Nachttanzdemo in Wiesbaden: Träumen, Tanzen, Turbulenzen

Nachttanzdemo: Träumen, Tanzen, Turbulenzen

Nachttanzdemo: "Träumen, Tanzen, Turbulenzen - Das schöne Leben hier und jetzt! - Der falschen Freiheit den Kampf ansagen!"

15.06.2012 // Wiesbaden Hbf // 20:00 Uhr -  Am 15.06. wird in Wiesbaden eine Nachttanzdemo stattfinden. Es folgt der Aufruf...
Das alltägliche Leben bietet uns genug Möglichkeiten uns über unsere Freiheit bewusst zu werden, schließlich sei diese ja ein Grundpfeiler der Gesellschaft. Früher oder später wird man erkennen, dass diese für die meisten jedoch nur eine theoretische ist.


Um dem entgegen zu treten bringt es jedoch nichts mit dem (Grund-)Gesetz herumzufuchteln um den Staat wieder an die Einhaltung der von ihm selbst aufgestellten Prinzipien zu erinnern,wie es bei den Ereignissen an den Blockupy-Aktionstagen geschah. Hieran lässt sich des weiteren wiedereinmal aufzeigen, dass jeder Staat nur solange „freiheitlich-demokratisch“ ist, wie er glaubt es sich leisten zu können.

Rein rechtlich stehen uns nämlich einige Freiheiten zu, die wir niemals wahrnehmen können.

(Lass uns nach der Gründung unsres ersten Hedgefonds mal zusammen ein Eis essen gehen.)

Vielmehr bedeutet in unserer Gesellschaft die Freiheit weniger, Unfreiheit für die meisten. Während hier Topmanager mit Reis und Mais Aktien an den Börsen spekulieren, um ihren Unternehmen einen noch größeren Profit zu ermöglichen, steigen als Konsequenz die Grundnahrungsmittelpreise und Millionen von Menschen geraten in existentielle Schwierigkeiten. Mag sein, dass es dann auch nicht mehr schwer sein sollte die angebotene Freiheit als in erster Linie die der Kapitalinteressen zu entlarven. Die gesellschaftlichen Zustände, denen wir uns fügen sollen, ergeben sich aus der kapitalistischen Produktionsweise an sich. Dabei ist es eigentlich unverständlich, wie diese Gesellschaft zum Ideal verklärt werden kann. Wenn Supermärkte beispielsweise noch gute Lebensmittel für Abfall erklären, obwohl diese noch gegessen werden können, aber eben nicht mehr verkauft; oder Kleiderspenden in Drittweltländer dort schädlich sind, da sie die „heimischen Märkte zerstören“, offenbart sich die Irrationalität des angeblich bestmöglichen und alternativlosen Systems.

Doch auch in unserer unmittelbaren Umgebung werden wir immer wieder Zeuge wie die wenigen Orte, die sich der Verwirklichung echter Freiheit im Kleinen verschrieben haben, nach und nach immer wieder unter die Kontrolle staatlicher Institutionen geraten. Das Schlachthofareal hat diesen Weg vom weitgehend autonom verwalteten Raum (inklusive des besetzten „Wursthauses“) zur profitablen Großdisko mit städtisch finanziertem Neubau in einigen Jahren abgeschlossen. Doch auch jenseits des Subkulturellen macht sich der als Gentrifizierung betitelte Prozess nach und nach in der Stadt bemerkbar; Etwa bei der Neugestaltung des „Platz der deutschen Einheit“. Hier wird versucht die sozial benachteiligten bestmöglich aus dem öffentlichen Bild  zu verdrängen. Doch nach und nach werden auch die benachbarten Anwohner mit Dach über dem Kopf unter dem Druck steigender Mietpreise verdrängt werden, was wenige Ecken weiter schon stolz als Aufwertung der Moritz- und Oranienstraße betitelt wird. Auch sonst gibt sich die „Verwaltung“ Mühe den Schein einer ruhigen, ordentlichen Kleinstadt-Idylle von bundesweiter Bedeutsamkeit vorzutäuschen.

Aber es gilt nun nicht in wehleidiges Gejammer zu verfallen, ebenso wenig wie in pathetische Revolutionsromantik. Vielmehr müssen wir die schlichte Notwendigkeit erkennen uns Freiräume zu erkämpfen, wo wir ein Leben ohne Herrschaft und Diskriminierung zumindest einmal einige Stunden täglich erproben können; aber auch ein Verständnis für das zu entwickeln, was uns momentan überall und jederzeit einschränkt.

Während in Frankfurt derzeit jedoch mit dem IVI ein weiteres Projekt dieser Art vor der Räumung steht, sind wir in Wiesbaden derzeit noch weit davon entfernt, einen ähnlichen Freiraum in Aussicht zu haben. Nehmen wir uns also bis dahin die Straßen.

Kommt zur Nachttanzdemo am 15.06. um 20:00 Uhr zum Hauptbahnhof Wiesbaden.

Träumen, Tanzen, Turbulenzen.

Das gute Leben hier und jetzt! – Der falschen Freiheit den Kampf ansagen!