Am Sonnabend haben die Magdeburger und ihre Gäste auf der "Meile der Demokratie" in der Landeshauptstadt erneut ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. In der Innenstadt präsentierten sich bis zum Abend rund 140 Veranstalter, Künstler und Gastronomen sowie Parteien und Gewerkschaften. Es gab Theateraufführungen, Diskussionen und Informationsstände und eine Menschenkette. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 2.500 Menschen an den Aktionen, die Veranstalter vom Bündnis gegen Rechts sprachen von 6.000 Beteiligten.
Mitorganisator und Stadtbeigeordneter Holger Platz sagte, mit der Meile zeige sich die Landeshauptstadt als weltoffene und tolerante Stadt. Hintergrund ist der Aufmarsch von Rechtsextremen am Vortag des 66. Jahrestages der Bombardierung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg. Bei dem Luftangriff am 16. Januar 1945 waren etwa 2.500 Menschen ums Leben gekommen.
Rechte ziehen durch Magdeburg
Parallel zum Straßenfest hatten sich laut Polizei rund 1.100 Rechtsextreme in der Landeshauptstadt versammelt. Spontane Sitzblockaden von Gegnern aus der linken Szene verzögerten ihren Marsch. Die Blockaden seien aber problemlos aufgelöst worden, erklärte die Polizei. Auch sonst habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben. Der Polizei zufolge kam es nur vereinzelt zu Rangeleien zwischen linken Jugendlichen und Beamten.
Die geplante Route der Rechtsextremen verlief abseits der "Meile der Demokratie". Die Polizei war mit zwölf Hundertschaften vor Ort.
Schüler und Studenten gegen Rechts
Die "Meile der Demokratie" fand in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Erstmals gab es auch eine "Junge Meile der Demokratie". Sie wurde von der Otto-von-Guericke-Universität zusammen mit Fachhochschulen und zahlreichen Schulen der Stadt organisiert. Anna Christin Koch vom Kulturverein Kante sagte, dass sich auch Schüler und Studenten für ihre Stadt und gegen Rechts engagieren wollen. An verschiedenen Orten der Meile interviewten junge Menschen außerdem Prominente zum Thema Demokratie unter dem Motto "Mein rechter, rechter Platz bleibt leer!"
Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland war auf einer Bühne präsent. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann diskutierte dort mit der Migrationsbeauftragten für das Bistum Magdeburg, Monika Schwenke, zum Thema "Migranten als Bausteine unserer Demokratie".