Notre Dame des Landes – Im Falle einer Räumung: Demonstration und Wiederbesetzung

zad

Um wieder zu säen, zu bauen...um den Flughafen zu verhindern!

Ausgerüstet mit Heugabeln, Holzbalken, Brettern, Nägeln und Werkzeug...

Weder hier noch in Khimki oder sonst wo. Vinci hau ab !

Treffpunkt um 11 Uhr bei Notre Dame des Landes, am 4. Samstag nach einem eventuellen Räumungsversuch.

 

Am 7. Mai 2011 waren wir 1000 Leute, die mit Heugabeln in den Händen demonstrierten, um eine brach liegende Fläche zusammen urbar zu machen. Es handelte sich um die Einrichtung einer Gemüsegärtnerei, die nun den Kampf gegen den Flughafen nährt. Wir verliessen uns, nachdem wir uns geeinigt hatten, diesen Hof und die anderen besetzen Plätze der ZAD („la Zone d’Aménagement Différé“, in etwa „langfristige Umbauzone“ (wo der Flughafen geplant ist), die zur „Zone à défendre“, oder „zu verteidigende Zone“, geworden ist) zu verteidigen.

 

Am 24. Juni lancierte Vinci die Räumungsprozedur gegen die acht besetzten Häuser in der ZAD, betroffen ist auch „Les Planchettes“, der kollektive Empfangs- und Organisationsraum.

 

Am 10. Juli formten tausende Leute eine menschliche Freske „Vinci hau ab !“.

 

Am Dienstag 23. August forderte der Präsident der Region Pays de la Loire Jacques Auxiette den Präfekten auf, die Besetzung der ZAD „mit dem Kärcher zu reinigen“. Der Aufruf zur brutalen Repression ist eindeutig, das wird uns jedoch nicht davon abhalten, Widerstand zu leisten, wiederzukommen und den Angriff abzuwehren.

 

Um dem 7. Mai eine Fortsetzung zu geben, rufen die BesetzerInnen der ZAD und Reclaim The Fields, ein Netzwerk von kämpfenden Bäuerinnen und Bauern, zu einer grossen Wiederbesetzungsdemonstration auf im Falle einer Räumung und laden alle Kollektive und Gruppen ein, diese Initiative zu unterstützen. Wenn der Polizeikärcher kommt, wollen wir wieder Tausende sein, um dem „Vinci hau ab!“ Gestalt zu geben und die Zone wieder zu besetzen, damit die Arbeiten konkret verhindert werden können.

 

Seit vierzig Jahren brüten die Entscheidungsträger und Betonierer über einen neuen Flughafen in der Nähe von Nantes, in Notre-Dame-des-Landes, um ihre gefrässigen Träume der Metropole und der wirtschaftlichen Expansion zu erfüllen. Die ZAD, das sind 2000 Hektaren fruchtbares Land und Wohnraum, die sie unter dem Beton vernichten möchten. Der Widerstand gegen dieses Projekt verbindet verschiedene Probleme, auf deren Basis man sich vereinen, die Problematiken austauschen und gemeinsame Strategien überlegen kann. Mit diesem Kampf bekämpfen wir die am Tropf hängende Ernährung, die industrielle Gesellschaft und ihre Klimaerwärmung, die Politik wirtschaftlicher Entwicklung und der Kontrolle des Territoriums, die Megalopolen und die Normalisierung gewisser Lebensformen, der Mythos des Wachstums und die Illusion der demokratischen Teilnahme...

 

Die Entscheidungsträger kommunizieren auf Teufel komm raus, um ihr Projekt zu verkaufen und zu suggerieren, dass es in diesem Stadium kein Zurück mehr gibt. Denn nach 40 Jahren Kampf haben die Vorbereitungsarbeiten für den Bau nun begonnen: Bohrungen für Bodenstudien, Umweltgutachten, im Herbst möchten sie mit archäologischen Grabungen und Rodungsarbeiten für den Bau der Strassengeländer weitermachen...alles Vorbedingungen für die Betonierung der ZAD.

