Dresden. Zum Prozessauftakt am Dresdner Amtsgericht hat ein mutmaßliches Mitglied der rechtsextremen „Freien Kameradschaft Dresden“ den Hergang einer der ihm vorgeworfenen Taten anders geschildert. Nach der von seiner Anwältin gestern vorgetragenen Erklärung wurde er am 8. Juni 2016 am Rande einer Antifa-Demonstration im Stadtteil Laubegast grundlos von Polizisten attackiert und verletzt. Drei Beamte und ein in der Verhandlung gezeigtes Video bestätigten dagegen die Anklage, wonach der Familienvater aus Heidenau (Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) auf die Polizisten losgegangen ist.
Der 30-Jährige ist wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Volksverhetzung und weiterer Straftaten angeklagt. Der in der rechten Szene verortete Mann soll auf dem Weg zu der Antifa-Demo von Beamten im Sinne der Deeskalation gebeten worden sein, die Straßenseite zu wechseln. Laut Anklage ignorierte der Industriemechaniker das, wurde aggressiv und konnte nur mit Hilfe weiterer Beamter gebändigt werden.
Der Mann ist einer von drei im Zuge von Ermittlungen gegen die Neonazigruppe von der Generalstaatsanwaltschaft Angeklagten, die sich seit Monaten in Untersuchungshaft befinden. Bei ihm geht es aber nicht um Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung.