Nach der klassischen Philosophie insbesondere bei Schiller und Hegel dient die Kunst dem Zweck, die Barbarei zu mildern und zu einer Verbesserung der Verhältnisse beizutragen. Hintergrund dieser Annahme bildet die Vorstellung von einer symbiotischen Beziehung des Guten mit dem Schönen. Der damit verbundene Anspruch ist idealistisch, utopisch und ideologisch zugleich.
Kunst gewinnt, dies steht jedoch fest, in der (Post-)Moderne eine breite gesellschaftliche Relevanz und wird zu einem wichtigen Motor der Gesellschaftskritik. Im Nationalsozialismus, den auch verschiedene Kunstwerke auf der DOCUMENTA thematisieren, wurden bestimmte Kunstformen zerstört, insbesondere Kunstwerke und Literatur, die als „abstrakt“, „entartet“ und „undeutsch“ galten. An ihre Stelle ist zu dieser Zeit eine „Ästhetisierung des Politischen“ (Benjamin) getreten, die der Kunst ihre Autonomie nimmt. Doch diese Autonomie steht heute selbst wieder auf dem Prüfstand, ist Kunst doch ein unverzichtbarer Bestandteil von Vermarktungsprozesse, gegen die sie sich kaum noch zu wenden vermag.Der Vortrag stellt einen Versuch dar, in mehreren Fragmenten den Ursachen und Folgen der verschiedenen Beziehungen von Kunst und Barbarei in den Etappen der Geschichte nachzugehen und mögliche emanzipatorische Perspektiven aufzuzeigen.
Mittwoch 15.08.12 | 19:00 Uhr | KUK-Raum | Nora-Platiel-Straße 6, R0213