Tun sie nicht. Vielleicht solltest du neben "Israelflaggen schwenken" noch andere Vergleichskriterien hinzuziehen. Bspw. könntest du dich mit Inhalten befassen.

 

Findest du es in Zeiten des massiv erstarkenden Rechtspopulismus mit Exzessen in Norwegen (Breivik) und Deutschland (NSU, ich subsumiere die jetzt mal unter Rechtspopulismus, weil der Rassismus der selbe ist und die NSU mit NS in Theorie und Praxis nicht viel am Hut hatte) tatsächlich richtig genau die selben Diskurse zu bedienen wie Anhänger_innen von eben jenem?

Breivik hat Sozialdemokraten getötet, keine Muslime. Breivik war ebenso Nazi wie der "NSU" und sein Umfeld. Beides sind Rassisten, im Gegensatz zu "den Antideutschen". (Oder gilt dir eine Israelflagge als Beleg für Rassismus? Dann hast du vermutlich keine Ahnung, was im Nahen Osten abging und abgeht.)

 

Es gibt hier in Europa momentan hauptsächlich andere Probleme als Antisemitismus.

Tja, gut dass mein Horizont nicht auf Europa beschränkt ist...

"Nein. Es gibt einige "antideutsche" Theorieorgane. Einige wurden im Artikel ja schon genannt, andere  ("Bahamas") in der Kommentarspalte. Dass dort größtenteils "Falsches" drinsteht, ist eine deiner vielen  unbelegten Behauptungen." -> Ich bezog mich mit meiner Aussage auf dezidiert "linke" "Theorieorgane"  der "Antideutschen". Bahamiten (die im übrigen auch immer nur den gleichen Stuss aufgewärmt  erzählen) zähle ich bewusst nicht dazu und war auch nicht darauf gefasst, auf linksunten mit einem  solchen diskutieren zu müssen. Ich verweise bezüglich Bahamas mal vorsichtig auf http://le- bohemien.net/2011/01/28/%E2%80%9Eantifa-heist-luftangriff%E2%80%9C-2/ Abschn.  "Verteidigung der Zivilisation". Ich muss/werde dem nichts hinzufügen.

 

"Da fragst du den Falschen. Das ist mir auch schleierhaft, wird im Artikel aber als Fakt dargestellt. Es  gibt allerdings sehr viel Leute, die eine Kritik an sekundärem Antisemitismus nicht verstehen  (wahrscheinlich weil sie selbst den ganzen Tag gegen "die da oben", "Bonzen", Israel, USA und die  ganze freie Welt hetzen) und dieser Kritik stattdessen mit der "Islamophobie"-Keule erledigen. Dieses  Unverständnis entspringt einer verkürzten Kapitalismusanalyse, die zwischen "gutem" und "bösem"  Kapital unterscheiden – im Nazi-Sprech: zwischen "schaffendem" und "raffenden"." -> Du verwechselst  sekundären Antisemitismus hier mit strukturellem. Sehr peinlich.

 

"Tun sie nicht. Vielleicht solltest du neben "Israelflaggen schwenken" noch andere Vergleichskriterien  hinzuziehen. Bspw. könntest du dich mit Inhalten befassen." -> Lies mal ein bisschen in den  Publikationen von Rechtspopulist_innen. Du wirst dich diskursiv sicherlich darin wieder finden. Alleine  dein Orient vs. Okzident-Diskurs gepaart mit Eurozentrismus ist rechtspopulistisch par excellence.  Oder guck dir mal ein Stündchen PI-News an...

 

"Breivik hat Sozialdemokraten getötet, keine Muslime. Breivik war ebenso Nazi wie der "NSU" und  sein Umfeld. Beides sind Rassisten, im Gegensatz zu "den Antideutschen". (Oder gilt dir eine  Israelflagge als Beleg für Rassismus? Dann hast du vermutlich keine Ahnung, was im Nahen Osten  abging und abgeht.)" -> Auch hier fehlt es dir vorallem an Wissen. Breivik bedient vorallem klassische  rechtspopulistische Diskurse ala "Der Islam ist eine Bedrohung für die freie Welt". Die  Sozialdemokraten bzw. in seinem Sprech die "Marxisten" macht er hauptsächlich für die erstarkende  Rolle des Islams in Europa verantwortlich. Na, findest du dich ein bisschen darin wieder? Im Übrigen  gilt "Fjordman" (http://de.wikipedia.org/wiki/Fjordman) als führender Theoriegeber Breiviks und der  schreibt worüber? Na, klingelts? Die NSU übrigens vertrat im wesentlichen xenophobe Diskurse auf  ökonomischer Grundlage (klassischer "Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg") mit  volksgemeinschaftlichen Akzenten ("Die deutsche Rasse bewahren"). So unähnlich sind sie den  Rechtspopulist_innen (und damit auch dir) deshalb nicht.

