Tod nach Festnahme: Gericht prüft Anklage gegen Polizisten

Erstveröffentlicht: 
29.05.2017

Ein Randalierer wird in einer Zwickauer Bank festgenommen und von der Polizei am Boden fixiert. Der 27-Jährige kommt dabei ums Leben. In Zwickau wird nun geprüft, ob fast zwei Jahre danach vier Polizisten vor Gericht kommen.

 

Zwickau. Fast zwei Jahre nach dem Tod eines Mannes in einer Bankfiliale prüft das Landgericht Zwickau die Zulassung einer Anklage gegen vier Polizisten. Wie das Gericht auf Anfrage mitteilte, ist ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Darin solle die Frage geklärt werden, ob der Tod des Opfers durch das Festhalten der Beamten verursacht worden ist oder durch die „erheblichen Vorerkrankungen“ des Mannes. Weiterhin steht infrage, ob der Tod des 27-Jährigen für die Polizisten vorhersehbar war. Das Gutachten wird im September erwartet.

 

Im Dezember hatte die Staatsanwaltschaft Zwickau Anklage gegen die vier Polizisten wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Den Beamten wird vorgeworfen, im Juli 2015 den Mann über mehrere Minuten in Bauchlage fixiert zu haben, ohne ihm Gelegenheit zum freien Atmen zu geben. Der 27-Jährige sei daraufhin an Herz-Lungen-Versagen gestorben. Laut Staatsanwaltschaft waren eine bestehende Herzerkrankung sowie der Konsum von Drogen und Medikamenten mitursächlich für den Tod.

 

Zuvor soll der 27-Jährige an einem Geldautomaten randaliert haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte sich der sehr muskulöse und äußerst aggressiv aufgetretene Mann in der Bank gegen einen polizeilichen Platzverweis zur Wehr gesetzt. Die Polizisten hätten ihn daraufhin überwältigt und zu Boden gebracht.