Zum Kabelbrand als Aktionsform

„Es ist keineswegs besonders revolutionär, auf die Sympathien des Volkes zu scheißen“

 

Ein Schuss ins eigene Knie: Warum Kabelbrände als militante Aktionen nicht erfolgreich sein könne. Versuch einer solidarischen Kritik 

 

Absichtlich herbeigeführte und mit politischer Rhetorik verzierte Kabelbrände im Bahnbetrieb sind ein in regelmäßigen Abständen wiederkehrendes Phänomen, das zumindest in Deutschland jedes Mal exakt dieselbe Wirkung zeitigt: Die Hofpresse des Feindes, die ansonsten auch gerne mal gelungene Aktionen vollständig verschweigt oder in den Bereich der Kurzmeldungen verbannt, schlachtet diese Dinger tagelang aus. Und aus der Bevölkerung ergießen sich abertausende Hassbotschaften gegen die gesamte Linke in die sozialen Medien.

 

Die letzte derartige Form von Militanz war in sich stimmig und ereignete irgendwann 2014. In sich stimmig war sie deshalb, weil die Verkehrtheit der Aktion mit der Dummheit des Bekennerschreibens in Einklang stand.

 

Das verhält sich dieses Mal anders. Das Bekennerschreiben ist durchdacht, gut formuliert, die Überheblichkeit und Massenfeindlichkeit der Selbstbezichtigung von 2014 kommt in ihm nicht mehr vor. Im Gegenteil, die Autor*innen schließen mit: „Das einzige Maß für die Krise des Kapitalismus ist der Grad der Organisierung der Kräfte, die ihn zerstören wollen.“ Ob man nun teilt, dass das einzige Maß der Krise des Kapitalismus der Grad der Organisiertheit seiner Gegner*innen ist, oder nicht; zumindest sagt diese Passage ganz klar: der Kapitalismus wird nur dann beseitigt werden können, wenn diejenigen, die unter ihm leiden, die ihn abschaffen wollen, sich organisieren. Mehr noch, diejenigen, die das Papier schrieben, wollen Widerstand weltweit „sichtbar machen“ und „ermutigen“.

 

Wenn man das liest, fragt man sich ernsthaft, wie sie – vorausgesetzt, das Schreiben ist kein Fake und die Autor*innen nehmen ihre Gedanken irgendwie ernst – auf die Idee kommen konnten, dass diese Aktion ihrem eigenen Anliegen irgendwie dienlich sein könnte.

 

Denn es ist ja keineswegs so, dass es keine empirischen Erfahrungen zu den Auswirkungen dieser Aktionsform gab. 2013 gab‘s eine solche Geschichte in Berlin. Effekt: Hass gegen alles Linke. 2014 gab‘s dieselbe Aktion nochmal. Effekt: Hass gegen alles Linke. Und jetzt 2017 gibt‘s die Geschichte erneut. Was erwartete man?

 

Jetzt kann man sagen (und genau solches sagen in den Kommentarspalten auf Indy und sonstwo Verteidiger*innen der Aktion): Interessiert uns nen Scheiss, weil die deutsche Bevölkerung besteht ohnehin nur aus Arschlöchern, die nichts verstehen. Das ist konsequent und reduziert Militanz auf eine Art nihilistischer Masturbation. Man zündelt für‘s eigene Wohlbefinden, dem Gros der Gesellschaft, das man hasst und verabscheut, hat man nichts mehr mitzuteilen.

 

Das Bekennerschreiben selbst allerdings spricht eine andere Sprache. Es will ja aufrütteln und im Endeffekt „organisieren“. Wenn man aber „organisieren“ will, dann kann man sich nicht davor drücken, bei militanten Aktionen als den entscheidenden Faktor miteinzubeziehen, welche Auswirkungen sie auf diejenigen haben, die man organisieren will. Das war das entscheidende Kriterium bei dem, was man „bewaffnete Propaganda“ nannte, genauso wie im Guerilla-Krieg.

 

Die Bewegung 2. Juni schrieb einmal: „Na klar sollten die Aktionen der Bewegung 2. Juni populistisch sein – im wahrsten Sinne des Wortes: volkstümlich. Sie sollten Menschen politisch für uns gewinnen und sie nicht dem Staat in die Arme treiben. Es ist keineswegs besonders revolutionär, auf die Sympathien des Volkes zu scheißen.“ Und weiter: „Und Beifall, also Zustimmung zu einer Aktion oder Politik der Guerilla zu bekommen, heißt doch, dass das Eis des allgemein herrschenden Bewusstseins gebrochen wird und ein Ansatz für die Unterstützung revolutionärer Politik entsteht. Der ‚Beifall‘ schafft das Wasser, ohne dass es keine Verbreiterung, keine Mobilität, keine Logistik, keine Aktionsmöglichkeiten für die Guerilla gibt.“

 

Die letzten Endes nihilistische Arroganz gegenüber dem, was die Bevölkerung denkt, ist kein Zeichen von Radikalität. Sie ist ein Ausdruck der Schwäche und des fehlenden Glaubens an die Möglichkeit des eigenen Sieges. Denn letztere hängt wesentlich damit zusammen, dass wir anderen Menschen, Menschen, die uns noch nicht verstehen, unsere Ziele erklären können. In der poetischen Aneinanderreihung von Satzfragmenten im Bekennerschreiben kommt das subtil zum Ausdruck:„Probieren, scheitern. Erneut probieren, besser scheitern. Gewinnen vielleicht.“ - Dass man probieren kann und dann scheitern wird – das ist gewiss. Aber „gewinnen“? Naja, „vielleicht“.

