Am 28. Juni 2010 fand im Freiburger Goetheinstitut eine Zeitzeugenveranstaltung mit dem 91-Jährigen Wladimir Gall aus Moskau statt. Die VVN- BdA Freiburg, die Antifaschistische Linke Freiburg, Gewerkschaften und Friedensinitiativen luden dazu ein. 50 Gäste waren gekommen, um einem Menschen zuzuhören, der im 2. Weltkrieg sein Leben riskiert hat, um die Freiheit zu verteidigen und den deutschen Faschismus zu bezwingen.
Wladimir Gall kämpfte als junger Rotarmist gegen den Überfall der Nazis auf die Sowjetunion 1941 und war auf den Schlachtfeldern vor Moskau und beim Sieg über Berlin dabei. Bekannt wurde er aufgrund seines selbstlosen Einsatzes als Parlamentär in Berlin-Spandau. Er rettete Hunderten von Zivilisten das Leben, weil er die kampflose Übergabe der von SS und Wehrmacht besetzen Spandauer Zitadelle erwirken konnte.
Diese und viele weitere Etappen seines Lebens erläuterte er in deutscher Sprache an dem Abend ausführlich den Zuhörerinnen und Zuhörern. Und immer mit höchster Bescheidenheit, denn für ihn war sein Einsatz in Spandau eine Frage des Humanismus und der Krieg eine Sache der Freiheit, wie von der sowjetischen Armeeführung propagiert wurde. Großer Beifall und die Gesichter des Publikums zeugten von der Dankbarkeit für seine Taten.
Nachdem Wladimir Gall seine Ausführungen beendet hatte wurde er von einem jungen Freiburger Antifaschisten interviewt, der ihm versicherte, dass auch unsere Generation hier in diesem Land alles dafür tun werde, dass sich eine Lebensgeschichte, wie sie Wladimir Gall gechrieben hat, niemals wiederholen kann. Die internationale Solidarität und der Kampf gegen Faschismus, Hunger und Krieg gehören untrennbar zusammen. Wladimir Gall bedankte sich für diese schönen Worte.
Anschließend stellte das Publikum noch zahlreiche Fragen und diskutierte über die ein oder andere. Nach über zwei Stunden war dann Schluss. Wladimir Gall war erschöpft, aber glücklich und wird, wenn es sein Gesundheitszustand zulässt, wieder nach Deutschland reisen.
Wir hoffen unseren Genossen nochmals in Freiburg begrüßen zu dürfen. Ein ausführlicheres Interview mit ihm über sein Leben und seine Aussichten für die Zukunft werden wir hoffentlich bald veröffentlichen können.
Hoch die internationale Solidarität!
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!