Am Donnerstag, den 2. August, fand in München eine Sponti mit ca. 35 Teilnehmer_innen statt, die ihre Solidarität mit dem Kampf der hungerstreikenden Flüchtlinge auf die Straße trugen. Die Demo ging von der Schwanthalerhöhe durch das Westend bis zum Bavariaring. 30 Minuten demonstrierten die Personen lautstark und trugen mit Transpis und Flyern die Situation von Flüchtlingen in die Öffentlichkeit. Zum zweiten Mal wurde eine Sponti in München nicht von den Bullen gestört. So wie alles verlief, kann die Demo als Erfolg gewertet werden. Es gibt viele Wege und Möglichkeiten, aktive Solidarität auszudrücken und so den Kampf auszubreiten.
der Text der geflyert wurde:
Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen in Würzburg
Seit März 2012 befinden sich mit kurzen Unterbrechungen einige Flüchtlinge in Würzburg im Hungerstreik um gegen die deutshe Asylpolitik anzukämpfen. Nachdem ihren Protest lange kein Gehör geschenkt wurde, verschärften einige ihre Aktionsform: "Wir haben laut geschrien, aber niemand hat uns gehört, jetzt haben wir unsere Lippen zugenäht, weil alles gesagt wurde." Trotz der Entsolidarisierung mehrerer Unterstützer_innengruppen und der Repression seitens Stadt und Polizei durch strenge Auflagen und tägliche Ausweiskontrollen führen sie ihren Kampf fort. So traten zwei von ihnen kurzzeitig in den trockenen Hungerstreik und neuerdings verweigern auch in anderen Orten wie Aub Flüchtlinge die Nahrungsaufnahme.
Den Protesten ging der
Selbstmord eines Würzburger Flüchtlings anfang des Jahres voraus, der
sich in einer ähnlichen Situation wie die jetzt Streikenden befand. Die
darauf folgenden Aktionen werden medial diffarmiert und als zu radikal
dargestellt, wobei den Flüchtlingen die Autonomie über die eigene
Protestform genommen wird. Dass die menschenunwürdigen Lebensumstände
außer Acht gelassen werden, verdeutlicht die priviliegierte Position,
die es Außenstehenden unmöglich macht, die Lage der Flüchtlinge, die sie
zu solchen Aktionsformen oder zum Suizid veranlasst, nachzuvollziehen
oder zu beurteilen.
Tatsächlich befinden sich in Würzburg 500
Flüchtlinge in einer ehemaligen Kaserne unter knastähnlichen Bedingungen
und haben unter verschärften Überwachungsmechanismen wie Ein- und
Ausgangskontrollen und stacheldrahtbewährten Mauern zu leiden.
Aussagen
wie die des Ministerpräsidenten Seehofer "die deutschen Sozialsysteme
bis zur letzten Patrone gegen Zuwanderung verteidigen" zu wollen
spiegeln die Militarisierung der EU-Außengrenzen und die zunehmende
Abschottung der Festung Europa wider. Die verschärfte Flüchtlingsabwehr
an den Grenzen und die repressive Gesetzlage innerhalb Europas sind
Produkt einer kapitalistischen Verwetungslogik die nach ökonomischer
Nützlichkeit selektiert. Diese staatliche Ausgrenzung baut auf einem
gesellschaftlichem Rassismus auf, der gerade in Krisenzeiten die ohnehin
verbreitete Angst vor "dem Fremden" und "Sozialschmarotzertum" schürt.
Rassistische
Diskriminierung, gewaltätige Übergriffe und Massenabschiebung sind
somit alltäglich, während sich der Exportweltmeister Deutschland als
weltoffen und tolerant präsentiert.
Anstatt flüchtende Menschen als Gegenspieler_innen und Kostenfaktor zu betrachten, solidarisieren wir uns mit alljenen, die gegen Unterdrückung, staatliche Repression und bestehende Grenzen ankämpfen.
Solidarität muss praktisch werden,
Feuer und Flamme den Abschiebebehörden!!!
Forderungen der Flüchtlinge:
Die
Abschaffung von Gemeinschaftsunterkünften, Residenzpflicht und
Essenspaketen. Einen Anspruch für jeden Asylbewerber auf einen Anwalt,
einen zertifizierten Dolmetscher sowie Deutschkurse ab dem ersten Tag.
Die drastische Verkürzung der Dauer der Antragsbearbeitung durch das
Bundesamt für Migaration und Flüchtlinge. Die Möglichkeit, den eigenen
Lebensunterhalt durch Arbeit zu sichern. Die Vereinfachung des
Verfahrens um eine Studienerlaubnis zu erhalten und der
Familienzusammenführung.
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http://asylaub.wordpress.com/2012/07/04/der-erste-aufruf-der-asylanten-v...
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