Gewalt bei Rassisten-Aufmarsch: Auto rast in Menschenmenge - ein Toter in Charlottesville

Erstveröffentlicht: 
12.08.2017

In der US-Stadt Charlottesville ist ein Aufmarsch ultrarechter Gruppen eskaliert. Ein Auto fuhr in eine Gruppe von Gegendemonstranten. Eine Person starb. Zuvor hatte es Ausschreitungen gegeben.

 

Ein Auto ist am Rande einer Kundgebung von Rechtsextremisten in der US-Stadt Charlottesville in eine Gruppen von Gegendemonstranten gefahren. Dabei sei ein Mensch getötet worden, berichtete der Bürgermeister der Stadt auf seinem privaten Twitter-Account. Mehrere US-Medien griffen die Nachricht auf.

 

Mike Signer @MikeSigner
I am heartbroken that a life has been lost here. I urge all people of good will--go home.
21:16 - 12. Aug. 2017

 

Mike Signer teilte in dem Tweet mit, er sei untröstlich, dass ein Mensch ums Leben gekommen sei. Er forderte alle Menschen, die guten Willens seien, auf, nach Hause zu gehen.

 

Die Polizei hatte zuvor ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst berichtet, es sei zu einem Crash mit drei Autos gekommen. Mehrere Fußgänger seien getroffen worden, es gebe zahlreiche Verletzte.

 

VA State Police @VSPPIO
CPD & VSP respond to 3-vehicle crash at Water & 4th streets. Several pedestrians struck. Multiple injuries. 1/2 #cvilleaug12
20:14 - 12. Aug. 2017

 

Nach Angaben von Augenzeugen fuhrt der dunkle Wagen absichtlich in die Menge. Videos auf Twitter zeigen demnach den Vorfall. In einem Video des US-Fernsehsenders CNN ist zu sehen, wie das Auto den Tatort nach der Fahrt in die Menschenmenge mit hoher Geschwindigkeit im Rückwärtsgang wieder verlässt. Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen Behördenvertreter, wonach der Fahrer festgenommen worden sei. Die Hintergründe sind unklar.

 

CNN @CNN
Video shows horrifying moment car plows into crowd of counter-protesters in #Charlottesville http://cnn.it/2uQMceB
20:58 - 12. Aug. 2017

 

 

Schon Stunden, bevor die Veranstaltung der Ultrarechten überhaupt begann, lieferten sich Rechtsextremisten und Gegendemonstranten heftige Schlägereien. Mehrere Menschen wurden verletzt, wie CNN meldete.

 

Der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, und städtische Behörden riefen für Charlottesville den Ausnahmezustand aus. Ein solcher Schritt erleichtert es, zusätzliche Sicherheitskräfte heranzuziehen. Erwartet wurden bis zu 6000 Teilnehmer aus Kreisen der Ultrarechten. US-Präsident Donald Trump verurteilte die Gewalt via Twitter und rief die Menschen dazu auf, zusammenzustehen.

 

Donald J. Trump @realDonaldTrump
We ALL must be united & condemn all that hate stands for. There is no place for this kind of violence in America. Lets come together as one!
7:19 PM - Aug 12, 2017

 

Die rechten Gruppen demonstrieren dagegen, dass die Stadt ein Denkmal des Generals Robert E. Lee aus einem zentralen Park der Stadt entfernt. Lee war der Befehlshaber der Truppen der Südstaaten, die im amerikanischen Bürgerkrieg für den Fortbestand der Sklaverei kämpften. Der Park trägt bereits nicht mehr den Namen von Lee.

 

Wie CNN berichtete, nahm die Polizei zahlreiche Rechte fest. Es handele sich um eine illegale Versammlung. Die Behörden riefen die Menschen auf, den Park zu verlassen. Die "Washington Post" berichtete, Männer in Kampfmontur hätten sich in der Innenstadt Straßenschlachten geliefert, Flaschen seien geflogen, Chemikalien versprüht worden.

 

Fackelzug durch die Stadt

Bereits am Freitag waren mehrere Rechte in einem Fackelzug durch die Stadt marschiert. Dabei riefen sie laut Medienberichten neonazistische Parolen wie "blood and soil", ein Verweis auf die "Blut-und-Boden"-Ideologie aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Rechten kämpfen aus ihrer Sicht gegen eine Entsorgung "weißer Geschichte".

 

Charlottesville mit der Universität von Virginia hat etwa 50.000 Einwohner und liegt etwa 100 Kilometer von Washington entfernt. Den Fackelzug vom Freitagabend nannte der demokratische Bürgermeister Mike Signer in einem Facebook-Beitrag eine "feige Parade von Hass, Fanatismus, Rassismus und Intoleranz".

Menschenrechtsgruppen stellen unter der Präsidentschaft Trumps ein Erstarken solcher ultrarechter Gruppierungen fest, die sich über ihr Weißsein definieren und die zum Teil offen für eine räumliche Trennung verschiedener Ethnien eintreten.