AUF LEIPZIGER FLOHMARKT Trödelhändler verkaufte Nazi-Ramsch

Christian S. (47) am Leipziger AmtsgerichtFoto: Bernhard Nathke
Erstveröffentlicht: 
03.08.2017

Leipzig – Dieser Kram kommt Trödelhändler Christian S. (47) teuer zu stehen!

 

Seit Jahren vertickt der Leipziger Magazine, Urkunden, Stahlhelme, Munitionskisten und andere Devotionalien aus dem Dritten Reich auf Flohmärkten. Wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Zeichen musste er sich am Donnerstag vor Gericht verantworten.

 

„Die Hakenkreuze und andere Symboliken aus der NS-Zeit waren offen an seinem Stand an der alten Messe ausgestellt. Jedermann konnte es sehen“, so die Staatsanwältin. Damit habe er den gesamten Flohmarkt in helle Aufregung versetzt.


Ein Polizist erinnert sich vor Gericht: „Es war der Flohmarkt am 6. November. Wir bekamen einen anonymen Anruf, fuhren zur Alten Messe. Dort kamen uns schon mehrere Besucher entgegen, die uns den Stand zeigen wollten.“

 

Als die Beamten bei Christian S. ankamen, staunten sie nicht schlecht: „Da lag noch ein Luftgewehr rum, außerdem hatte S. eine aktuelle Uniform der sächsischen Polizei.“

 

Christian S., der sich aufgrund akuter Geldnot ohne Anwalt verteidigen musste, dazu: „Ich war schon beim Einpacken, deswegen lagen die offen rum.“ Normalerweise tarne er die Symbole mit Bierdeckeln gegen unliebsame Blicke.

 

Möglicherweise hätte das Gericht Christian S. das sogar geglaubt, hätte er in seinem letzten Wort nicht noch nachgelegt. „Dass ich wegen der deutschen Geschichte vor Gericht stehe, ist eigentlich eine unglaublicher Sauerei.“


Das Urteil, hart für den langjährigen Sozialhilfeempfänger: 60 Tagessätze zu je 13 Euro.