Fußgänger in der Eisenacher Innenstadt müssen sich am Samstag gehörig gewundert haben. Immerhin wurde dort auf einer Neonazi-Demonstration gegen eine Moschee in Eisenach demonstriert. Das Problem: es gibt gar keine Moschee in Eisenach und es ist auch gar keine geplant.
Unter dem Motto "Keine Moschee in Eisenach - Gefährder abschieben - Islamisierung verhindern" versuchten Politiker der NPD und Anhänger aus ihrem Umfeld trotzdem Stimmung gegen Ausländer und den Islam auf ihrer Kundgebung zu machen. Etwa 50 Personen konnten sie laut Polizei auf die Straße bringen. Selbst Reformator Martin Luther und Musikgenie Johann Sebastian Bach mussten für fremdenfeindliche Botschaften der NPD herhalten. Oft versucht die Partei ein biederes und demokratisches Bild zu verkörpern, doch am Samstag wurde auf der Demonstration auch ganz offen auf einem Transparent ein "nationaler Sozialismus" gefordert.
Familienfest für Toleranz und Weltoffentheit gegen ausländerfeindliche Hetze
Dass Muslime in der Wartburgstadt bald in der Mehrheit sind, ist wenig realistisch. Lediglich ein kleiner Gebetsraum besteht seit vielen Jahren in der Stadt und beim letzten Zensus 2011 kam der Islam nur unter sonstigen Religionen vor. 1,1 Prozent der Befragten gaben diese Kategorie an.
Als Reaktion auf die rechte Versammlung wurde durch den DGB und das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus eine Kundgebung unter dem Motto "Familienfest für Toleranz und Weltoffenheit“ angemeldet. An diesem nahmen laut Mitteilung der Polizei rund 250 Menschen teil. Beide Versammlungen verliefen friedlich.