 

Aber die GegnerInnen sind weit davon entfernt, die Arme hängen zu lassen und die Aktion werden immer intensiver: Widerstand gegen die Bohrungen, Störungen der ArbeiterInnen von Biotope, Besetzungen von Büros und Baustellen, kostenlose Mautstellen, Verteilung von Zeitungen, usw., usw....Darüber hinaus haben sich das Leben und die Aktivitäten seit zwei Jahren verdichtet, statt dass sich die ZAD kontinuierlich im Rhythmus der Rückkäufe und der Zerstörungen leeren würde. Etliche leere Häuser wurden rehabilitiert und besetzt, Hütten wurden am Boden und auf den Bäumen gebaut, Kollektive besetzen Felder, um Gemüse anzubauen. Gemeinschaftsräume, eine Bäckerei, eine Bibliothek, eine Unterkunft stehen allen offen. Mehr als hundert Leute besetzen die ZAD permanent, sie werden unterstützt von etlichen Leuten aus der Region und von anderswo, die sich dort treffen und organisieren. Die Besetzungen sind Teil einer Bewegung, die diverse Formen annimmt. Dies erlaubte es auch, dass die letzten Monate auf die Vorbereitungen Vincis für die Arbeiten schnell reagiert wurde.

 

Im Juni 2011 lancierte Vinci die Räumungsprozedur, um sich die nötigen rechtlichen Mittel zu beschaffen, um die BesetzerInnen der ZAD „ohne Recht oder Titel“ loszuwerden. Sie wollen nun das Wachstum der Bewegung verhindern und, um die Arbeiten zu beginnen, muss der Platz frei sein: nach der Räumung der BesetzerInnen „ohne Titel“, sehen sie vor, mit den Mietern, Eigentümern und Bauern weiterzumachen. Parallel dazu machen die Flughafenbefürworter alles mögliche, unterstützt von Pressekampagnen, um die BesetzerInnen der ZAD zu isolieren, sie versuchen, die Bewegung zu spalten und die Solidarität zu untergraben, zudem verstärken sie die Polizeirepression im Alltag und die Repression gegen kollektive Initiativen.

 

Trotz diesem Hintergrund erinnern wir uns an die Siege in der Vergangenheit gegen grössenwahnsinnige Projekte, vom nuklearen übers militärische, wie in Carnet, in Plogoff oder in Larzac, und wir wissen, dass dieser Flughafen immer noch verhindert werden kann. Wir schauen auf die andere Seite der Alpen, wo der Widerstand gegen die Hochgeschwindigkeitslinie Lyon-Turin ein ganzes Tal mobilisiert, wo Zehntausende die Arbeiten verhindern. Wir bereiten uns vor, damit jeder Versuch der Betonierung ihnen auch hier teuer zu stehen kommt.

 

Dieser Demonstrationsaufruf ist eine Art, um zu zeigen, dass Räumungen alles andere als das Ende des Kampfes bedeuten; er erlaubt es auch, an offensive kollektive Kampfformen nach potenziellen Räumungen zu denken. Er bedeutet die Bestätigung, dass sie diese Zone nicht permanent militarisieren und sterilisieren können, und dass, egal wie sehr sie sich bemühen, sie uns nicht daran hindern können, uns dort wieder einzurichten. Er zeigt einen gemeinsamen Willen, das Druckmittel der Besetzungen, um das Flughafenprojekt zu verhindern, nicht aus der Hand zu geben.

 

Diese Demonstration wird es je nach Notwendigkeit erlauben, kollektive Organisationsräume oder Wohnräume wieder aufzubauen und neue Felder zu bebauen.

 

Obwohl wir nicht wissen, wann sie die Kavallerie auf uns hetzen werden, lancieren wir jetzt diesen Aufruf, um eine schnelle und massive Reaktion zu antizipieren. Wir schlagen vor, uns am 4. Samstag nach den ersten Räumungen mit Heugabeln, Werkzeugen und Holzbalken zu treffen, um uns die Felder wieder anzueignen und zusammen wieder aufzubauen.

 

Neben diesem Aufruf zur Wiederbesetzung sind andere Initiativen natürlich willkommen: Solidaritätsaktionen überall in Frankreich, Anwesenheit während den Räumungen um die Polizeioperation zu stören...Und in der Zwischenzeit gehen die Initiativen zur Verhinderung des Flughafens und das Leben auf der ZAD weiter!

 

Praktische Infos:

 

 Verfolgt die Informationen! Konsultiert regelmässig http://zad.nadir.org, vor allem im Falle einer Räumung. Das Datum und der genaue Treffpunkt werden dann bekannt gegeben.

 

 Es wird möglich sein, am Vortag der Demo anzukommen für die letzten Vorbereitungen und den letzten Informationsaustausch. Bringt was zum Campen mit.

 

 Wir laden Euch ein, nach der Demo da zu bleiben, um die wieder besetzten Orte zu verteidigen und weiter zu bauen.

Reclaim the Fields + BesetzerInnen der ZAD

 

Übersetzt aus dem Französischen von Le Réveil