 

Dass die Kabelbrandaktion kaum jemanden, der nicht ohnehin schon überzeugt ist von der Richtigkeit der Zerstörung des Kapitalismus, überzeugen wird, lässt sich wirklich schlecht bestreiten. Dass sie umgekehrt viele tausende entweder in ihrer ohnehin vorhandenen Ablehung von „Linksextremisten“ bestärken wird, oder bei Menschen, die uns neutral oder gar wohlgesonnen gegenüber stehen, Ablehnung hervorrufen wird, ebensowenig.

 

Denkt man darüber ohne Abwehrreflexe nach, wird man nicht anders können als zu sagen: Die Aktion war sicher ‚militärisch‘ gut vorbereitet, sie hat auch immense Wirkung entfaltet. Und dennoch hat sie die Wirkung, die das Bekennerschreiben als Ziel erkennen lässt, vollständig verfehlt. Mehr noch: Man hätte nach 2013 und 2014 im Vorhinein wissen können, dass sie kontraproduktiv ist.

 

Was Che Guevara einst als Bedingung jedes Guerilla-Krieges gesehen hat, gilt nicht weniger für militante Aktionen auf niedrigerem Level: „Die Guerilla-Kämpfer brauchen die volle Unterstützung der Menschen in dem Gebiet [in dem sie agieren]. Das ist eine unumgängliche Voraussetzung.“ Wer sich dieser Bedingung selbst entledigt, indem er sich das Wasser abgräbt, in dem er schwimmen will, tut sich keinen Gefallen. Irgendwann sitzt man dann auf dem Trockenen und der Kampf gegen den sich faschisierenden Kapitalismus zusammen mit ein paar Dutzend, meinetwegen hundert Gleichgesinnten ist zwar vielleicht heroisch, er wird aber letzten Endes nicht siegreich sein.

 

# lowerclassmag.com

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Bei dieser Debate wird m.E. eines Vergessen! Diese gut durchdachte und durchgeführte, koordinierte Aktion (Kompliment an die Genossen) ist einfach nur in zu grossem zeitlichen Abstand zum Gipfel! Dadurch wird sie schwer vermittelbar und nur politisch interessierte G20-Gegner empfinden die heimliche Schadenfreude (so wie wir).

 

Während der Gipfeltage sollte es Konsens sein die Infrastruktur anzugreifen! Ein gutes Beispiel waren die Autbahnblockaden gegen die Atomtransporte. Während des Gipfels wird das die einfache Blockade von Kreuzungen sein, damit die Gipfelteilnehmer nicht vorwärts kommen, es geht über das Ausschalten von Ampeln, stoppen der U- und S-Bahnen, bis zu der Telekommunikationstechnik!

 

Seid kreativ in eurem Protest, lasst euch nicht einschüchtern, G20 angreifen!

Dass die Kabelbrandaktion kaum jemanden, der nicht ohnehin schon überzeugt ist von der Richtigkeit der Zerstörung des Kapitalismus, überzeugen wird, lässt sich wirklich schlecht bestreiten. Dass sie umgekehrt viele tausende entweder in ihrer ohnehin vorhandenen Ablehung von „Linksextremisten“ bestärken wird, oder bei Menschen, die uns neutral oder gar wohlgesonnen gegenüber stehen, Ablehnung hervorrufen wird, ebensowenig.

 

woher wollt ihr das wissen?

genau solche passagen sind der grund warum ich von den "analysen" des lcm nicht viel halte.

ihr spekuliert hier wild drauf los zu den auswirkungen in der bevölkerung, das war bei den anderen kabelbrandaktionen schon genau so.

wenigstens haltet ihr euch diesmal mit eurer überheblichen art(die ihr ja immer so gern kritisiert bei anderen) etwas zurück...aber eben auch nur etwas.

 

von einem rein analytischen standpunkt aus, ist eure analyse extrem schlecht da sie sich auf so ziemlich nichts weiter stützt als ein paar kommentare auf indy(und anderswo), dabei solltet ihr es so gut wissen wie viele andere politisch aktive, die angepissten schreien immer am lautesten und ganz viel, die leute die die aktion positiv aufgenommen haben schweigen dazu eher auf öffentlichen plattformen.

 

hinzu kommt eure definition der "einzig richtigen form von militanz", neben der ihr keine weiteren formen zulasst.

für euch sind aktionen die kein populistisches potential haben gleich per se schlecht weil diese aktionen ja nicht "menschen politisch für uns gewinnen".

das ist aber eben einfach nicht der sinn und zweck bei allen militanten aktionen, vor allem nicht bei sabotage-aktionen.

sabotage dient nunmal dazu produktions- und handlungsabläufe aktiv zu stören und lahm zu legen und das hat die aktion geschafft.

über besagte strecken können/konnten nur bedingt güter transportiert werden und die verzögerung bei der "lieferung" der arbeitskräfte zu ihren arbeitsstätten hat auch zu verzögerungen in der produktion geführt, das ist unbestreitbar.

