Verbindungen von Soldaten der Bundeswehr zur rechtsextremen sogenannten Identitären Bewegung sind offenbar enger als bislang bekannt. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) überprüft zurzeit elf Verdachtsfälle.
Berlin. Neben vier Studenten der Bundeswehr-Universität München in Neubiberg stehen nach Recherchen des RedaktionsNetzwerks Deutschlands (RND) auch Soldaten in Bremerhaven, Torgelow (Mecklenburg-Vorpommern), Bischofswiesen (Bayern) und Munster (Niedersachen) im Visier des Nachrichtendienstes.
Wie aus dem Verteidigungsausschuss des Bundestages verlautete, gibt es Hinweise auf eine womöglich direkte Verbindung zwischen dem terrorverdächtigen, bereits verhafteten Oberleutnant Maximilian T., der vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung“ und einem bislang nicht aufgeklärten Waffendiebstahl. Am 13. Februar wurde auf dem Truppenübungsplatz Munster ein Panzer, Modell „Fuchs“, aufgebrochen.
Die Täter erbeuteten zwei G36-Sturmgewehre, eine P8-Pistole, eine Signalpistole, zwei Funkgeräte, zwei Magazine sowie ein sogenanntes Doppelfernrohr. Unmittelbar vor dem Diebstahl soll Maximilian T. über Facebook Kontakt zu einem Soldaten G. in Munster aufgenommen haben. G. ist einer der vier Münchener Studenten mit Verbindungen zur „Identitäten Verbindung“. Er absolvierte in Munster seine militärische Ausbildung. Maximilian T. wird eine „Todesliste“ zugeschrieben, auf der unter anderem auch die Namen von Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und Justizminister Heiko Maas (SPD) zu finden sind. Gemeinsam mit dem ebenfalls verhafteten Oberleutnant Franco A. soll Maximilian T. Anschläge mit fremdenfeindlichem Hintergrund geplant haben. „Die Kreise überschneiden sich“, hieß es aus dem Verteidigungsausschuss.
Insgesamt überprüft der MAD derzeit 284 Rechtsextremismus-Verdachtsfälle in der Bundeswehr.
Von Jörg Köpke/RND