Stadt
appelliert an Kritiker, Toleranz in einer pluralistischen Gesellschaft
zu wahren: „Das Grundgesetz garantiert der Kirche und ihren
Kritikern das Recht auf freie Meinungsäußerung!“
Benedikt XVI. wird sich als Staatsoberhaupt des Vatikan und als höchster Repräsentant der weltweit größten Glaubensgemeinschaft in das Goldene Buch der Stadt eintragen
Das Bürgermeisteramt wird die Unterstützerunterschriften eines Aufrufs gegen den Besuch von Papst Benedikt XVI. nicht entgegen nehmen, sondern verweist das Bündnis „Freiburg ohne Papst“ an die Kirche als richtigen Adressaten des Protests. Dies teilt Oberbürgermeister Dieter Salomon in einem Schreiben an „Freiburg ohne Papst“ mit. Der im Internet verbreitete Aufruf richte sich ausschließlich gegen innerkirchliche Positionen und Lehrmeinungen, stellt Salomon fest. Die Stadt respektiere das grundgesetzlich garantierte Recht der Kirchen auf freie Religionsausübung ebenso wie das Recht zur öffentlichen Kritik an kirchlichen Positionen. Dafür werde mit der Genehmigung mehrerer Informationsstände Raum geschaffen.
Zum Wesen einer offenen und pluralistischen Gesellschaft gehöre es jedoch auch, dass kirchliche Auffassungen ihren Platz im Meinungsspektrum haben. „In Deutschland besteht keine Staatskirche. Religionszugehörigkeit und Mitgliedschaft in einer Kirche sind freie Entscheidungen eines jedes Menschen.“
Ausdrücklich lehnt der Oberbürgermeister die Forderung ab, dem Papst anlässlich seines Besuches den Eintrag in das Goldene Buch der Stadt zu verweigern. Die Einladung zu einem Eintrag in das Goldene Buch sei eine Geste des Respekts und der Anerkennung gegenüber hochrangigen Besuchern der Stadt. So hat sich 2010 beispielsweise der Großmufti von Syrien als höchster geistlicher Führer seines Landes anlässlich eines Besuchs im Rathaus in das Goldene Buch eingetragen, ohne dass dies zu Protesten wegen religiöser Lehrmeinungen des Islam geführt habe. „Ich wünsche mir, dass dieser Respekt anderer Auffassungen auch gegenüber dem Papst und der Katholischen Kirche aufgebracht wird“ stellt Salomon in dem Schreiben fest.
Es wäre deshalb ein grober Akt der Missachtung, dem Staatsoberhaupt des Vatikanstaates und höchsten Repräsentanten der weltweit größten Religionsgemeinschaft anlässlich des ersten Besuchs in der Stadtgeschichte den Eintrag in das Goldene Buch der Stadt zu verweigern.
Abschließend appelliert Salomon, Toleranz gegenüber anderen Meinungen zu wahren: „Das Grundgesetz garantiert in einer pluralistischen Gesellschaft beiden, der Kirche und ihren Kritikern, das Recht zur freien Meinungsäußerung.“