In der Nacht von Donnerstag den 30.06. auf Freitag den 01.07 gab es einen versuchten Brandanschlag auf das Autonome Jugendzentrum Café Irrlicht. Es gab jedoch keine größer Schäden am Haus da die Feuerwehr den Brand rechtzeitig löschte. Unbekannte haben nachdem der letzte Helfer des Irrlichts gegen 00:20 das Haus verließ einen großen Plastikcontainer des Café Irrlichts angezündet.
In dem Müllcontainer befanden sich stark verkohlte Dosen und Hitzeherde, welche vermutlich den Brand entfachten. Deshalb lässt sich eine fahrlässig weggeworfene Zigarette ausschließen. Wir schließen auch jugendlichen Vandalismus als Motivation für solch ein Brand aus, da es sonst keine Schäden in der Stadt Schopfheim gab.
Durch Ereignisse der letzten zwei Jahre und den regelmäßigen Versuchen der regionalen Naziszene Gäste, Mitglieder des Irrlichts und Künstler, welche im Irrlicht auftreten, einzuschüchtern oder zu verletzten gehen wir von einem politisch motivierten Angriff aus.
Dieser Brandanschlag zeigt, dass das Irrlicht keinen Schritt zurück weichen kann in Zeiten in welcher der Hass gegen andersdenkende an neuer Qualität gewinnt.
Solidarisiert euch, kommt an die Demonstration "Linke Strukturen aufbauen und verteidigen" am 23.07 in Schopfheim und zeigt, dass das Irrlicht bleiben muss.
Linke Strukturen aufbauen und verteidigen!
Demonstration am 23.07.11 um 13 Uhr in Schopfheim, Sengelenwäldchen Holzrockgelände
Das seit 1993 in Schopfheim bestehende autonome Jugendzentrum Café Irrlicht ist schließungsbedroht. Im März 2011 reichte die SPD-Fraktion im Gemeinderat einen Antrag auf Schließung ein von dem wir nur durch einen Artikel in der Badischen Zeitung erfuhren. Wir denken, dass die in dem Antrag gegen das Irrlicht erhobenen Vorwürfe vorgeschoben sind um das Projekt dicht zu machen oder zumindest seinen selbstverwalteten Charakter zu zerstören. Aufgrund des heftigen Widerstandes der Irrlichter und aus der schopfheimer Bevölkerung wurde die Abstimmung des Antrags bis auf weiteres verschoben. Der Verdacht drängt sich auf, dass die SPD-Franktion auch aufgrund der damals bevorstehenden Landtagswahlen kalte Füße bekam. Seitdem befinden wir uns in einem unerträglichen Schwebezustand: wir wissen nicht ob sich dringend notwendige Renovierungsarbeiten noch lohnen falls wir bald auf der Straße stehen und wir haben keine Planungssicherheit mehr für Konzerte.
Derweil reiben sich die Nazis in der Region die Hände und ätzen schon, dass im Irrlicht bald die Lichter ausgehen würden. In Südbaden bestehen seit längerem aktive und militante Nazistrukturen die sich um die Jugendorganisation der NPD und der sogenannten Aktionsgruppe Lörrach organisieren. Des öfteren gab es Angriffe auf das Café Irrlicht und vermeintliche Antifaschisten. Aus ihrem Umfeld stammt auch der Angreifer auf die Moschee in Rheinfelden. Beim Gründer der lokalen Strukturen Thomas Baumann aus Weil am Rhein wurden nach einem Hinweis aus Antifastrukturen bei einer Hausdurchsuchung Sprengstoff und ein schweizer Sturmgewehr gefunden. Der Verdacht liegt nahe, dass linke Zentren angegriffen werden sollten. Die Feindschaft der Nazis ist nicht zufällig, denn im Café Irrlicht wird seit Jahren kontinuierlich antifaschistisch und antirassistisch gearbeitet. Das heißt konkret Nazis haben im Irrlicht nichts zu suchen und es wird stetig über Naziumtriebe aufgeklärt. Viele der im Irrlicht auftretenden Bands vermitteln in ihren Texten klare Botschaften gegen Rassisten und Nazis.
Das Irrlicht nur wegen der antifaschistischen Tätigkeit für schützenswert zu halten wäre aber viel zu kurz gedacht, denn das Irrlicht ist noch viel mehr. Es wird ein Anlaufspunkt für Jugendliche geboten in dem sie sich ohne Konsumzwang selbst verwirklichen können. Entscheidungen werden kollektiv getroffen und es wird gelernt Verantwortung zu tragen. Gerade für junge Menschen wie uns sind das wichtige unersetzliche Erfahrungen und all unser Herzblut hängt an dem Projekt, das wir über so viele Jahre aufgebaut haben. Das Irrlicht ist notwendige Ergänzung zu anderen wenigen Angeboten die Schopfheim in der Jugendarbeit zu bieten hat. Viele Leute bleiben weiterhin dem Irrlicht treu auch wenn sie nach ihrer Schulzeit in die nächst gelegenen großen Städte ziehen und fahren nahezu jedes Wochenende nach Schopfheim um das Kulturangebot zu nutzen. Würde das Irrlicht dichtgemacht werden würde auch eine Einrichtung wegfallen die viele Jugendliche in der Region hält.
Zeitgleich zur Demonstration findet das traditionsreiche und überregional bekannte Holzrockfestival statt. Das Festival nutzt das Irrlicht als unverzichtbare Infrastruktur. Letztes Jahr kämpften die Organisatoren um den Erhalt der Bühne und renovierten diese gemäß Gemeinderatsbeschluss in Eigenregie. Würde das Irrlicht dicht gemacht werden wäre damit der Gemeinderatsbeschluss ad absurdum geführt, da es dann zwar eine funktionsfähige TÜV geprüfte Bühne geben würde aber kein umsetzbares Festival mehr.
Egal wie der Beschluss für uns ausfällt werden wir eine Demonstration durchführen, entweder um uns über einen Sinneswandel zu freuen oder um unserem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Ungünstiger Termin
Zur selben Zeit ist die Rhino-Demo in Freiburg. Viele FreiburgerInnen werden deshalb nicht nach Schopfheim kommen. An einem anderen Termin aber gerne!
Günstiger Termin!
Zur selben Zeit beginnt in Schopfheim das Holzrock Festival, welches ja auch massiv von einer Schließung des Irrlichts betroffen wäre. Statt darüber zu streiten, welche jetzt die wichtigere oder tollere Demo wird, wäre es ja mal ne Idee, ob es sich lohnen würde, wenn beide Veranstaltungen aufeinander Bezug nehmen würden, z.B. mit Grußwörtern oder so. Denn neben der terminlichen lassen sich doch auch thematische Überschneidungen ausmachen.
lies das...
http://www.badische-zeitung.de/schopfheim/polizeinotizen-xioe5b2qx--4697...