[B] Morgen Nazikundgebung in Schöneweide

Antifa Demo am 7 Juli 2012 in Berlin Schöneweide

12 Neonazis der NPD können ungestört an Anti-EU Kundgebung in Mitte teilnehmen +++ Über 50 Menschen nehmen an Aktion gegen Nazi-Propaganda in Berlin-Johannisthal teil und verjagen Neonazis +++ Morgen plant NPD-Chef Schmidtke Kundgebung gegen „Fest für Demokratie“ und Antifa-Konzert in Schöneweide

 

Heute Nachmittag versammelten sich rund 150 Menschen vor dem Reichstag um gegen den Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) auch Euro-Rettungsschirm zu protestierten. Unter den Teilnehmern waren neben den CDU-Rechtsaußen von „Linkstrend stoppen“ und der rechtspopulistischen „Freiheit“ auch 12 Neonazis der NPD. NPD-Landeschef Schmidtke brachte das Banner aus seiner Wohnung in der Brückenstraße 3 mit und traf sich zunächst gegen 14:20 Uhr mit weiteren Nazis am S-Bahnhof Schöneweide. Vor Ort störte sich niemand der Teilnehmer_innen an den Nazis, lediglich vereinzelte Antifaschist_innen sorgten durch ihre Präsenz, dass die Neonazis permanent mit Bereitschaftspolizisten umringt waren.

 

Rechte CDU-Anhänger +++ Aktivist der "Freiheit" +++ NPD ungestört


Nahezu parallel fand in Johannisthal, einem Ortsteil in Treptow-Köpenick der an Schöneweide angrenzt, eine Aktion gegen Nazi-Propaganda statt, mit mehr als 50 Teilnehmer_innen aus unterschiedlichsten Spektren. Die Aktion war eine Reaktion auf einen Angriff von NPD-Nachwuchsnazi Julian Beyer und weiteren auf junge Antifaschist_innen, die letzte Woche dort Nazi-Sticker und –plakate entfernen wollten. Aufgerufen hatte auch der Bezirksbürgermeister. Dieser durfte zum Beginn der Aktion auch gleich Bekanntschaft mit betrunkenden, pöbelnden Rechten aus dem Ortsteil machen, die aus ihrer Kneipe „Sturm-Ecke“ zum Auftaktort herüber torkelten und solange provozierten, bis sie sich eine Anzeige wegen Beleidigung einfingen.


Danach begannen die Antifaschist_innen mit dem Entfernen von Nazi-Propaganda im Kiez durch Abkratzen von Nazi- Aufklebern und -Plakaten sowie dem Wegwischen von Sprühereien. Nach einer Weile zogen drei Neonazis (unter anderem Christian Stein und Julian Beyer, der beim Angriff vor einer Woche, der überhaupt erst Auslöser für die Aktion war, Haupttäter war) durch die Neubausiedlung rund um die Springbornstraße und bedrohten zunächst einzelne Aktivist_innen. Als ihnen dann aber ziemlich schnell das Zahlenverhältnis bewusst wurde, nahmen die drei Vertreter des „Nationalen Widerstandes“ schnell die Beine in die Hand. Nachdem sie aus sicherer Entfernung im Ginkgoweg ieder Mut fassten und Steine aufsammelten, gerieten sie auch schon in eine Polizeikontrolle und kassierten Platzverweise.

 

Die Aktion wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Wie geplant wurde der Kiez nahezu komplett von rechter Propaganda gesäubert. Viel zu spät, und nur noch die Abreise beobachtend, kam noch Sebastian Schmidtke vorbei, blieb aber auch auf sicherer Entfernung.

 

 

Rechte Säufer in der "Sturm-Ecke" +++ Nazis auf der Flucht +++ Schmidkte kommt zu spät +++


Das für morgen den ganzen Tag über geplante „Fest für Demokratie und Toleranz – Gegen Angsträume“ am S-Bahnhof Schöneweide ist seit Jahren für die örtliche Szene ein Ärgernis und sorgte in der Vergangenheit für unterschiedlichste Reaktionen der Nazis. Die Tatsache, dass diesmal noch ab 19 Uhr das antifaschistische Open Air vom Bündnis „Uffmucken“ am Jugendschiff Remili stattfindet, sorgt vermutlich für weiteren Zorn. Aus dem Grund hat Sebastian Schmidtke eine Gegenkundgebung von 18 – 20 Uhr in der Schnellerstraße angemeldet.

 

Der heute Tag unterstreicht somit die Analyse eines Aufrufes Berliner Antifa-Gruppen zu einer Demonstration am 7. Juli in Berlin Schöneweide, indem es heißt: „Inzwischen ist der Stadtteil Rückzugsraum und Basis für berlinweite Aktivitäten. Wenn es in der Stadt zu Neonazi-Aktionen kommt, dann oftmals nur mit Hilfe der Strukturen in Schöneweide. Die sich dort entwickelnde rechte Hegemonie ist somit nicht nur ein Problem für die Anwohner_inne, sondern für ganz Berlin und sollte auch von ganz Berlin bekämpft werden.

 

Da Berliner Antifaschist_innen diese Zustände im Treptow-Köpenicker Ortsteil nicht einfach hinnehmen wollen, planen verschiede linke Gruppen in den kommenden Monaten mehrere kleinere und größere Aktionen in Schöneweide, sowohl unter dem Motto „Uffmucken - Für eine alternative (Jugend-) Kultur! Gegen Nazistrukturen in Schöneweide!“ als auch unter „Turn Left – Smash Right! Solidarisch und entschlossen gegen Nazis und Rassismus!“:

 

Am kommenden Samstag veranstaltet das Bündnis „Uffmucken - Für eine alternative (Jugend-) Kultur! Gegen Nazistrukturen in Schöneweide!“ auf dem Jugendschiff am Kaistersteg ab 19 Uhr ein Open Air Konzert mit Easy Skankin Soundsystem, Sookee und Oralic Soundmachines. Vorher findet das mittlerweile traditionelle „Fest für Demokratie“ am S-Bahnhof Schöneweide statt.

09. Juni // 19 Uhr // Jugendschiff am Kaistersteg

 

In der Woche darauf ist ein Skate- und Graffitijam im Skatepark Hasselwerder Straße in Schöneweide geplant. Geplant sind Workshops, Live-Acts, Infostände und vieles mehr... Die Skate- und Graffiti Jam bildet den Auftakt für die "Turn left - smash right"- Aktionen gegen Nazistrukturen in Schöneweide.
16. Juni // 14 Uhr // Skatepark Hasselwerder Straße

 

Neben vielen kleineren und größeren Aktionen soll es am 7. Juli eine antifaschistische Demonstration durch Schöneweide geben. Einen Aufruf dazu gibt es hier: www.turn-left.tk

 

Zudem wurde ein Antifa-Jugendinfo gedruckt und derzeit verteilt. Darin finden sich Anregungen was gegen Nazistrukturen im Kiez oder an der Schule unternehmen werden kann. Zudem gibt es Tipps wie die Umgebung bunter gestalten werden kann und ein Artikel mit einen umfangreichen Überblick über die Nazistrukturen in Berlin-Schöneweide. Hier kann es runtergeladen werden.