Der Andrang ist groß: Bereits Stunden vor einem Neonazi-Konzert waren mehr als 5000 Rechte nach Themar gekommen. Das Festivalgelände musste vergrößert werden. Von den geplanten Protesten ist dagegen kaum etwas zu sehen.
Es ist das wohl bundesweit größte Neonazi-Konzert des Jahres: Tausende Rechtsgesinnte sind am Samstag in das südthüringische Themar geströmt. Mehr als 5000 Teilnehmer kamen bis zum Nachmittag, vor einem Jahr waren es noch deutlich weniger. Die Kleinstadt Themar selbst hat lediglich 2913 Einwohner.
Die Polizei sprach auch drei Stunden nach Konzertbeginn von einem starken Zulauf. Aus Sicherheitsgründen hätten die Veranstalter deshalb das Festivalgelände vergrößert. Viele Autos würden derzeit auf den vorgesehenen Wiesen keine Parkplätze finden. Etwa 1000 Polizisten sind im Einsatz.
Bevor die Besucher das mit hohen Gittern eingezäunte Festivalgelände auf einer Wiese betraten, wurden sie von der Polizei durchsucht. Sie trugen teilweise T-Shirts mit Aufschriften wie "Sturm auf Themar" oder "Frei wie ein Vogel". Das Konzert selbst soll in einem riesigen Zelt stattfinden, das der Polizei zufolge alle Besucher fassen soll.
Der Landkreis hatte bis zuletzt auf verschiedene Weise versucht, das Konzert zu verhindern - vergeblich. Der Bürgermeister von Themar hatte SPIEGEL ONLINE im Vorfeld gesagt, es sei schlimm, dass die Stadt nichts gegen das Konzert unternehmen konnte: "Die Menschen in unserer Stadt haben zum Teil Angst." Das Motto des Neonazi-Konzerts - "Rock gegen Überfremdung" - sei furchtbar, er lehne es strikt ab.
In Themar hatten Bewohner in den vergangenen Tagen bunte Plakate mit Aufschriften wie "Raus mit der braunen Seuche" oder "Lieber buntes Multikulti als braune Einfältigkeit" aufgehängt. Zudem waren insgesamt neun Protestveranstaltungen gegen Rechtsextremismus angekündigt, dazu wurden bis zu 2000 Demonstranten erwartet. Doch am frühen Nachmittag war davon kaum etwas zu sehen. Laut Polizei demonstrierten vor dem Konzertgelände etwa 75 Menschen sowie in der mit Plakaten geschmückten Stadt und an diversen Ständen noch einmal wenige Dutzend.
Die Polizei ist mit knapp tausend Beamten aus Thüringen und mehreren Bundesländern vor Ort - auch um die beiden Blöcke voneinander zu trennen. "Wir gehen nicht von dem großen Gewaltpotenzial aus - auch weil die Wiese für das Konzert eingezäunt ist", sagte ein Sprecher des thüringischen Innenministeriums.
fdi/dpa