Die Räumung des linken Kiezladens „Friedel 54“ und der G20-Gipfel lässt Linksradikale in diesen Tagen zu Hochform auflaufen: Autos werden angezündet, Häuserfassaden demoliert. Am Sonntag teilte die Polizei mit, dass auf einem Mieterparkplatz in Lichtenberg sieben Autos beschädigt worden seien. Die Tat ereignete sich bereits am Donnerstag. Eine Anwohnerin rief gegen 2 Uhr die Polizei in die Straße Am Gutspark, weil zwei Vermummte auf einem Mieterparkplatz die Frontscheiben von sieben Autos einschlugen.
Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen, nachdem nun auf einer linksradikalen Internetseite ein Bekennerschreiben auftauchte. Darin steht, dass aus Solidarität mit dem Szeneladen „Friedel 54“ „ein Luxusghetto aufgesucht“ worden sei und die Autos der „Anwohner/innen beschädigt worden seien. Die Polizei hatte am Donnerstag die „Friedel 54“ in Neukölln geräumt.
Hämisch schreiben die Täter in ihrem Bekennerschreiben, das vom Staatsschutz als authentisch eingeschätzt wird: „Eine weitere Auswirkung der Aktion wird sein, dass die eifrigen und sicherlich arbeitstätigen Gentrifizierer heute ihren Kolleg/innen Rede und Antwort stehen müssen, warum sie mit ihrem Zweit- oder Drittwagen zur Arbeit gekommen sind.“
„Wütende Sponti im Wedding“
Gil J., dem der elf Jahre alte BMW demoliert wurde, hat jedenfalls keinen Zweit- oder Drittwagen. Der 47-jährige Peruaner arbeitet in einem Feinkostladen und wohnt seit einem Monat in den neuen Häusern Am Gutspark. Er braucht das Auto für seine Arbeit. „Und ich kann damit jetzt auch nicht mehr meine drei Kinder zur Schule bringen“, sagt er.
Auch die anderen Bewohner leisten sich hier keinen Zweit- oder Drittwagen, wie ihnen von den Linken unterstellt wird. „Streit und Demonstrationen müssen sein, um politische Ziele durchzusetzen. Aber Gewalt hilft dabei nicht“, sagt Gil J. Er hatte besonderes Pech. Normalerweise parkt er auf der Straße. Ausnahmsweise war in jener Nacht auf der Parkfläche vor dem Haus Platz. Einige Anwohner haben ihre Autos schon zur Reparatur gebracht. Am Sonntag standen dort noch ein beschädigter Mini und ein älterer Volvo.
Autobrände auch in Marzahn und Schöneberg
Auch am Wochenende ging die Randale weiter: In der Nacht zu Sonnabend gab es eine „wütende Sponti im Wedding“, wie die Linksradikalen im Internet selbst formulieren. Wegen der „Friedel 54“ und dem bevorstehenden G20-Gipfel bewarfen sie die SPD-Landeszentrale in der Müllerstraße, ein Jobcenter und ein Hotel mit Farbe und Pflastersteinen. Mehrere Fensterscheiben gingen kaputt.
Nach Angaben der Polizei waren bis zu 50 Personen an der Aktion beteiligt. Die maskierten Randalierer zündeten nicht nur Feuerwerkskörper sondern räumten auch Bauzäune und Müllcontainer auf die Straße und zündeten diese an. Auch ein geparktes Auto wurde laut Polizei demoliert. Lediglich einen der Täter konnte die Polizei festnehmen.
In der Nacht zu Sonntag ging es weiter: Unbekannte zündeten in Marzahn und Schöneberg Autos an. Kurz nach 3 Uhr brannte in der Ahrensfelder Chaussee VW-Caddy der Deutschen Bahn. Der Busfahrer löschte mit einem Feuerlöscher, bevor die Feuerwehr kam. Das Auto wurde im Frontbereich jedoch schwer beschädigt. In der Gotenstraße sah eine Anwohnerin gegen 3.30 Uhr einen brennenden Peugeot der Firma Vattenfall und alarmierte die Berliner Feuerwehr.