Solidarität mit dem räumungsbedrohten „Institut für vergleichende Irrelevanz (IVI)“

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Erneute Provokation durch die Franconofurt AG. Pressemitteilung vom 22.06. 2012
(Ent)Stördienst der Mainova im Einsatz – IvI sollte nachts vom Stromnetz genommen werden
Gegen 3:00 Uhr nachts wurden die im IvI anwesenden Personen von einem Einsatztrupp der Mainova unsanft geweckt. Einige Handwerker hatten begonnen, mit schwerem Gerät ein großes Loch vor dem Eingang des Instituts für vergleichende Irrelevanz zu graben. Ziel der Aktion war es, die gesamte Stromversorgung des Hauses zu kappen.

 

Die anwesenden Personen waren entsetzt von diesem Vorgehen. Sie stellten die Handwerker zur Rede und forderten diese entschlossen dazu auf, die Arbeiten einzustellen. Parallel wurden Freund_innen und Unterstützer_innen des IvIs mobilisiert. Währenddessen rief der Einsatzleiter des Mainova-Teams die Polizei.

Gegen 4:30 Uhr hatten sich ca. 30 Unterstützer_innen am Institut eingefunden. Die Polizei war mit vier Einsatzwagen vor Ort. Aktivist_innen setzten sich in das ausgehobene Loch, um weitere Arbeiten zu verhindern. Gleichzeitig wurde mit der Polizei und dem Mainova-Team verhandelt. Die Einsatzkräfte der Polizei verhielten sich in diesem Fall erstaunlich deeskalierend. Der morgendliche Einsatz wurde schließlich damit beendet, dass das Loch wieder zugeschüttet wurde und alle Polizeikräfte und Handwerker den Ort des Geschehens verließen.

Gegen halb acht erschienen jedoch weitere Handwerker mit Baufahrzeugen, um diesmal das Wasser abzustellen. Erneut konnte dies durch bestimmtes Auftreten der IvI-Unterstützer_innen verhindert werden.

Sarah Schneider, eine Mitarbeiter_in des Instituts, kritisierte das Vorgehen: „Diese erneute Provokation, die wohl von der Franconofurt AG veranlasst wurde, verurteilen wir aufs Schärfste. Die Franconofurt AG hat ein weiteres mal unter Beweis gestellt, von welcher Seite die Eskalation ausgeht.“

Zu Zeiten, als das Gebäude noch im Besitz der Goethe-Universität war, hatte die Unileitung eine Übernahme der Nebenkosten durch das Institut stets abgelehnt. Auch die Franconofurt AG unterließ entsprechende Angebote. Im Gegenteil, sie schickte ohne jegliche Kommunikation am 22.05.2012 Handwerker vorbei, die sich gewaltsam Zugang zum Haus verschafften, indem sie kurzerhand die Tür ausbauten, um Wasser und Strom abzuschalten.

„Wir lassen uns durch solche Aktionen weder provozieren noch einschüchtern. Die vielen Menschen, die sich im IvI engagieren und die wachsende Unterstützung für den Erhalt des Projekts, sprechen für sich,“ sagte Oliver Kaltborn, ein weiterer Mitarbeiter des IvIs. „Wir sind motiviert und freuen uns erst mal auf das Wochenende, an dem bei uns die Tagung „Kunst-Erkenntnis-Problem“ stattfindet.

Die Tagung „Kunst – Erkenntnis – Problem. Möglichkeiten emanzipatorischer Kunst heute“ findet vom 22.-24.6.2012 im Institut für vergleichende Irrelevanz, Kettenhofweg 130 statt. Es gibt zahlreiche Vorträge, aber auch ein Abendprogramm mit Lyrik, Theater, Musik und Film. Dem Thema der Tagung entsprechend gibt es auch eine Ausstellung mit Installationen, Skulpturen und Bildern.

DIE AKTUELLE SITUATION
Das linke selbstverwaltete Projekt IvI (Institut für vergleichende Irrelevanz) in Frankfurt am Main ist Anfang diesen Jahres an die Immobilienfirma Franconofurt verkauft worden. Das Gebäude befand sich vorher im Besitz der Goethe-Uni Frankfurt. Innerhalb der letzten Wochen spitzte sich die Lage noch weiter zu und gipfelte in einem Übergriff auf das Haus am Morgen des 22.05.2012.

Gegen 9.3o hatte ein beeindruckender Schlägertrupp (10 – 12 Mitarbeiter) der Franconofurt AG die

Eingangstür zum IvI aufgebrochen und Strom und Wasser abgestellt. Ein weiteres Eindringen konnte durch eine beherzte Sitzblockade verhindert werden. Franconofort hat in der Öffentlichkeit mehrmals kundgetan das IVI räumen zu lassen. Die akute Räumung wird immer wahrscheinlicher – deshalb brauchen wir eure Solidarität!

IVI, WAS IST DAS?
2003 wurde im Rahmen der Studierendenproteste ein leer stehendes Unigebäude im Kettenhofweg 130 besetzt. Das Zentrum ist der Versuch einen Raum für die Vernetzung zwischen verschiedenen Gruppen zu schaffen. Seit dem wird das IvI für Ausstellungen, Lesekreise, Vorträge,Kongresse und natürlich Partys und Konzerte genutzt. Die verschiedenen Zugänge über Universität, Kunst, Kultur und Politik ermöglichen verschiedenen Gruppen und Personen eine umfassende Beschäftigung mit

diversen gesellschaftskritischen Themen. In beständiger Arbeit neben- aber auch miteinander wird

das IvI als Gegenentwurf zur herrschenden Öffentlichkeit weiterentwickelt, was auch nur im Rahmen von Räumlichkeiten und Strukturen dieser Art vorstellbar war und ist. Das IvI versteht sich als selbstorganisierter Raum, welcher Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihres Alters oder Sexualität die Möglichkeit gibt, sich so frei wie möglich von gesellschaftlichen Zwängen selbstbestimmt zu bewegen.

TAG X
Weil wir das Ivi nicht kampflos aufgeben werden, wenden wir uns an euch mit der Bitte um Solidarität. Wir freuen uns über jegliche solidarische Aktionen, die ihr so vielfältig gestalten könnt wie ihr es für sinnvoll erachtet! Sollte es zur Räumung kommen: Kommt um uns am Tag X der Räumung zu unterstützen und beteiligt euch an einer kraftvollen Demo am Tag nach der Räumung, den Tag X + 1! Nähere Infos zum Tag X, der aktuellen Situation und übers IVI im Allgemeinen findet ihr unter: ivi.copyriot.com

SOLIDARITÄTSAKTIONEN AUCH WÄHREND DES DIESJÄHRIGEN JUZ BLEIBT! FESTIVALS

Bereits am ersten Abend des JUZ Bleibt! Festivals gab es einige Solidaritätsaktionen für das IVI.

Mit einem Redebeitrag wurde auf die Situation in Frankfurt hingewiesen und um Unterstützung für das IVI gebeten. Es wurde aber auch auf die derzeitige Situation des selbstverwalteten JUZ St. Ingbert aufmerksam gemacht und auf das räumungsbedrohte Haus Mainusch in Mainz.

Wir konnten auch ein Foto, als Zeichen unserer Solidarität, mit den Besuchern des Festivals machen. Wir hoffen sehr, dass die Aktionen den Betroffenen etwas Mut machen. Niemand ist allein!

IVI bleibt!
Mainusch bleibt!
JUZ bleibt