Für acht Millionen Euro: Neues Polizeirevier in Leipzigs Norden

Erstveröffentlicht: 
22.06.2017

Ab 2019 soll in der Essener Straße in Leipzig für mehr als acht Millionen Euro ein neues Revier gebaut werden. Nachdem der Haushaltausschuss des Sächsischen Landtages Ende Mai die Mittel dafür freigegeben hatte, sind nun erste Details des Megaprojekts bekannt geworden.

 

Leipzig. „An dem Standort ist der Neubau eines mehrgeschossigen Dienstgebäudes sowie zweier Nebengebäude für Dienstfahrzeuge und zur Unterbringung der Haustechnikzentrale sowie Haustechnikräume vorgesehen“, erklärt Petra Brommer vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) auf Anfrage der LVZ. Der Neubau soll vis-à-vis zum bisherigen Sitz des Polizeireviers Nord entstehen und nach jetzigem Stand 220 Mitarbeiter beherbergen. 

 

Planung erst mal für 220 Beamte


Doch gerade hinter der künftigen Personalstärke steht gegenwärtig noch ein großes Fragezeichen. „Die aktuelle Sollstärke des Polizeireviers Leipzig-Nord beträgt 220“, teilt das sächsische Innenministerium mit. „Konkrete Angaben zur künftigen Sollstärke können derzeit nicht gemacht werden. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird als fortlaufender Prozess in der Zuständigkeit der jeweiligen Polizeidienststelle vorgenommen.“

 

Reichlich vage für die SIB-Experten, die nun mit der Planung, Entwicklung und Realisierung des Projektes betraut wurden. Bisher wurde das Vorhaben mit dem Bebauungsplan der Stadt Leipzig abgeglichen. Nun soll der nächste konkrete Schritt folgen. „Derzeit wird die Entwurfsplanung mit der bestätigten Personensollstärke von 220 erarbeitet“, so SIB-Sprecherin Brommer. Sollte das doch nicht reichen, weil die Polizei anders plant, hätte dies weitreichende Folgen. „Eine Veränderung der Personensollstärke nach oben würde die komplette Überarbeitung der Entwurfsplanung, das heißt aller in- und aushäusigen Flächen für Personen und Fahrzeuge, erfordern“, so Brommer.

 

Auch in einem anderen Punkt sind die Sicherheitsbehörden derzeit noch etwas unentschieden. So könne „zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden, inwieweit noch zusätzliche Organisationseinheiten auf diesem neuen Areal untergebracht werden“, informiert Ministeriumssprecher Jan Meinel. Doch diese Ungewissheit sehen die Planer entspannt. „Das Grundstück hat die Kapazität für weitere Gebäude und bauliche Anlagen, die in späteren Bauabschnitten errichtet werden können“, berichtet Brommer. „Durch den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan wird zudem die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit weiterer Bauvorhaben für die Polizei sichergestellt.“

 

Trotz dieser Unwägbarkeiten steht der zeitliche Ablauf des Projekts fest. Nach der gegenwärtig laufenden Planungsphase sollen voraussichtlich schon im Jahr 2018 erste vorgezogene Maßnahmen starten wie die Herrichtung des Baufeldes und die Baufeldfreimachung. Gegenwärtig ist das unbebaute Areal im Bereich Essener Straße 4-6 eine wilde Grünfläche. Ein Jahr später soll dann der eigentliche Startschuss fallen. „Der angestrebte Baubeginn 2019 kann eingehalten werden, wenn die Bedarfsanforderungen im Jahr 2017 abschließend bestätigt sind“, so Brommer. Im Jahr 2021 soll das neue Polizeirevier schließlich fertiggestellt sein. 

 

Alle Einheiten unter einem Dach


In dem Neubau sollen, so Ministeriumssprecher Meinel, „schnellstmöglich“ alle Organisationseinheiten des Polizeirevieres Leipzig-Nord unter einem Dach Platz finden. „Aktuell sind diese Organisationseinheiten interimsweise in verschiedenen, räumlich voneinander getrennten Objekten – teils außerhalb des Revierbereichs – untergebracht.“ Und das in einem riesigen Betreuungsbereich, der von Schkeuditz, Taucha und dem Flughafen über Schönefeld, Mockau, Thekla, Plaußig-Portitz, Möckern, Wahren, Lützschena-Stahmeln, Lindenthal und Gohlis bis nach Eutritzsch, Seehausen und Wiederitzsch reicht. Dadurch entstehende Nachteile wie längere Arbeitswege und kompliziertere Arbeitsabläufe sollen der Vergangenheit angehören. Auch die Kommunikation soll optimiert werden. Damit verbessern sich nicht nur die Dienstbedingungen für die Beamten erheblich. Die Verantwortlichen versprechen sich vor allem ein Mehr an Sicherheit für die Bevölkerung.

 

Von Frank Döring