 

nicht jede aktion dient dazu inhalte zu vermitteln, auch wenn euch das vielleicht nicht in den kram passt.

das war nicht so bei der "propaganda der tat" und auch nicht so bei den streiks und fabriksabotagen ende des 19. anfang des 20. jahrhunderts.

 

und ganz ehrlich, nachdem ich euren text jetzt mehrfach gelesen habe, sehe ich da keinen funken davon das ihr versucht "solidarische kritik" zu üben, ihr stellt eure eigene meinung und aktionsideale einfach über alle anderen, was der habitus und die überhebliche attitüde eures textes auch wieder schön zeigen.

ihr hättet wahrscheinlich auch damals zu zeiten des zarenmordes denselben und ähnliche aktionen als "keineswegs besonders revolutionär" bezeichnet.(ihr seht schon, mit kampfbegriffen um sich werfen geht auch anders herum, das hat aber nichts mit "solidarische kritik" zu tun).

Also, wir, als beschissene kleine vernetzte Arbeitsameisen freuen uns sehr darüber, daß überhaupt jemand den Arsch hoch kriegt und sogar davor nachdenkt.

Und vielleicht pressiert uns die ganze Kacke morgen so, daß wir selber anfangen zu planen.

Diskutiert nicht, macht.

Alle.

Irgendwas.

Ich bin hier ziemlich selten, auch nicht mehr der Jüngste und frage mich grade: ist das ernsthaft das intelektuelle Niveau der Linken heute? Scheiß aufs denken, mach einfach irgendwas, auch wenns kontraproduktiv ist? Und wenn vorher jemand immerhin 3 Gehirnzellen benutzt hat gibts Beifall? Kein Wunder das sich nichts ändert...

dass das hier:

Diskutiert nicht, macht.

Alle.

Irgendwas.

eine phrase, ein philosophischer ausdruck ist, ist doch schon recht simpel zu erkennen.

so viel also zum intelektuellen niveau "der linken".

 

auch wenn ich das inhaltlich nicht ganz so teile, ist das ein ausdruck der kritik an übermäßigen debattieren und der damit(rein objektiv) einhergehenden handlungsunfähigkeit.

das hier aber auch alles bis ins letzte detail erklärt werden muss, vor allem wenn du ja anscheinend schon ein weilchen länger aktiv bist, dann hast du solche debatten sicher schon öfter mitbekommen und solltest auch diese kritik kennen(die gabs auch in den 70er/80er jahren schon öfter und auch weit davor).

 

wundert mich echt nicht das die kommentarspalten von linksunten seit einer weile immer weniger wirklichen inhaltlichen austausch sehen wenn hier der großteil der kommentare entweder solche wie deiner sind oder die dümmlichen "hasserfüllten empörkommentare".

scheiße, das ist hier kein chatroom oder facebook, vielleicht denkt ihr auch mal bisschen mehr drüber nach bevor ihr was postet, wenn ihr das schon immer von "heutigen der linken" verlangt.

ok, vielleicht ist der Ton noch zu polemisch, zugegeben. Und klar, man hätte noch drüber schreiben können, unter welchen Bedingungen Sabotage Sinn macht und unter welchen nicht. Aber eins kannst du doch nicht wirklich ernst meinen: "ihr spekuliert hier wild drauf los zu den auswirkungen in der bevölkerung, das war bei den anderen kabelbrandaktionen schon genau so." zugegeben, wir haben keine empirische Umfrage gemacht, aber alle Gespräche drüber, die wir bei den letzten beiden Aktionen in Ubahn und Stadtteil mitbekommen haben und alles, was man im Internet an Beiträgen (viele tausend übrigens, wenn du die Kommentarspalten bürgerlicher Zeitungen dazu liest) mitkriegt, weisen stark in die Richtung, dass das keine Sympathien schafft. 100 prozentiger Beweis ist das keiner, aber dafür, dass diese Aktion irgendwelcher Befürworter*innen in nennenswerter Anzahl außerhalb eines engen Zirkels von Aktivist*innen hätte, gibts halt überhaupt keine Anhaltspunkte.

Es könnte noch viel mehr negatives hier stehen. Aber bei vielen in meiner Umgebung geht das Internet nicht mehr. Es war der totale Schuss in den Ofen und das braucht man sich nicht schön reden. Nur wenig Begeisterung und viel Unverständnis bis Hass. Es hilft im Kampf gegen den Kapitalismus kein Stück. Die lachen sich doch alle ins Fäustchen.

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aber das ist doch genau der punkt, bei euren gesprächen habt ihr negative haltungen dazu bekommen, ich in meinen gesprächen nicht unbedingt(auch von ganz vielen eher "bürgerlichen" menschen nicht, zumindest damals bei der aktion am ostkreuz) und kommentarspalten im internet, egal auf welcher plattform, sind niemals auch nur ansatzweise representativ für irgendwas und für eine analyse so substanzlos wie die kommentare von gunnar schupelius, das ergibt sich allein schon aus der struktur des internets und solcher kommentarfunktionen.

 

es ist ein leichtes mehrere profile für solche seiten anzulegen(auf denen eine anmeldung erforderlich ist), ist vielleicht ein bisschen mehr arbeit aber durchaus alleine zu schaffen und dann kannst du unzählig viele negativ kommentare dazu abgeben, das sind im höchstfall einen halbe tag/einen tag arbeit, je nachdem wie intensiv du das betreiben willst.

und gerade in den kommentarspalten von so schmierblättern wie BZ, Berliner Kurier, Tagesspiegel, Morgenpost und so weiter, kommt dann noch die dort oft vorherrschende eher "konservative", "rechtsoffene" grundstimmung dazu, die sich mit leichtigkeit mit ein paar "gut" gewählten worten anheizen und aufstacheln lässt.

