Künftige Zusammenarbeit? Schulterschluss mit Fragezeichen: Gemeinsame Kundgebung von Pegida und AfD

Erstveröffentlicht: 
08.05.2017

Erstmals haben Pegida und AfD in Dresden eine gemeinsame Kundgebung abgehalten. Doch es blieben viele Fragezeichen und kontroverse Aussagen zur künftigen Zusammenarbeit offen.

 

Dresden. Pegida und die Alternative für Deutschland rücken zusammen – zumindest scheinbar. Am Montag hat es in Dresden erstmals eine gemeinsame Demonstration des islam- und fremdenfeindlichen Bündnisses und dem Stadtverband der AfD gegeben. Mehrere Tausend Menschen nahmen an der Veranstaltung vor der Frauenkirche teil. Ganz einig über eine vermeintliche künftige Zusammenarbeit waren sich die Organisatoren allerdings nicht.

 

Pegida-Chef Lutz Bachmann selbst trat nicht ans Mikrofon. Er hatte der AfD bereits mehrfach sein Bündnis als Plattform angeboten. Der Landesvorstand um AfD-Bundeschefin Frauke Petry ist gegen solche Auftritte. Anfang April hatte jedoch der Landesparteitag für eine Aufhebung des Abgrenzungsbeschlusses votiert. Einer engeren Zusammenarbeit scheint damit nichts mehr im Wege zu stehen, zumindest für das Dresdner Bündnis. „Wenn es die AfD will, werden wir immer mal wieder solche Veranstaltungen machen“, kündigte Pegida-Vize Siegfried Däbritz an, machte aber auch klar: „Aber auch wenn nicht, wird Pegida bleiben. Der Geist der Freiheit ist aus der Flasche.“

 

Egbert Ermer, Vorstandsmitglied des AfD-Kreisverbandes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, der nach Abschluss der Pegida-Reden eine Bühne direkt daneben betrat, nahm diesem Wunsch aber den Wind aus den Segeln. Er sprach zwar von „unseren Freunden der Pegida“, sagte aber auch: „Jetzt heißt es, Pegida und die AfD machen gemeinsame Sache. Dem ist nicht so. Pegida ist und bleibt eine Bürgerbewegung und wir sind eine Partei. Wir gehen auf einer Straße, aber auf getrennten Spuren.“ Gemeinsam sei das Ziel: Nicht 15 Prozent wolle man erreichen, sondern 51 Prozent. „Wir werden den Reichstag rocken. Dann wird Klartext gesprochen in Berlin“, so Ermer.

 

Matthias Scholz, Vorsitzender der Jungen Alternative Dresden, hatte wiederum eigene Vorstellungen. „Wir haben heute Geschichte geschrieben. In den Demo-Wagen getrennt, in der Sache vereint. Dies wird nur der Anfang sein“, kündigte er an.

 

Thema der Demonstration mit kontroversen Aussagen war neben der üblichen Politiker- und Presseschelte unter anderem die Präsidentschaftswahl in Frankreich am Sonntag. Däbritz bezeichnete Wahlsieger Emmanuel Macron als „Kuckucksei“, das sich das Land ins Nest gelegt habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel sei eigentliche Präsidentin Frankreichs mit einer eigenen „Macronette“. Glückwünsche gingen hingegen nach Schleswig-Holstein, wo die AfD am Wochenende in den Landtag eingezogen ist.


Am kommenden Montag findet die 110. Pegida-Demonstration auf dem Wiener Platz statt.

 

Christin Grödel