Tränengas gegen zornige Tränen

Nicht nur Tränengas flog in Athen, sondern auch Blumentöpfe. (Bild: Reuters)
Erstveröffentlicht: 
06.12.2010

2008 hat die Polizei in Athen einen 15-Jährigen erschossen. Demonstranten erinnerten heute an den tragischen Tod des jungen Alexis mit gewalttätigen Krawallen in Athen.

 

In Athen ist die Polizei am Montag mit Tränengas gegen randalierende Demonstranten vorgegangen. Die Jugendlichen hatten mit ihrer Kundgebung an einen 15-Jährigen erinnert, der 2008 von der Polizei erschossen worden war.

 

Rund 3000 meist vermummte Demonstranten zogen durch das Zentrum der griechischen Hauptstadt. Einige Hundert von ihnen warfen mit Steinen, Orangen und Flaschen auf die Polizei. Bushaltestellen wurden demoliert, Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. «Die Demonstranten warfen drei Brandsätze», sagte ein Polizeisprecher.

 

Vor den Luxus-Hotels am Syntagma-Platz in der Nähe des Parlamentes kam es zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und rund 500 Demonstranten. Einige von ihnen bewarfen die Polizei und das Gebäude der Bank von Griechenland mit Farbbeuteln. Zentrale Strassen und Plätzen waren für den Verkehr gesperrt. Zahlreiche Ladeninhaber hatten ihre Geschäfte mit Metallgittern verrammelt.

 

Im Gedenken an Alexis

 

Nach den Schüssen auf den Jugendlichen Alexis Grigoropoulos vor zwei Jahren waren die schwersten Unruhen in Griechenland seit Jahrzehnten ausgebrochen. Zwei Polizisten wurden in diesem Jahr wegen Mordes an ihm verurteilt.

 

An der Stelle, an der er erschossen wurde, versammelten sich am Montag viele Menschen in stillem Gedenken. Viele legten Blumen und Kerzen an einer Marmortafel nieder, auf der steht: «Zum Gedenken an den jungen Alexis, er war erst 15.»

 

Die Gewerkschaft der Angestellten im öffentlichen Dienst gedachte des Teenagers mit einer dreistündigen Arbeitsniederlegung. Auch in der nordgriechischen Stadt Thessaloniki fanden Demonstrationen statt. Am ersten Jahrestag kam es nur zu einigen wenigen Ausschreitungen. 

(sda)