Halle (Saale) - Die linke Demonstration gegen ein Haus der als rechtsextremistisch eingestuften Identitären Bewegung ist am Dienstagabend nach Polizeiangaben friedlich verlaufen. Die Teilnehmerzahl lag weit über der Prognose. Zunächst war die Rede von 150 erwarteten Personen.
Die Polizei zählte zwischenzeitlich aber rund 700 Teilnehmer auf der Seite der Linken. Zu später Stunde äußerte Polizeisprecherin Lisa Wirth, dass sie auch überrascht sei, dass sich so viele Personen vor dem Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße versammelt hatten.
Die Linken hatten sich mit einer halben Stunde Verspätung am Steintor in Bewegung gesetzt und zogen über die Große Steinstraße, Große Ulrichstraße zum Uniplatz. Auf dem Weg skandierten sie lautstark ihre Parolen, bleiben aber friedlich. Auf dem Weg vom Uniplatz und später auf der Geiststraße stockte der Zug allerdings, weil sich Demonstranten weigerten, ihre Vermummung abzunehmen. Insbesondere forderte die Polizei sie auf, Regenschirme wieder einzuklappen. Dadurch verzögerte sich der Zug um mehr als eine Stunde.
Laut wurde es, als die Demonstranten nur wenige Meter am Haus, in dem die Identitäre Bewegung Veranstaltungen planen soll, vorbeizog. Dort hatten sich etwa 60 mutmaßlich Rechte versammelt. Schwer geschützte Polizisten und Streifenwagen bildeten eine unüberwindbare Pufferzone. Der Zug hielt an und stand dem politischen Gegner auf der anderen Seite minutenlang gegenüber. Später löste sich die Demo am Steintor auf.
Wie die Polizei nach der Veranstaltung mitteilte, sollen einzelne Versammlungsteilnehmer gegen das Vermummungsverbot verstoßen haben. Es wurden Videoaufnahmen angeordnet und Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.
Die Veranstaltung soll der Auftakt im Kampf gegen das umstrittene Haus der Identitären sein. Teilnehmer der Demonstration verteilten Infozettel, auf denen von Wohn- und Arbeitsräumen aber auch Box- und Sporträumen in dem Haus die Rede ist. Die Lage des Hauses direkt am neuen Steintorcampus sei als „direkte Machtdemonstration“ zu sehen, ist auf dem Flyer zu lesen.