Experten: Thüringen wichtigster Festivalort für Neonazis

Erstveröffentlicht: 
29.05.2017

Freistaat hat eine breite rechtsextreme Szene

 

Erfurt. Thüringen ist nach Einschätzung von Beobachtern der rechten Szene inzwischen zum wichtigsten Veranstaltungsort für Neonazi-Konzerte geworden. Allein die Teilnahme von 3500 Rechtsextremen an einem Konzert 2016 in Hildburghausen zeige, dass der Freistaat das „Festivalland Nummer eins“ der extremen Rechten geworden sei, sagte der stellvertretende Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Peter Reif-Spirek. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen (Mobit) sieht sogar eine „Strahlkraft für die europäische extreme Rechte“.

 

Für diesen Sommer werden wieder viele rechtsextreme Konzerte in Thüringen erwartet. Mobit-Berater Stefan Heerdegen verwies auf mehrere Immobilien in Thüringen, die die rechtsextreme Szene für ihre Konzerte nutze, unter anderem in Kirchheim (Ilm-Kreis), Kloster Veßra und Eisenach. Dort träten immer wieder in der Rechtsrock-Szene hochgehandelte Bands auf – „wenn man so will, die „Stars der Szene“. Im Freistaat selbst existiere eine breite rechtsextreme Musik-Szene. Thüringens Stellenwert hängt nach Einschätzung der Experten nicht nur mit der zentralen Lage des Freistaats zusammen. Es gebe inzwischen routinierte Konzertveranstalter, die selbst aus der rechten Szene stammten, sagte Reif-Spirek. Zudem sei der Widerstand gegen Neonazi-Konzerte in Thüringen vergleichsweise gering, sagte Heerdegen.