Für Rufe und Transparente gegen mutmaßliche Gewalttäter sowie für einen herbeigeführten Spielabbruch ist Roter Stern Leipzig vom SFV zu einer Geldstrafe und zu Punktverlust verurteilt worden.
Leipzig. Der vorzeitige Gang in die Dusche bei der Landesklasse-Partie Bornaer SV gegen Roter Stern Leipzig am 22. April kommt den Messestädtern teuer zu stehen. Wie der Sächsische Fußball-Verband (SFV) am Mittwoch mitteilte, wurden die Roten Sterne durch das Sportgericht des Verbandes wegen verursachtem Spielabbruch und unsportlichem Verhaltens seiner Fans zu einer Geldstrafe von 1.500 Euro verurteilt. Das nach der 87. Minute nicht fortgeführte Spiel werde nun mit 2:0 Toren und drei Punkten für den Bornaer SV gewertet, hieß es.
Der Gastgeberverein selbst kommt allerdings auch nicht ganz straffrei davon – wenn auch weniger kostspielig. Aufgrund des „nicht ausreichenden Ordnungsdienstes und wegen eines unsportlichen Verhaltens seiner Spieler“ wurden die Bornaer zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro verurteilt.
Das brisante Spiel hatte schon im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt, weil Spieler des Bornaer SV angeblich an dem rechten Hooligan-Überfall auf die Wolfgang-Heinze-Straße im Januar 2016 in Leipzig beteiligt gewesen sein sollen. In Vorgesprächen des Meisterschaftsspiels hatten die Bornaer Verantwortlichen deshalb entscheiden, die beschuldigten Kicker nicht einsetzen zu wollen. Zudem sei aber auch vereinbart gewesen, dass die Fans von Roter Stern Leipzig keine nicht abgesprochenen Transparente während der Partie zeigen sollen.
Wie der SFV am Mittwoch weiter zur Erklärung der Bestrafung ausführt, sei allerdings „im Fanblock von Roter Stern – ungehindert vom Bornaer Einlass- und Ordnungsdienst – ein nicht angemeldetes Plakat hochgehalten, mit dem namentlich benannte Personen als ‚Faschisten‘ bezeichnet wurden“. Zudem sollen die Leipziger Anhänger mehrfach lautstark die Namen der Personen gerufen und diese als „Nazischweine“ tituliert haben.
Als dann der Führungstreffer für den Bornaer SV in der 83. Minute fiel, eskalierte die Situation. Die Spieler der Gastgeber-Elf zeigten beim Jubel auch Trikots der beschuldigten Mannschaftskameraden ins Publikum. Daraufhin verließen die Kicker von Roter Stern Leipzig den Platz und brachen die Partie ab. Der Sächsische Fußball-Verband wertet den Abbruch als eigenmächtig und unrechtmäßig, wirft den Bornaer Spielern beim Torjubel allerdings auch unsportliches, provokantes Verhalten vor.