 

"Tja, gut dass mein Horizont nicht auf Europa beschränkt ist..." -> Tatsächlich scheinst du dich aber  vor den akuten Problemen zu verschliessen. 

Obermacker der Bahamas war jahrelang der Wertemüller, in der Jungle World ist es bis heute Ivo Bozic. Beide waren früher totale "Anti-Zionisten" und haben dann ab Ende der 1990er "Ablass" durch (verdeckte) Selbstkasteiung gemacht. Zumindest bei Bozic hat sich das als Karriere-Move ab und an gelohnt. Vorträge bei der Bundeswehr auf Einladung der Jungen Union lohnen sich vermutlich.

 

Ob beide katholisch sozialisiert sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich halte es aber aufgrund der eingeschlagenen Lebenswege für nicht unmöglich.

" stattdessen die Verniedlichung der vermeintlich hypothetischen iranischen Atombombe." Wo das denn???

... einige antideutsche Aktivisten haben vor kurzem die internationale Petition „Stop the bomb“ unterschrieben, welche den Iran dazu aufruft, die Fabrikation einer hypothetischen Atombombe zu stoppen, die direkt die Sicherheit Israels bedrohen würde ...

"Eine" "hypothetische" Atombombe also, die die Sicherheit Israels "bedrohen würde" – sonderlich beeindruckt von den Vernichtungsphantasien des iranischen Regimes scheint die Verfasserin des Artikels jedenfalls nicht zu sein.

Die Evolution hat auf Inseln immer schon eigene Früchte hervorgebracht (durch frühzeitige Trennung vom Festland/beispielsweise die Lemuren auf Madagaskar). Warum sollte Mensch sich über Antideutsche wundern, welche das Resultat einer jahrzehntelangen kapitalistischen deutschen Isolation/Abschottung darstellen?

Dir scheint wissenschaftliche Methodik ja völlig wesensfremd zu sein. "hypothetisch" ist eine Atombombe solange, wie sie 1. noch nicht existiert und/oder 2. ihre Existenz nicht bewiesen ist. Die Vernichtungsphantasien des iranischen Chef-Antisemiten spielen dafür ÜBERHAUPT keine Rolle.

"wisenschaftliche Methodik", dass ich nicht lache.

 

So ein Sprachgebrauch hat nichts mit einer vermeintlich "wissenschaftlichen Methodik" zu tun (die es in der Form wie du hier implizit unterstellst auch garnicht gibt).

Man könnte genauso gut wörter wie "vermutlich" nehmen oder vom Bestreben des Iran eine solche Bombe zu bekommen. Der Sprachgebrauch ist hier schon bezeichnend.

 

Und "die Vernichtungsphantasien des iranischen Chef-Antisemiten" spielen sehr wohl eine Rolle. Sie werden in dem oben angesprochenen Zitat verharmlost.

 

Allgemein:

Ich muss ehrlich sagen, dass der Text ein ziemlich langweiliger Aufguss der immer gleichen Vorwürfe ist, die nicht wahrer werden, wenn man sie öfter wiederholt.

"Die Antideutschen" scheinen ja für viele immer noch ein so wichtiges Phänomen zu sein, dass man sich permanent an ihnen abarbeiten muss. Etwas wirklich neues und/oder erkenntnisreiches inst dabei in den letzten Jahren allerdings nicht mehr rum gekommen. Schade eigentlich.

Du verstehst meine Ebene nicht. Tatsächlich ist eine Atombombe solange hypothetisch wie sie eben noch nicht existiert bzw. ihre Existenz nicht erwiesen ist. Ich erkenne darin keinerlei Wertung.

 

Interessanterweise gibt es von "eurer" Seite auch keinerlei Auseinandersetzung mit den Massenvernichtungswaffen der USA. Die haben einen verantwortungsbewussten Umgang damit ja im Vietnam mit Agent Orange bewiesen nicht wahr? Insofern ist das Ganze eine einseitige identitäre Farce und wird zurecht kritisiert. Massenvernichtungswaffen gehören in niemandes Hände und die Leute die den größten Berg davon haben sollten vielleicht besser die Fresse halten.

