Erstmals ist am Dienstag in der Pfalz ein Kirchenasyl zwangsgeräumt worden. Die dreiköpfige Familie aus Ägypten, die in der Evangelischen Stadtmission in Ludwigshafen den besonderen Schutz in Anspruch genommen hatte, soll noch am Dienstag in ihre Heimat abgeschoben werden.
Das ägyptische Ehepaar mit seiner sechsjährigen Tochter war seit Ostern im Kirchenasyl in Ludwigshafen. Die Kopten hatten im Oktober 2013 einen Asylantrag gestellt, der im Januar 2016 negativ beschieden worden war. Ein Folgeantrag im Januar dieses Jahres, bei dem neue Unterlagen, ägyptische Haftbefehle gegen den Familienvater, vorgelegt wurden, wies das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als unzulässig ab. Das Kirchenasyl sollte gewährt werden, um in dieser Zeit die Echtheit der Haftbefehle von der Deutschen Botschaft in Kairo prüfen zu lassen, sagte Reinhard Schott, Integrationsbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz. Bis gestern lag kein Ergebnis dazu vor.
Der Kreis Birkenfeld im Hunsrück, wo die Familie bis zum Kirchenasyl lebte, beantragte beim Verwaltungsgericht Neustadt einen Durchsuchungsbeschluss für die kirchlichen Räume in Ludwigshafen, um die Familie abschieben zu können.