Der Skandal um gefälschte Akten im Fall des Breitscheidplatz-Attentäters Anis Amri weitet sich aus: Laut „Berliner Morgenpost“ gibt es weitere Manipulationen in den Berichten des Landeskriminalamts.
Der Skandal um gefälschte Akten im Fall des Breitscheidplatz-Attentäters Anis Amri weitet sich aus: Laut „Berliner Morgenpost“ gibt es weitere Manipulationen in den Berichten des Landeskriminalamts.
Demnach sollen nicht nur Angaben zu Amri verändert, sondern auch Namen aus seinem Umfeld im Drogenmilieu gelöscht worden sein. „Damit verfestigt sich der Eindruck, dass es sich bei den ersten Löschungsversuchen nicht um Zufall handelt“, zitierte die Zeitung Innensenator Andreas Geisel (SPD). Es sei richtig gewesen, Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt und Urkundenfälschung zu stellen.
Die Kriminalpolizei hatte Amri in einem Vermerk vom 1. November 2016 als aktiven und gewerbsmäßigen Drogenhändler eingestuft. Das wäre möglicherweise ein Grund für einen Haftbefehl gewesen. Vier Wochen nach dem Terroranschlag erstellte jemand ein neues, zurückdatiertes Dokument, wonach Amri nur „möglicherweise Kleinsthandel“ mit Drogen betrieben hatte.
Offenbar wollten Polizisten mit der Manipulation vertuschen, dass sie Amri schon im November hätten verhaften können - und der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt damit unter Umständen verhindert worden wäre. Amri tötete am 19. Dezember zwölf Menschen, weitere 67 wurden bei dem bislang folgenschwersten islamistischen Terroranschlag in Deutschland verletzt. Wenige Tage später wurde Amri auf der Flucht in Italien von der Polizei erschossen.