Ich verstehe deine Ebene sehr wohl. Ich halte deine Aussage aber schlicht für Falsch.

Hypothetisch ist eben kein "wertneutrales" Wort zur BEschreibung einer Tatsache. Wenn du das GErede von "wissenschaftlicher MEthodik" nicht lediglich zur absicherung deines Arguments benutzen würdest, wüsstest du das. Der "wisschenschftliche Diskurs" ist mittlerweile weit genug um zu wissen, dass es keine Sprache ohne Kontext gibt und das Wort hypothetisch ist in diesem Kontext verharmlosend.

Die Existenz der Iranischen Bombe wird man dann bewiesen haben, wenn sie über Israel explodiert ist. So lange möchte ich aber nicht warten um dagegen aktiv zu werden.

Bis dahin zählt:

- Die iranische Regierung hat den unbedingten Willen Atomwaffen zu besitzen.

- Die iranische Regierung ist einem antisemitischen Vernichtungswahn verfallen, der die Auslöschung der Juden um jeden Preis fordert.

Und das reicht meiner Meinung nach völlig.

 

Und dein USA-Vergleich ist so ziemlich das schiefste was ich in letzter ZEit gehört habe. Auf Seiten der US-Regierung ist nicht mal annähernd der selbe Vernichtungswille vorhanden. Niemand behauptet, die USA wären Engel oder würden keine Kriegsverbrechen begehen.

Das sind doch einfach nur Rückzugsgefechte.

Und überhaupt: Du schreibst, weil Massenvernichtungswaffen in niemandes Hände gehören, darf der Iran ruhig an Atombomben basteln, weil die USA ja auch welche haben.

Merkst du eigentlich wie sehr du dir widersprichst und dich verrennst bloß damit "die Antideutschen" auf der "falschen Seite" stehen?

 

Und das gerede vn der "einseitigen identitären Farce" klingt schon wieder so aufgesetzt und lehrbuchmäßig dahergeschrieben, dass ich ehrlich daran zweifle ob dich das Thema überhaupt interessiert, oder ob es dir nur darum geht mal wieder gegen "die Antideutschen" ins Feld zu ziehen...

Eine insgesamt sehr einseitige Abhandlung des Themas! Wieso wird in keiner einzigen Zeile auf den Bezug zu Adorno verwiesen? Und zum Thema Rechtspopulismus: Man sollte die ideologischen Schnittstellen der "Gegenseite", sprich der "Antiimps" zu neonazistischem Gedankengut mindestens erwähnt haben ("Solidarität mit den unterdrückten Völkern")! Ausserdem sei zu sagen, dass durch die "antideutsche" Linke Debatten angestoßen wurden, die schon längst überfällig waren, und endlich mit reaktionären linken Gewissheiten abrechnen konnten.

 

(PS: Hab lange keinen Text zu den "Antideutschen" mehr gelesen, in dem nicht einmal die BAHAMAS erwähnt wurde ;-) )

Sicherlich ist diese Abhandlung einseitig. Sie beschäftigt sich eben dezidiert mit einem Teilaspekt der Linken hierzulande. (Besonders gut finde ich den Artikel übrigens auch nicht) Welchen tatsächlichen Bezug Antideutsche zu Adorno haben außer Einzelaussagen von ihm aus dem Zusammenhang gerissen IMMER und IMMER wieder irgendwo drunter zu schreiben ist mir unklar. Die von dir genannten Debatten waren zu Entstehungszeiten der Antideutschen schon durch. Nur in eben jenen K-Gruppen aus denen die Antideutschen hervorgegangen sind gab es diesen virulenten Antisemitismus noch... Also ziemlich unsinnig...

Sicherlich ist diese Abhandlung einseitig. Warum sollte sich eine wissenschaftliche Arbeit auch um Objektivität bemühen? Ich bin froh, dass die Antideutschen mal wieder abgewatscht werden. Solidarität mit allen unterdrückten Völkern – auch mit dem deutschen Volk!

...das sollte noch gesagt werden: In deiner Aussage, lieber Antiimp, zeigt sich mal wieder das volle Ausmaß an völkisch-reaktionärem Geschwurbel, das in "deiner" Bewegung vorherrscht. Fremdherrschaft - was anderes kennen Antiimps nicht und müssen schon deshalb den Kern jedes Problems verfehlen, bzw. rassistischen und antisemitischen Mustern verfallen. Ottohaft halt.

Guter Artikel, was mich aber stört ist der angebliche "Antisemitismus" der "Linken".

