Protest: "Bw-Musix abblasen"

Erstveröffentlicht: 
08.10.2010

Balingen - Zum zweiten Mal findet "Bw-Musix" in Balingen statt. Zum zweiten Mal formiert sich Widerstand gegen den Musik-Wettbewerb der Bundeswehr für Jugendblasorchester. In diesem Jahr soll der Protest koordinierter und konzertierter ausfallen.

 

Linke und Friedensaktivisten aus dem gesamten Bundesland, darunter die Bundestagsabgeordneten Anette Groth (Pforzheim) und Heike Hänsel (Tübingen), finden sich auf der Unterstützerliste, die die Gegner der Veranstaltungen gestern Abend in einem Pressegepräch vorlegten.

 

Auch das Balinger Friedensnetzwerk ist mit im Boot. "Rattenfänger-Methoden" zur Nachwuchs-Gewinnung wirft dessen Sprecher Wolfgang Strasser der Bundeswehr vor. Angesichts der Politik der Regierung tue sich die Bundeswehr in diesem Bereich zunehmend schwer. Denn was derzeit in Afghanistan geschehe, sei keine Verteidigung, sondern "kriegstreibend".

 

Gleich drei sogenannte Mobilisierungsveranstaltungen wird es im Vorfeld des Wettbewerbs, der vom 22. bis 24. Oktober in der Messehalle stattfindet, geben: am Montag, 11. Oktober, ab 19 Uhr im Balinger Zollernschloss, am Donnerstag, 14. Oktober, ab 19 Uhr im Feuerwehrhaus in Stuttgart-Heslach und am Donnerstag, 21. Oktober, in der Ludwigstraße 15 in Tübingen. Außerdem wird am Samstag, 23. Oktober, von 10 bis 14 Uhr auf dem Balinger Wochenmarkt die Ausstellung "Afghanistan – Das wahre Gesicht des Krieges" gezeigt.

 

Kundgebung vor dem Bahnhof


Mobilisieren: Das wollen die Aktivisten für die Demonstration, die an jenem Samstag um 14 Uhr mit einer Kundgebung vor dem Bahnhof startet und unter dem Motto "Bw-Musix abblasen" steht.

 

Prognosen, wie viele Menschen daran teilnehmen werden, wollen die Organisatoren nicht abgeben. Die Demo könne als Erfolg gewertet werden, wenn Balingen im kommenden Jahr zur Erkenntnis komme, dass der Wettbewerb der Stadt mehr schade als nutze, sagt Jochen Lange vom Kreisverband der Linken.

 

Lange betont, dass die Aktion nicht gegen den Blasmusik-Kreisverband gerichtet sei, der wichtige Arbeit leiste. Doch die Bundeswehr habe "kein Interesse an der Blasmusik, sondern daran, Jugendliche für sich zu gewinnen". Er kündigt einen friedlichen Protest an. Die Polizei werde nicht wie im vergangenen Jahr genötigt sein, ein "Riesenaufgebot zu mobilisieren". Dass damals Gerüchte um eine unangekündigte Groß-Demo lanciert worden waren und die Polizei-Mannschaften dann allein vor dem Bahnhof standen, wertet Lange als "unnütze Spielerei einiger Beteiligter".