 

wie gesagt, menschen die diese und ähnliche aktionen positiv bewerten(ob jetzt aus dem eher "bürgerlichen spektrum" oder nicht), werden das nicht auf irgendwelchen öffentlichen plattformen breit treten, vor allem nicht in den kommentarspalten von irgendwelchen zeitungen.

und die menschen die aus dem eher "linken/alternativen spektrum" der aktion positiv gegenüber stehen sind auch eher verhalten mit "gegenseitigem schulterklopfen", auch auf indy und das ist auch schon lange so.

die meisten die das ganze positiv wahrnehmen sind halt nicht diejenigen die sich mit oft inhaltslosen kommentaren voller hass abmühen wollen und sind dann eher "stillschweigend" am zustimmen, zumindest im rahmen des internets.

 

also bitte, verrennt euch nicht im kommentarkrieg....als kleinen tipp am rande empfehle ich das ihr euch vielleicht mal näher mit gruppen- und stimmungsdynamiken im internet beschäftigt, wenn ihr die zeit findet, das läuft interessanterweise nämlich oft ziemlich schräg ab, da es von vielen aus nicht wirklich "real" angesehen wird und die anonymität ihr übriges tut, außerdem ist einflussnahme auf die meinungsbildung im internet oft viel einfacher da fakten und hintergründe noch viel weniger geprüft werden, auch oder vielleicht gerade weil die informationen immer zugänglich sind und eine prüfung von aussagen für die meisten menschen zu viel arbeit bedeutet(da es auch wirklich mehrarbeit ist im internet).

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noch mal zu eurem kommentar zu den reaktionen der menschen im hauptartikel:

hier gehts dann nämlich vor allem um eure formulierung bei der ihr euren eindruck als representativ darstellt, das hättet ihr einfach vermeiden können indem ihr geschrieben hättet "bei den gesprächen die wir mit leuten darüber geführt haben, haben wir hauptsächlich/nur negative stimmung dazu bekommen" oder ähnliches, mit solchen formulierungen vermeidet ihr dann auch das eure artikel den eindruck vermitteln ihr wärt der meinung dass eure wahrnehmung ein generell zutreffender fakt ist.

Purer Hass auf jene, die diese Scheisse angerichtet haben, ist das Ergebnis!  Du hättest nur einmal jene hören sollen, die heute davon betroffen waren... Aufhängen war da noch die mildeste Forderung..

das klang vermutlich genau so wie beim letzten streik der lokführer*innen oder beim letzten streik im ÖPNV, krankenhäuser, den fluglots*innen, pilot*innen oder ähnlich den alltag der meisten menschen betreffenden "störungen", während in anderen ländern die menschen solidarisch sind mit den streikenden werden sie hier verflucht...und das ist doch das bezeichnende dabei, diese "mir scheißegal solange mein leben nicht betroffen ist"-haltung....und genau diese haltung wurde gerade wieder schön an die öffentlichkeit gezerrt, so als kleiner nebeneffekt der aktion.

 

das deutsche volk braucht immer einen gemeinsamen "schuldigen" um die eigenen probleme und die eigene wut mal von sich zu schieben.

lächerlich.

ick will Dir als Pendler - und dit seit Jahren - wie Millionen Andere in diesem Land -  mal wat erzählen: die Menschen in den Zügen, jene die täglich malochen, die du schon um fünf in der Sbahn und im Regio triffst, haben beim Streik der GDL schon begriffen, worum es gibt und man konnte denen im Gespräch noch einiges vermitteln - sprechen, Gespräche - den Dummen unter diesen und durch die bürgerliche Presse Aufgehetzten noch einiges vermitteln, dem Zugpersonal zustimmend den Rücken stärken.

 

Weltfremde Freaks wie Du, die überhaupt gar keinen Kontakt mehr zu den Menschen haben, fällt am Ende so ein hilfloser, verachtender Scheiss wie "das deutsche Volk" ein...... - Merkst Du überhaupt noch irgendwat in deiner Höhle?

 

Such dir ein Hobby, such dir nen Job und das nur, damit du mal unter andere Menschen kommst, und mal wat von der Wirklichkeit lernst!

genau, sicher und überhaupt.

ist ja nicht so als wär ich zu den zeitpunkten der streiks nicht selber bahn gefahren und hätte totale unverständis und hasserfüllte flüche für die streikenden gehört, ne?

da wurde auch mit so "schönen" gewaltandrohungen um sich geworfen wie du das hier zitiert hast.

 

du hast absolut keine ahnung über meine lebensumstände aber schwafelst hier davon das ich mir'n job und nen hobby suchen soll, weil ich ein "weltfremder freak" bin.

 

ich hab aber auch keinen bock mich hier von dir dümmlich beleidigen zu lassen, wenn de ne richtige debatte führen willst, sagste bescheid ne? dit wassde hier ablieferst is nämlich nüscht dergleichen.

