Die Organisatoren des "Kirchentags auf dem Weg" in Leipzig beklagen sich über mangelndes Interesse. Statt geplanter 50.000 Teilnehmer werden es wohl gerade 15.000 sein.
Leipzig. Der "Kirchentag auf dem Weg" hat in Leipzig deutlich weniger Menschen angelockt, als von den Veranstaltern erwartet. Auch die fünf weiteren Kirchentage auf dem Weg in Mitteldeutschland, die neben den Großveranstaltungen in Berlin und Wittenberg angeboten werden, blieben klar unter den Erwartungen. Von den erhofften 80.000 Karten seien nur 41.000 verkauft worden, hieß am Sonnabend bei einer Pressekonferenz der Evangelischen Kirche in der Leipziger Kongreßhalle.
Vor allem die Messestadt hinkt bei den Zahlen deutlich hinterher. Bis zu 50.000 Tickets sollten hier abgesetzt werden. Tatsächlich waren es aber nur 15.000. Davon ging die Hälfte auch noch an Mitwirkende wie Pfadfinder oder Posaunenchöre. „Wir haben auf das Dreifache hingearbeitet“, erklärte Hartwig Bodmann, Geschäftsführer des Vereins Reformationsjubiläum 2017. Es sei noch zu früh, um genaue Gründe zu benennen“, sagte Landesbischof Carsten Rentzing. „Möglicherweise waren die Erwartungen zu überbordend“, meinte er. Und Kirchentagssprecher Stephan von Kolson fügte an: „Vielleicht ist in Leipzig nach dem 100. Katholikentag auch eine Übersättigung eingetreten.“
Bewährt haben sich für Rentzing vor allem kleinere Formate wie die Kneipengespräche oder Bibelkreise. Sie könnten für kommende Kirchentage als Vorbild dienen. „Wir haben eine besondere Konzentration, Ernst- und Leidenschaftlichkeit in kleinen Gesprächsveranstaltungen erlebt“, sagte Julia Junge, Koordinatorin des Kollegiums für die Kirchentage auf dem Weg.
Auch wenn die Zahlen der verkauften Tickets insgesamt enttäuschen, haben sich nach Meinung der Veranstalter dennoch viele Leipziger für den Kirchentag interessiert. Gerade die Open-Air-Angebote ohne Eintritt seien gut besucht gewesen. Dort seien am Freitag 16.000 Menschen zusammengekommen, am Sonnabend sollen es sogar 20.000 werden.
Auf das Budget hat der niedrigere Kartenverkauf offenbar keinen Einfluss. Durch die geringere Teilnehmerzahl seien auch die Kosten, etwa für die Anmietung von Schulen zur Übernachtung, geringer ausgefallen.
Zunächst hatte die Evangelische Kirche für Leipzig mit einem Budget von sechs Millionen Euro kalkuliert. Dabei kommen 2,25 Millionen Euro vom Land und 950.000 Euro von der Stadt als Zuschuss. Welcher Betrag am Ende tatsächlich nötig war, blieb aber zunächst offen.
Dominic Welters/Matthias Roth