Erhalt des Spreehotels gefordert

Erstveröffentlicht: 
24.05.2017

Flüchtlingshelfer üben nach einem SZ-Interview Kritik am Beigeordneten Udo Witschas. Sie werfen ihm vor, rechtsradikale Kräfte zu beflügeln.

 

Bautzen. Der Verein Willkommen in Bautzen hat mit deutlicher Kritik und Unverständnis auf die Äußerungen des ersten Beigeordneten im Landratsamt, Udo Witschas (CDU), zur Zukunft des Spreehotels reagiert. Erfolgreiche Integrationspolitik könne nicht gelingen, wenn bestehende und anerkannte Strukturen mit dem Argument der Verschwendung von Steuergeldern gestrichen werden. „Wir wünschten, alle Heime könnten diese Standards in Betreuung und Alltagshilfe vorweisen“, heißt es in einer Erklärung. Aus Sicht des Vereins wird das Spreehotel weiter gebraucht.

 

Weil die Anzahl der Asylbewerber stetig sinkt, will der Landkreis den Mitte Juli auslaufenden Vertrag mit dem Spreehotel nicht mehr verlängern. Die Bewohner sollen auf andere Einrichtungen verteilt werden. Die Flüchtlingshelfer empfehlen indes, länger laufende Verträge mit anderen Betreibergesellschaften zu prüfen, „ob diese überhaupt die vertraglichen Bedingungen erfüllen und daher nicht eher an dieser Stelle eine Kündigung erfolgen sollte.“ 

 

Die Arbeit des Kreises reicht nicht


Zugleich warnt die Initiative davor, zu glauben, dass die Integrationsarbeit des Kreises ausreiche. „Vielleicht sollten alle ehrenamtlichen Paten, Deutschlehrer und helfenden Hände ihre Arbeit ruhen lassen, damit Herr Witschas erkennt, wie ’gut‘ der Landkreis im Fachgebiet Integration aufgestellt ist“, so die deutliche Ansage in Richtung Landratsamt. Eine mögliche Bündelung von Integrationsprojekten im Spreehotel könnte der ehrenamtlichen Arbeit hingegen helfen. Um die Integration voranzubringen, brauche es ein einheitliches Konzept und eine enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – auch dem Kreis.

 

Für Unverständnis sorgen Aussagen Udo Witschas über die Pläne, minderjährige Geflüchtete von der Dresdener Straße ins Spreehotel umziehen zu lassen. Im Interview mit der SZ hatte er das auch mit den Krawallen auf dem Kornmarkt im Herbst begründet, an der auch Bewohner der Dresdener Straße beteiligt waren. „Die durchaus naive Aussage hat wenig mit dem Gedanken der gewollten Integration zu tun und beflügelt rechtsradikale Kräfte, ihr Ziel erreicht zu haben“, so der Verein.