Zu doof, leider auch Verzögerung bei der "Lieferung der Arbeitskräfte" zurück zu ihren Heimstätten, ihren Kindern, ihren Katzen... und damit Verzögerung des Feierabends, der Zeit auch für politisches Handeln und Hinterfragen, dem bisschen Muse. Zum Beispiel die des Arztes, der die Bekenner zusammenflickt, wenn die Nazis mal wieder zugeschlagen haben. Oder die der Hebamme, die Bekenners Kinder zur Welt bringt (oder sind diese etwa selbst noch welche?). Nein, keine fiktiven Beispiele. Genauso erlebt, im Zug.

 

Sorry, aber ein anderes Gefühl als Scham will sich mir nicht einstellen für eine Aktion, die weniger nicht hätte zu tun haben können mit der Kritik am G20 Gipfel.

bester debattenbeitrag bis jetzt. manchmal vergisst man bei dem ganzen wirwarr in den diskussionen um was es eigentlich geht. ich persönlich hab den kabelbrand in berlin übelst gefeiert.. ich bin so angepisst von dieser stadtpolitik hier, dass ich gerade so ziemlich jede randale in der rigaer oder halt den kabelbrand abfeiere. das können vielleicht nur menschen die mehr probleme haben, als pünktlich zur arbeit zu kommen.

Wir feiern auch die Randalen und machen sogar mit! Nur haben wir auch andere Probleme, genau wie du. Familie, Partner, Krankheiten die behandelt werden müssen und ja auch Jobs um die Kohle dafür ranzubekommen. Kann ich mir in der Rigaer meine lebenswichtigen Meds abholen? Ich denke nicht! Nimm die Scheuklappen ab. Ich hoffe du bist jetzt nicht so ein Kampuslümmel. Ich arbeite acht Stunden am Tag für weniger als 2,50€ die Stunde. Man nennt das Ausbeutungsplatz und ich will da nur durch und noch meinen Rest Würde und Kampfgeist behalten, dazu noch politisch aktiv sein. Da ist so eine Nummer nicht hilfreich und trifft bei mir auf wenig Gegenliebe. Wir sehen uns in Hamburg.

was soll der schwachsinn eigentlich, he?

leute die studieren dürfen also nicht für ne bessere welt kämpfen oder wie?

und da du hier dich so daran aufgeilst dass du "arbeiterklasse" gehörst bist du bestimmt auch der meinung das prekär lebende, arbeitslose, rentner*innen, leute mit beeinträchtigungen, kurzum, alle die nicht arbeiten gehen auch nichts zu sagen haben oder deren meinung weniger wert ist oder was?

 

vielleicht überlegst du mal das andere leute vielleicht nicht "da nur durch wollen" und sich aktiv freuen wenn ihre scheiß ausbeutungsplätze indirekt oder direkt gestört werden?

 

aber wie "CL" weiter oben schon geschrieben hat, gehts "euch" anscheinend viel mehr darum dass bisschen "freiheit" was euch das system gnädigerweise übrig lässt auszukosten, anstatt sich mehr freiheit zu erkämpfen.

und ja, das ist sicherlich scheiße hart und schwierig und können nicht alle menschen, ich schaff das auch oft genug nicht, das heißt aber für mich das ich mich umso mehr über solche aktionen freue und darüber das es andere menschen geschafft haben mal kurz aus dem verschissenen alltag auszubrechen und das system kurz zu stören, auch wenns nicht viel war oder besser, immer gern mehr sein könnte.

... aber es stört ihn ja nicht. Klar dürfen das auch Studenten, besser wenn. Aufgeilen tut mich das nicht, es macht mich krank Menschen zu sehen, die für Mindestlohn den Buckel machen, weil sie über 50 keinen Job mehr finden. Das wird gnadenlos ausgenutzt. In meiner Zeit als Student habe ich übrigens auch gearbeitet, ist weit verbreitet, aber nicht immer. Ich muss nur häufig feststellen das da ein gewisser Grad an Verständnis fehlt. Meine Woche endet nicht so oft am Donnerstag und ich muss halt früh raus. Ich bin auch körperlich etwas ausgelaugter als nach Praktika oder Lesungen. Soviel dazu ist auch unwichtig und nicht ohne Vorurteile und Neid meinerseits. Alle haben das Recht ( und die Pflicht) zum aufbegehren.

Leider steigert es einfach nicht den Wiederstandswillen wenn man morgens erstmal den Kotau vor dem Chef machen muss. Es ist schwer genug Mitarbeiter zum passiven Wiederstand zu bekommen und das macht es nicht leichter. Kaum wer war freier durch die Aktion, nur belastet mit mehr Ängsten und Sorgen. Das Feigheit zu nennen, wäre viel zu einfach.

Zweifuffzich die Stunde in Ber fucking lin?! Das ist selbst für den Raubtierkapitalismus ein neuer Tiefpunkt. Wo bitte malochst du?!

Und es ist noch recht viel für nen Azubi, frag mal Bäcker. Im Mittelstand ist die Ausbeutung der Ware Menschen finster. Da gibts keine Tarife und Betriebsräte.

Und bevor du fragst, Randale gibt es auch hier ;)

Die Spät-Autonomen fehlen die politischen Ziele. Die Revolution ist nicht einmal am Horizont zu sehen - und die Autonomen würden mit ihr auch gar nichts anfangen können - und es gibt auch keine konkreten Projekte mehr, für die sie sich in die Bresche werfen könnten.