Entweder ist man links oder Antisemit. Dieses ganze Gerede über einen linken Antisemitismus dient lediglich dazu radikale Kräfte zu spalten. Antideutsche sind bürgerlich-liberale Spalter und kein Teil der Linken.

Nicht die wissenschaftliche Arbeit. Scheinen ja einige hier leicht zu verwechseln.

Anne Joly skizziert hier ein Porträt dieser Bewegung, die viele Gesichter hat und verortet sie in ihrem intellektuellen und politischen Kontext. Anne Joly ist die Autorin einer Doktorarbeit über „Die radikale Linke in Ost- und Westdeutschland nach der Wiedervereinigung“.

Wie du im ersten Absatz oder auch hier lesen kannst, handelt es sich um eine Zusammenfassung oder einen Ausschnitt einer Doktorarbeit, verfasst von der Promovierenden höchstselbst. Da erwarte ich einen wissenschaftlichen Anspruch oder zumindest ein paar Argumente.

Einen Artikel in einer Zeitung kann jede_r schreiben wie er oder sie will. Komm klar damit oder nicht. Und das ihr für Argumente nicht zugänglich seid, ist auch schon länger bekannt und interessiert mittlerweile auch keinen mehr.

 

Aber Danke für den Link zur "Hummel-Antifa", aus deren Dunstkreis das ja stammen dürfte. Die nimmt zwar mangels Argumenten auch keiner ernst, aber hey was soll's ...

Aber Danke für den Link zur "Hummel-Antifa", aus deren Dunstkreis das ja stammen dürfte. Die nimmt zwar mangels Argumenten auch keiner ernst, aber hey was soll's ...

Nein. Das ist ein Link zur Webseite der "HU Berlin", zur Humboldt-Universität zu Berlin.

Für die Zukunft: Bitte erst lesen, dann unsachlich und ohne Belege pöbeln.

Aber gerne noch mal für die Unwissenden. Die Hummelantifa ist die extrem antideutsch ausgerichtete Antifa aus HU-Studierenden. Der Text stammt aus diesem Umfeld. Glaub es oder nicht. Ist mir egal.

Die Hummel-Antifa hat diesen Text gezielt auf Indymedia platziert um die linke BEwegung zu schwächen und sie in interne Streiterein zu verwickeln.

 

Für das Aufdecken dieser Verschwörung bedankt sich: Das Zentralkomitee im Exil (wo wird nicht verraten) e.V.

Unabhängig davon pb der Text gut oder schlecht ist (unvollständig ist er allemal) gibt es eben einen fundamentalen Unterschied zwischen einer Doktorarbeit und der journalistischen Zusammenfassung einer solchen – auch wenn sie von einer*einem Wissenschaftler*in verfasst wurde. Abgesehen davon ist der Text so wie er sich mir darstellt weniger ein argumentativer Text sondern viel mehr ein deskriptiver Text, der die verschiedenen antideutschen Strömungen aus einer französisch sozialisierten Perspektive betrachtet. Und als solcher tatsächlich ziemlich interessant. Wenn du Argumente haben willst, dann lies dir Die antideutsche Ideologie  von Robert Kurz durch, da wird ziemlich schnell klar warum zumindest die Bahamas-Fraktion unter den Anti-Ds  ihr emanzipatorische und kritisches Potenzial schon lange unter einem Haufen ideologischer Versatzstücke verbuddelt hat.

Ich bin der Meinung, dass sog. Antideutsche mit einer "radikalen Linken" nichts gemeinsam haben. Das sind Nationalisten, die zwar zwar nich das eigene Vaterland verherrlichen, dafür aber ein anderer Staat. In diesem Fall ist es Israel, aber es könnte im Prinzip eine beliebige Nation sein (also nicht zwingerdermaßen ein Staat).

Die Haltung "Wir sind Israel" unterscheidet sich keineswegs von der deutschen Variante "Wir sind Deutschland", es sind keine Gegensätze, sondern komplementäre Gedanken.

Das ganze Getue um Staat und Volk gehört endlich als Nationalismus erkannt und aus einer emanzipatorischen radikalen Linken verbannt; beides sind Begriffe des kapitalistischen Systems und projezieren den Konkurrenzkampf zwischen den Menschen auf eine internationale Ebene: Volk gegen Volk. Wer solche Verhältnisse fördert, hat in sich nennenden linken Räumen nichts verloren.

bitte noch weiter verkürzen, ich finds immer noch zu schwer zu verstehen so