Bundeswehr - Soldaten melden immer mehr Verstöße

Erstveröffentlicht: 
29.05.2017

Bei der Bundeswehr ist die Zahl von internen Meldungen über Verstöße von Soldaten und ihren Vorgesetzten sprunghaft gestiegen. Dies melden die Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) unter Berufung auf Führungskreise der Bundeswehr.

 

Hannover. Die Zahlen steigen auf breiter Front – und liegen seit Ende Mai bereits über dem Gesamtjahr 2016. Danach wurden bis zum 24. Mai dieses Jahres 72 Verstöße mit rechtsextremem oder fremdenfeindlichem Hintergrund registriert. Im Gesamtjahr 2016 waren es 61 Vorfälle dieser Art.

 

Verstöße von Vorgesetzten gegenüber Untergebenen wurden bis Ende Mai in 39 Fällen gemeldet, auch diese Zahl liegt über dem Gesamtjahr 2016 (30 Fälle).

Taten, die gegen die sexuelle Selbstbestimmung gerichtet waren, wurden bis Ende Mai in 105 Fällen gemeldet. Im gesamten Vorjahr waren es 121.

 

Die Bundeswehrführung führt laut RedaktionsNetzwerk Deutschland die Steigerung der Zahlen auf eine gewachsene Sensibilität zurück. Dies solle man nicht nur als schlechte Nachricht werten, vielmehr markiere die höhere Meldebereitschaft auch einen positiven Trend. Auch die jetzt von Ministerin Ursula von der Leyen angeordnete Überarbeitung der Prüf- und Meldesysteme ziele auf mehr Sensibilität, so dass auch in Zukunft noch wachsende Zahlen nicht als Rückschritt zu werten seien.

 

Zu beachten sei auch, dass es sich im Jahr 2017 nicht ausschließlich um neue Verdachtsfälle handele. Betroffene hätten zum Teil alte Fälle neu vorgebracht in der Hoffnung, dass diese jetzt neu bewertet werden.

 

Die Affären um den rechtsextremen Oberleutnant Franco A. sowie Ermittlungen gegen Soldaten in Bad Reichenhall und in Pfullingen hatten in den vergangenen Monaten zu neuen Anstrengungen der Bundeswehr in der Frage der inneren Führung und der inneren Transparenz geführt.