Der Anti-AKW-Kampf ist vorüber, nicht weil die Kernkraftwerke verschwunden sind, sondern weil das Thema nach der beschlossenen Abschaltung kein Mobilisierungspotential mehr hat.

Der Anti-Nazi-Kampf ist auch nur noch ein laues Lüftchen, weil die AfD sich nicht so einfach in die nationalsozialistische Ecke gestellt werden kann und das Mobilisierungspotential somit ebenfalls geringer ist, als in der NPD-Hochphase.

Mit dem Hausbesetzungskampf ist auch kein Blumenstrauss mehr zu gewinnen, seit in den Großstädten jede Hundehütte vermietet wird und nichts mehr leersteht.

Das ist die Situation der autonomen Kampagnenheinze. Alle gesellschaftlichen Felder haben sich liberalisiert, im kulturellen, wie im wirtschaftlichen. Damit endet die Zeit der Autonomen, die die Spontis in den 1970ern eingeleitet hat. Es gibt weder Freiräume, die nicht durchkommerzialisiert sind, noch gibt es gesellschaftliche Felder, wo man mit theorielosem Schwarz-Weiß-Denken auf der richtigen Seite stehen kann.

Diese Brandanschläge sind somit Zeichen des Verfalls. Linke Militanz zeichnet sich von Prinzip her durch Zielgenauigkeit aus. Wenn man zu Gewalt greift, übernimmt man damit auch Verantwortung. Die Aktion muss also richtig dosiert sein und exakt den treffen, für den sie bestimmt ist. Die Mittel werden nach dem Zweck ausgewählt. Nicht sie sind zentral, sondern die Ziele, die man erreichen möchte. Und dafür können auch Flugblätter sinnvoller sein als Gewehrschüsse.

Den Autonomen mit ihrem schönen Hammer, erscheint leider alles wie ein Nagel. Das Anzünden von Bahnkabeln wurde entwickelt, um gegen die Castortransporte der Deutschen Bahn vorzugehen. Es war eine erfolgsversprechendere, weniger gefährliche (da der Gleisabschnitt bei einem durchgeschmorrten Kabel automatisch gesperrt wird), für die Aktivisten gefahrlosere, und einfacher umzusetzende Alternative zu Hakenkrallen.

Mit dem G20-Gipfel haben die Autonomen wieder einen Anlass für ihre x-te Kampagne gefunden, aber nicht mehr die Möglichkeiten, Hamburg tatsächlich lahmzulegen. Sie haben aber noch den schönen Hammer aus Castorzeiten. Und damit haut man dann halt irgendwo drauf, blökt damit die dummen Normalos an, die es vorziehen ihre Kinder nicht mit Hartz-4 oder einem Stipendium durchzubringen und deshalb um 6 Uhr auf den Zug warten. 

Sie sind zu schwach, um die Richtigen zu treffen und statt zu kapitulieren, schlagen sie lieber mit ihrem schönsten Hammer auf irgendetwas ein. Eine Begründung findet sich dann schon. Wobei, es geht den Autonomen nicht einmal mehr um Durchsetzung ihrer politischen Ziele, denn über diese ist die neoliberale Gesellschaft hinweggegangen. Es geht ihnen nur noch um das Aussenden von Lebenszeichen aus der Agonie.

An manchen Spät-Autonomen scheinen einige Jahrzehnte Diskussion zu Grundlagen, Theorie und Praxis zu ignorieren. Denn mitlerweile hat sich die Erkenntniss durchgesetzt, daß eine politische Aktion nur dann wirklich Sinn macht wenn diese auch vermittelbar ist und die Botschaft das Volk erreicht.

Und genau an dieser Vermittelbarkeit fehlt es dieser Aktion - denn beim Volk wird nur ankommen G20-Gegner und Brandanschlag, während er sich mit den Folgen dieser Aktion rumärgern muss. Das den Menschen auch nur im Ansatz deshalb sich mit den Inhalten des G20-Protestes beschäftigen werden muss bezweifelt werden. Was jedoch nicht bezweifelt werden kann, ist für das Volk die Frage warum gegen den G20Protest mit voller Härte des Staates vorgegangen werden müsste - denn der Brandanschlag hat ihm doch gezeigt, daß der G20 Protest auch ihn bedroht. Denn seine S-Bahn, Pendelzug usw fiel aus - ob dabei auch der Güterverkehr beeinträchtigt wurde ist ihm entgangen oder egal. Im Ergebnis rück so das Volk näher an die Machthaber, weil es sich von diesen nur ausgebeutet aber nicht bedroht sieht. Vorallem gilt dies unter dem Gesichtspunkt der derzeitigen Terrorhysterie im Land.

Da die negativen Aspekte solcher Aktionen schon sehr oft diksutiert wurden muss man sich die Frage stellen, ob hier nicht vom System gesteuerte Kreise am Werk sind. Denn ermöglichen gerade die negativen Folgen ohne Probleme eine Kriminalisierung des G20-Protestes und seine Verengung auf Militanz. Die Inhalte des G20-Protestes geraten jedoch in den Hintergrund bzw verschwinden.

Nachdem die Birne nun endlich von uns gegangen ist, ist es wieder Mode nachzurufen. Und genau wie die ganzen pseudokritischen Kommentatoren in unseren linksbürgerlichen Gazetten jahrelang zu diesem furchtbaren Menschen geschwiegen haben und jetzt zum Tod sich nicht einmal die Mühe machen, sich selbst etwas auszudenken, sondern selbst ihre "Kritik" am Einheitskanzler noch abschreiben, so sind auch die elenden Nachrufer gestrickt, die dieses und jenes linkes für tot erklären, Agonie attestieren, und die Existenz (bspw. von Theorie) verleugnen.

