Austritt, weil CDU zu rechts ist

Erstveröffentlicht: 
24.05.2017

Nach zehn Jahren verlässt der ehemalige Sprecher von Helma Orosz die Partei.

 

Aus- und Eintritte gibt es bei Parteien immer wieder. Bei der CDU zeigt der Trend der vergangenen Jahre nach unten. Hatte die Partei Ende 2014 noch 1 233 Mitglieder, waren es Ende 2015 nur noch 1 175. „Häufigste Begründung war die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel“, so Dresdens CDU-Chef Christian Hartmann. Vielen wurde die CDU zu links.

 

Jetzt gibt es den ersten Austritt aus genau dem gegenteiligen Grund. „Für mich rückt letztlich die Sächsische Union immer weiter nach rechts, und die Dresdner CDU hat keine zukunftsweisende Strategie“, so Andreas Baumann. Der 70-Jährige ist geborener Dresdner und seit zehn Jahren in der CDU. 2007 leitete er den Wahlkampf, der Helma Orosz zum Posten der Oberbürgermeisterin verhalf, als ihr Sprecher.

 

Die Flüchtlingskrise, die Diskussion um Pegida, die Ablehnung von verstärkter politischer Bildung in der CDU, all das zählt Baumann als Gründe auf, weshalb er die CDU verlässt. „Die Schreihälse vor der Frauenkirche am 3. Oktober und bei der Eröffnung des Mahnmals Monument, davor habe ich immer gewarnt.“ Er meint, die CDU habe das mit ihrem Kurs befeuert. Süffisant fügt er an: „Es ist somit nicht zu befürchten, dass ich mich, wie andere ausgetretene Mitglieder, der AfD zuwende.“

 

Denn dafür gibt es eine Initiative, aus der CDU auszutreten. Diese ist von dem Dresdner Maximilian Krah mitinitiiert, der zur AfD gewechselt hat. „Viele sagen, die CDU sei zu links, nun ist sie zu rechts“, so Hartmann: „Mit der Begründung ist bisher noch niemand ausgetreten.“ Das zeige, die CDU sei in der Mitte angekommen.

 

Der Parteichef bedauert die Entscheidung von Baumann ausdrücklich. „Er war ein Aktivposten.“ So hat Baumann den Arbeitskreis Wissenschaft und Innovation geleitet, war Mitglied im Kreisausschuss – dem kleinen Parteitag. Von diesen Posten ist er bereits vor vier Wochen zurückgetreten. Dennoch hofft Hartmann, dass die Entscheidung, die Partei zu verlassen, nicht endgültig ist. „Ich werde mit ihm ein Gespräch führen.“ Darin will er Baumann umstimmen. „Wenn ich mich entschieden habe, bleibt es auch dabei“, macht dieser keinerlei Hoffnung. Damit sinkt die Mitgliederzahl auf aktuell 1 128.