Kurz vor den Feiern zum Tag des Sieges gegen Nazi-Deutschland hat der russische Präsident Wladimir Putin seinen Ex-Vorgesetzten aus der Zeit als KGB-Spion in Dresden getroffen.
Moskau. Kurz vor den Feiern zum Tag des Sieges gegen Nazi-Deutschland am Dienstag hat der russische Präsident Wladimir Putin seinen Ex-Vorgesetzten aus der Zeit als KGB-Spion in Dresden getroffen. Der Kreml veröffentlichte am Montag Fotos von Putins Besuch bei dem 90-jährigen Lasar Matwejew, der in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre Vertreter des sowjetischen Geheimdienstes KGB in der sächsischen Landeshauptstadt war. Putin als junger Offizier der Auslandsspionage war dort sein Untergebener.
Begleitet wurde Putin beim Geburtstagsbesuch von seinen damaligen Kollegen Sergej Tschemessow und Nikolai Tokarjew. Sie leiten heute die Staatsfirmen Rostech und Transneft. Putin schenkte seinem ehemaligen Chef Matwejew eine Uhr und eine Ausgabe der Zeitung „Prawda“ von dessen Geburtstag 1927.
Der heutige russische Präsident war als KGB-Agent zwischen 1985 und 1990 in Dresden stationiert und erlebte dort den Zusammenbruch der DDR hautnah mit. Putins zweite Tochter Katja ist in Dresden geboren, die Familie wohnte in einer Zweiraumwohnung in der Radebergerstraße in der Dresdner Neustadt.
Die Ohnmacht im zusammenbrechenden Sozialismus, mit der Putin Ende 1989 in Dresden konfrontiert war, soll auch seinen anschließenden Weg nachhaltig beeinflusst haben. Am 5. Dezember 1989 – Wochen, nachdem die friedliche Revolution bereits in Leipzig und Berlin in vollem Gange war – wurden auch in Dresden die Bürgerrechtler immer aufmüpfiger. Demonstranten zogen von der Stasi-Zentrale zur KGB-Residentur und drohten mit Erstürmung des Gebäudes. Putin wartete auf Anordnung aus Moskau, bekam aber keine. Anschließend trat er vor die Menge und drohte den Demonstranten mit Waffengewalt. Mit Erfolg, die Residentur wurde nicht gestürmt.