Protest in Halle Linke demonstrieren gegen „Hausprojekt“ der Identitären

Erstveröffentlicht: 
11.07.2017

Halle (Saale) - Gerade einmal zwei Tage ist es her, dass linke Gewalttäter am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg Teile der Stadt in Schutt und Asche legten.

 

Nun ist für den Dienstagabend eine linke Demonstration in Halle geplant. Ab 18 Uhr wollen die Teilnehmer vom Steintor durch die nördliche Innenstadt ziehen. Kaum sind die Scherben in Hamburg weggekehrt, befürchten viele Hallenser, dass es auch hier zu Gewaltausbrüchen kommen könnte.

Linken-Demo richtet sich gegen von Rechten genutztes Haus am Steintor-Campus in Halle (Saale)


Die Demonstration richtet sich nach Angaben der anonymen Organisatoren gegen ein mutmaßlich von Rechten genutztes Haus ganz in der Nähe des Steintor-Campus in der Innenstadt. Dort soll der hallesche Ableger der als rechtsextremistisch eingestuften „Identitären Bewegung“, die sogenannte Kontrakultur, ein Zentrum aufbauen. Bereits am frühen Dienstagabend haben Polizisten vor dem Objekt Stellung bezogen.


Die MZ berichtete bereits vor einem knappen Monat von dem „Hausprojekt“, das in Halle entstehen soll. Demnach sollen in dem Haus Versammlungs- und Konferenzräume und sogar ein Filmstudio entstehen. Das Projekt werde ein „Leuchtturm“ werden, schwärmte damals Götz Kubitschek, der als rechtsintellektueller Vordenker gilt.


Demo in Halle (Saale): Linke wollen Identitären „keine ruhige Minute in dieser Immobilie“ lassen


Die Anmelder der Demonstration wollen das nach eigenen Aussagen nicht zulassen. Man wolle den Identitären verdeutlichen, dass sie „keine ruhige Minute in dieser Immobilie verbringen werden“, heißt es in der nicht unterschriebenen Ankündigung.


Die Demonstration sei Auftakt der Kampagne „Kick them out - Nazizentren dichtmachen“. Zu deutsch etwa: Schmeißt sie raus oder auch tretet sie raus. Sind das etwa schon Anzeichen für einen gewalttätigen Protest? Die Polizei will die Frage nach dem Gewaltpotenzial nicht beantworten. „Angaben hierzu wären spekulativ. Eine Anmeldung für eine Gegendemonstration liegt bisher nicht vor“, so Ulrike Diener von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd.


Polizei in Halle (Saale) durch gewalttätige Proteste in Hamburg gewarnt


Dennoch ist die Polizei nach den gewalttätigen Protesten in Hamburg offenbar gewarnt. Die Ereignisse seien aktuell in die Lagebeurteilung und Einsatzplanung eingeflossen. Es müsse allerdings beachtet werden, dass die Veranstaltung schon vor zwei Wochen, also vor dem G-20-Gipfel, angemeldet worden sei.


Auch in die Einsatzplanung eingeflossen sei die Tatsache, dass es am Dienstag eine zweite Demo in Halle gibt. „Es wurde in den Abendstunden eine Versammlung durch einen Privatperson angemeldet“, so Diener. Die zweite Demo stehe aber in keinem Zusammenhang mit der linken Veranstaltung und komme ihr auch räumlich nicht in die Quere.