Solche Nachrufe bringen nie etwas neues. Das wenige Richtige, was darin enthalten ist, wurde offenbar zu spät geäußert, das Falsche wird auch nicht dadurch weniger falsch, dass es in Form von Worthülsen, Phrasendrescherei, Jargon daherkommt. Ganz schamlos werden die gängigsten Bilder bedient, die Aktivisten wüssten nichts vom Alltagsleben der Leute, die Forderungen wären nicht mehr zeitgemäß oder ihnen wären die Themen abhanden gekommen - sie wären von der Gesellschaft überholt worden, als ginge es um eine Modekette, die den neuesten Trend verpasst hat oder die Automobilindustrie, die das mit der Elektromobilität verschlafen hat. Der Nachrufschreiber schreibt also stets höchst ideologisch dem Zeitgeist entgegen und man merkt es immer dann ganz besonders, wenn er selbst über die"neoliberale Gesellschaft" schreibt in einem schwachen Versuch, sich davon abzugrenzen.

So sagt dann der Nachruf auch kaum wahres über das Nachgerufene, sondern vor allem über den jämmerlichen Zustand der Kritik an der Linken, der das Elend der Linken noch übertrifft.

"spät-autonome" , "post-anarchistisch", "neo-sozialistisch", dazu dein geblubber vom "tot" der "autonomen politik", dem anti-akw-kampf, dem anti-rassistischen kampf und so weiter und so fort....wie war das noch? ach ja, "rinn in die organisation und von inn uffmischen!", richtig?

ich hab das gefühl genau das ist deine politik, das hat ja vor einigen jahren schon so prima geklappt, die balkankriege und die "verteidigung der demokratie am hindukush" haben das ja eindeutig gezeigt...

 

im prinzip seh ich allerdings gerade nur bei dir "theorieloses schwarz-weiß-denken".

die "pösen pösen autonomen" haben also andere aktionsformen als du für gut heißt, deswegen sind "ihre" aktionsformen auch direkt als "schlecht" zu bezeichnen, richtig?

 

wie weit du von der realität entfernt bist, zeigt sich dann aber an deinen tollen aussagen.

mal als beispiel, vielleicht hast du's ja die letzten jahre verschlafen, aber hausbesetzungen werden aktiv genutzt im zusammenhang mit dem kampf gegen entmietung, immobilienspekulation und gentrifizierung/aufwertung im allgemeinen.

in jeder kleinen kackstadt und auch in großstädten wie berlin stehen immer noch hunderte häuser leer, auch wenn diese heutzutage nicht mehr unbedingt alle abgerissen werden, wird mit diesen häuser aktiv immobilienspekulation betrieben.

 

aber bei dir hat sich ja alles liberalisiert und die welt ist halbwegs tutti, muss also nix mehr mit militanz und so, nee lass ma....

 

schwachsinn.

Eigentlich mag ich es ja nicht Indymedia Artikel zu kommentieren, aber dieser Beitrag sprüht nur so von Arroganz. Vielleicht sollten sich die Selbsternannten Theoriegurus vom LCM mal die Messmethoden, mit der sie die einhelige Meinung der Bevölkerung so unfassbar exakt nachempfinden können erläutern, jede*r Statistike*r würde euch die Füße küssen. Mit Sicherheit aber auch jede*r Propagandist.

McFitti, lies mal nen bisserl mehr als Lenin, BZ und Trainingspläne.

Ich hatte eine Klausur angesetzt und war scheisse vorbereitet. Dank der "Terroristen" (DPolG) ist der Schrecken, der Terror von mir genommen. Ich kriege einen Nachschreibetermin, der mich voll rettet, DANKE, liebe "Terroristen" (DPolG)

War einer von denen die hier rum dissen gestern in Berlin unterwegs? Ich musste mehrfach entlang der Strecke der S8 hin und her fahren. Viele Schülerinnen haben sich gefreut ( ich geh erst 2 Stunden später hin beste Ausrede ever). Jugendliche die zum Jugendamt musste freute sich den scheiß Termin nicht wahrnehmen zu müssen und einige Studentinnen in Adlershof sind statt zur Uni erstmal noch einen Kaffee trinken gegangen und das alles bei bestem Wetter. Ich kann mir was schlimmeres vorstellen. Eine U-Bahn voll mit Nazis die mal wieder von der BVG durch Berlin chauffiert werden oder mal wieder bein schwarzfahren erwischt werden.

Hallo liebe Leute,

 

am Sonntag habe ich in Berlin noch für die Suppenküche der Aktivisten gegen den G20-Gipfel Geld gespendet, am Montagabend stehe ich ratlos am Ostkreuz und frage mich, wie ich noch meinen Flieger in Schönefeld bekommen soll, da es keine direkte Linie mehr dorthin gab. Zu hören, dass es sich bei den Kabelbränden um eine linksradikale Aktion der G20-Gegner handelt, finde ich irgendwie ironisch, aber hauptsächlich armselig. 

