St. Pauli - Da traute der ein oder andere Passant seinen Augen nicht, als sich am Sonntag ein Pulk schwarz gekleideter und teils vermummter Menschen an der U-Bahn-Station St. Pauli versammelte. Gerade mal eine Woche ist seit den G20-Ausschreitungen vergangen und schon bringt sich der „Schwarze Block“ wieder in Stellung?
Nein! Denn in den Händen hält niemand Steine oder Flaschen, sondern Besen und Wischmop. „Pfeffersprayentferner“ steht auf einem Glasreiniger, der Trupp hält ein Transparent mit dem Schriftzug „Fight Ordnung with Ordnung“ hoch und singt „Nie wieder Saustall“.
„Wir wollen hier den Dreck vom Schlagermove beseitigen, wir sind die netten Linksextremen von nebenan“, sagt einer der Teilnehmer zur MOPO.
Mit der klar ironisch gemeinten Veranstaltung wollen die Aktivisten auch zeigen, dass ein „Schwarzer Block“ nicht nur für Randale und brennende Autos steht.
Keinen Spaß verstand allerdings die Polizei, die die Aktion zu einer illegalen Versammlung erklärte und die knapp 30 Teilnehmer mit 15 Streifenwagen und einem großen Polizeiaufgebot entlang der Reeperbahn begleitete, bis sich die friedliche Gruppe schließlich auflöste.