Harte Strafen für Cottbuser Randale-Fans

Erstveröffentlicht: 
06.05.2017

Der Lausitzer Fußballverein will seinen rechtsextremen Randale-Fans lebenslange Hausverbote aussprechen. Ebenfalls im Gästeblock war in Babelsberg ein AfD-Jungpolitiker aus Brandenburg – gemeinsam mit dem Berliner Anführer der "Identitären Bewegung".

 

Potsdam/Cottbus - Nach den gewalttätigen Ausschreitungen von Fans des FC Energie Cottbus in Potsdam hat der Lausitzer Fußballverein harte Maßnahmen angekündigt. Denkbar seien sogar „lebenslange Hausverbote“ für alle Liegenschaften und Veranstaltungen des Klubs sowie bundesweite Stadionverbote, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des Vereins. „Wir bitten in dieser Sache auch die Öffentlichkeit um Unterstützung, wer Material zur Überführung von Tätern hat, diese auch den ermittelnden Behörden zukommen zu lassen“, erklärte das Präsidium des Fußballvereins.

 

Konkret nannte das Präsidium als Drahtzieher der Randale die Gruppen „Inferno Cottbus“, die „Unbequeme Jugend Cottbus“ sowie „New Society Chemnitz“ (früher „NS Boys“). Für Heim- und Auwärtsspiele sind Inferno und die Unbequeme Jugend mit Auftrittsverboten belegt – sie dürfen also nicht mit Bannern und anderen Utensilien offen im Stadion agieren. Ohne Gruppenlogos aber gelangen sie offenbar doch ins Stadion, wie sich vor einer Woche in Babelsberg zeigte. 

 

Im Gästeblock war auch ein Jungpoltiiker der AfD


Wie berichtet hatten bei dem Regionalligaspiel Cottbuser Fans beinahe einen Spielabbruch herbeigeführt. Im Block der Gäste mit etwa 400 Energie-Fans war mehrfach der Hitlergruß gezeigt worden, mehrere vermummte Energie-Anhänger stürmten später den Platz. Auch Babelsberger Fans hatten als Reaktion versucht, auf den Platz stürmen, wurden von den Sicherheitskräften aber daran gehindert. Später skandierten die Cottbuser Fans Rufe wie „Arbeit macht frei, Babelsberg 03“ oder „Zecken, Zigeuner und Juden“. Insgesamt hat die Polizei 19 Strafanzeigen aufgenommen. Sie lauten unter anderem auf Landfriedensbruch, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.

 

Unterdessen wurde durch einen Bericht des Jüdischen Forums ein weiteres brisantes Detail des Fußballspiels bekannt: Jean-Pascal Hohm – früher Landesvorsitzender der AfD-Jugend „Junge Alternative“ und heute Mitarbeiter der AfD-Landtagsfraktion – besuchte das Spiel gemeinsam mit dem Berliner Anführer der „Identitären Bewegung“, Robert Timm, und brüstete sich damit sogar auf Twitter. Schon im Dezember beteiligten sich die beiden laut dem Jüdischen Forum an einer Sitzblockade vor der CDU-Bundeszentrale in Berlin, die von der Polizei geräumt wurde.

 

Offiziell distanziert sich die AfD-Führung von der „Identitären Bewegung“, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft und beobachtet wird. Wegen seiner Sympathie mit der Gruppe war kürzlich auch der Landesvorsitzende der AfD in Bayern, Petr Bystron, unter Beobachtung des Inlandsnachrichtendienstes gestellt worden.