 

Das Resultat für mich: Ich konnte meinen Flieger nur durch einen Sprint erreichen. Mit einem kaputten Knie war und ist das extrem schmerzhaft. Meinen Wanderurlaub am Wochenende in den Alpen, auf den ich mich sehr gefreut habe, kann ich nun absagen. Stattdessen kann ich nun Ibuprofen nehmen und hoffen, dass der Schmerz bald nachlässt...

 

Ich vermute, dass Linke solche individuellen Schicksale in Kauf nehmen, aber es soll nur mall zeigen, wie Privatpersonen unter solchen Aktionen leiden. Damit trift man nicht die Bahn, sondern nur sich selbst. Ich kann den Tenor dieses Artikels nur unterstreichen. In meinen Augen wächst durch solche Aktionen nicht das Verständnis in der Bevölkerung für linke Politik, sondern nur der Unmut und Hass. Linsks(radikale) sollten lieber Ironie und Humor nutzen. Seid smart bei euren Aktionen, anstatt gewaltbereit, dumm und dämlich.

Das war ein Schuss in mein, aber vor allem in das eigene Knie!

oh, du konntest trotz ablassbrief deinen flieger nicht kriegen? und dann nicht mal am wochenende wandern in den alpen?

Ja, da äußert jemand seine persönlichen Probleme und du begegnest ihm mit der größten Härte, die sich nicht von der systematischen unterscheidet: Die Härte der Notwendigkeiten und der Gesetze. Damit stellst du dich auf deren Seite, die falsche Seite. Eine Linke, die auftritt wie ein Bauinvestitionsprojekt, jedes Einzelschicksal wird planiert, oder unternehmerische Rationalisierung "Du kannst gehen (was du nicht kannst) oder du musst Lohn-, Arbeitsrecht-, sonstwie-Einbußen hinnehmen." oder wie das hohe Gericht, dass deinen Diebstahl nunmal als solchen verurteilen muss, auch wenn du Hunger hattest, hat sich selbst verraten. 

 

Außerdem scheinst du Probleme beim Textverständnis zu haben: Die Kommentatorin* vorhin sagte ja, sie habe den Flug ja bekommen, nur halt unter dem Schaden für sie, dass das Knie schmerzt und deshalb das wandern ausfällt.

Ich verstehe auch nicht, was du für Probleme mit dem Wandern hast. Es sei den Leuten doch bitteschön gegönnt, zwei, drei Tage wandern zu gehen. Die hocken den ganzen Tag im Büro oder in ihren Co-Working spaces. Ich finde es ganz gut, wenn die mal etwas anderes sehen und tun.

so ein quatsch. ich habe darauf hingewiesen, wie privilegiert der verfasser ist: er reist per flugzeug aus berlin und wandert am wochenende in der schweiz.

Ich stimme durchaus zu, dass man zu jeder Zeit ein Verständnis und Emapthie für alle Menschen haben sollte (mal dahingestellt, was man im Einzelnen daraus macht oder wie man gewichtet.

Aber an der Stelle mal eine echte Logik-Nachfrage: Wer macht denn 'nen scheiß Wanderurlaub(!) in den Alpen(!), wenn das große Problem im Leben ein chronisch geschädigtes Knie ist? Was ist denn das für eine Story?

aber wenn man es näher betrachtet, klingt es halt gar nicht so unplausibel.
Man will sich vielleicht von den ganzen kleinen Zipperlein am Körper auch nicht einschränken lassen. Das kennt vermutlich jede*, die* übermüdet oder vielleicht sogar krank noch zum Konzert oder zur Party gefahren ist, weil's halt einfach ein Scheiß ist, dass man durch den Alltag so fertig ist, dass einem die Kraft für die kleinen Freuden fehlt.
Es ist irgendwie auch ein Kampf gegen das Naturverhältnis im Kleinen, der zwar so keinesfalls zu gewinnen ist, aber doch sympathisch.
Man will sich's halt beweisen, dass es eben doch geht und man in dem Fall eben nicht vom eigenen Körper abgehalten werden kann. Ist dann natürlich schwer zu verdauen, wenn man dann ziemlich spontan den Klassenkampf auf eine Weise führen muss, die man sich so nicht ausgesucht hat.
Und ja, ich finde eigentlich auch nicht, dass man sich am Einzelfall abarbeiten sollte und so viele es davon geben mag, halte ich es nicht für ein hinreichendes Gegenargument gegen die Aktionsweise, aber ich halte es schon für wichtig, fast schon zentral, dass man sich darüber bewusst ist, dass man damit Leute auch persönlich trifft, die nicht nur eine sinnvolle Erklärung, sondern auch ein wenig Fürsorge, z.B. im Ungang, verdienen.

mh...
Kabelschächte nicht in brannt stecken.
Datenleitung durchknippsen, Signalleitungen heile lassen.

 

Fazit: soetwas sollte gut vorbereitet und nicht sp(A)nton geschehen.

 

 

solidarischen Gruß

 

 

P.S.: Ich hätte gern am Bahnhof gewartet. Ich weiß ja etwas mit mir anzufangen, und zum Glück sind keine Senioren in der Wartezeit verhungert. Mit oder ohne Humor. Ich werde mir die Debatte bei ausreichend Zeit mit Vernunft durchgehen.

Ick hab mich jefreut, so kann man ohne Fahrschein fahren ohne zu befürchten, dass so ne Kontrollfuzies auftauchen! DANKE, DANKE, DANKE