Vauban-Wagenburg verteuert Bauvorbereitung um 20.000 Euro

Menschen und Tiere fühlen sich wohl im Kommando Rhino – doch dem Bauvorhaben ist die Wagenburg im Weg.
Erstveröffentlicht: 
10.04.2011

Kommando Rhino

Am Eingang zum Freiburger Stadtteil Vauban sollen ein Hotel und Wohnungen entstehen – so plant es die Stadtverwaltung, so fordern es jetzt auch Vauban-Bewohner. Noch residiert dort aber eine Wagenburg. Wird das "Kommando Rhino" zum Problemfall?

 

Am Sonntag war mal wieder Tag der offenen Tür bei den "Rhinos" in Vauban – zur Kontaktpflege zwischen den Besetzern des Eingangsgrundstücks und den Stadtteilbewohnern. Und vielleicht auch, weil die Wagenburgler Unterstützung nötig haben. Nicht nur, dass sich 45 Stadtteilbewohner Ende März in einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Salomon dafür ausgesprochen haben, mit dem Bau des geplanten Hotels samt Wohn- und Geschäftshaus endlich zu beginnen. Auch zeitlich wird es langsam eng: Im September will das städtische Wohnungsbauunternehmen Stadtbau mit den Arbeiten auf dem besetzten Gelände beginnen; um die vorbereitenden Bauarbeiten gab es in letzter Zeit einiges Hin und Her.

Einige Bürger kritisieren Vertreter des Stadtteilvereins

Rund 35 Wagen stehen inzwischen auf dem besetzten Gelände. Weil in der Woche nach Ostern die bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen sollten – eine Trafostation muss verlegt werden –, sollten sechs bis sieben Wagen Platz machen. Nach Ansicht der Stadtverwaltung hätten sie auf die neue Fläche der Wagenburg Schattenparker im Industriegebiet Nord ziehen sollen. Das aber lehnten beide Wagenburgen ab. Daraufhin gab’s ein Ultimatum: Bis Mittwoch, 20. April, hätten die sechs bis sieben Wagen wegfahren sollen, sonst würde der ganze Platz nach Ostern geräumt. 

 

Inzwischen hat sich die Lage wieder geändert. Man habe, so Annette Schubert, persönliche Referentin des Oberbürgermeisters, die Arbeitsabläufe optimiert. Badenova wolle die Trafostation nun von der Straßenseite her abklemmen. Wenn die Besetzer damit einverstanden seien, könnten die sechs bis sieben Wagen länger bleiben. Dies verursacht laut Schubert Mehrkosten von 20.000 Euro: "Aber wenn geräumt würde, müsste das Gelände bis Baubeginn unbegehbar gemacht und eingezäunt werden. Das würde auch Geld kosten." Bei der Wagenburg hatte man von dem neuen Vorschlag am Freitag noch nichts gehört und weitere Gesprächsangebote abgelehnt. "Erst muss die Frage beantwortet werden, warum wir jetzt wegsollen und nicht erst im August", so ein Besetzer.

Rhino: Zwischenlösung bis Frühjahr 2012?

Im Stadtteil selbst haben sich 45 Bewohnerinnen und Bewohner in einem Brief an den Oberbürgermeister nachdrücklich für das Stadtbau-Projekt ausgesprochen: "Nach Jahren wilden Parkens und zuletzt fast zwei Jahren der Besetzung ist es jetzt an der Zeit, diesen Zustand zu beenden." Sie fühlten sich durch "einzelne Personen des Stadtteilvereins und ihre ablehnende Haltung dem Projekt gegenüber nicht vertreten". Der Stadtteilverein hatte Einspruch gegen die derzeitige Bauplanung eingereicht und behauptet, das Bauvorhaben stoße bei der Bürgerschaft des Stadtteils nach wie vor auf große Ablehnung. Der Quartiersbeirat hat vergangene Woche an die Stadtverwaltung appelliert, eine "rasche, einvernehmliche und friedliche Lösung" zu finden. Sollte die Suche nach einem neuen Wagenplatz längere Zeit dauern, müsse für Rhino eine Zwischenlösung bis Frühjahr 2012 gefunden werden.