Pforzheim. Die Hälfte der potenziellen Störer am 23. Februar reist aus dem Umland an. Die Strategie der Vorwarnung und Deeskalation ging auf. Schon im Vorfeld hatte die Polizei die Botschaft vermittelt: „Wir haben euch im Visier.“
Am späten Donnerstagabend wurde es noch einmal kritisch. Auf dem Lidl-Parkplatz unterhalb des Wartbergs an der Hohenzollernstraße gerieten Linke und Rechte aneinander. Drei Mitglieder der rechten Szene wurden verletzt. Die Ermittlungen dauern an.
Es war einer von wenigen Zwischenfällen am Gedenktag des Luftangriffs auf Pforzheim vom 23. Februar 1945. Es könnten wohl noch weniger sein, wenn es nicht den Krawall-Tourismus gäbe. Laut Polizeisprecher Frank Otruba stammt nur etwa die Hälfte der jeweiligen Risiko-Gruppe aus Pforzheim. Rund 70 der 130 rechten Fackelträger auf dem Wartberg seien aus der Region Pforzheim gewesen.Die weiteren Teilnehmer reisten überwiegend aus Karlsruhe und Rastatt an. Von den 100 Linksautonomen, die auf den Wartberg vorzudringen versuchten, stammten 15 aus Tübingen und etwa 35 aus Karlsruhe.
Bereits im Vorfeld hatte die Polizei daran gearbeitet, zu deeskalieren. Beamte suchten potenzielle Störer auf und signalisierten: „Wir haben euch im Visier“, erläutert Otruba die Strategie. Außerdem setzten am Gedenktag selbst rund 300 Polizisten die Taktik um, Konfrontationen zu verhindern. Neben einer Alarm-Hundertschaft mit Pforzheimer Kräften waren Kollegen aus Karlsruhe, Mannheim, und Heidelberg im Einsatz. 15 Bundespolizisten überwachten den Bahnhof. Dort, aber auch auf dem Wartberg patrouillierten Hundeführer.
Die Pforzheimer Polizeidirektion unterstützt die Idee von OB Gert Hager, eine Allianz der Städte zu bilden, die ähnliche Probleme haben. „Zu diesem Vorschlag würden wir gerne einen polizeifachlichen Beitrag leisten“, betont Polizeichef Burkhard Metzger.
Autor: Claudius Erb