Junge Teilnehmer des Bautzener Theaterfestival erheben schwere Anschuldigungen – und sorgen mit ihren Äußerungen selbst für Irritationen.
Bautzen. Junge Teilnehmer des Bautzener Theaterfestivals sind auf dem Kornmarkt offenbar Ziel von rassistischen Beleidigungen geworden. Schauspieler des Berliner Maxim-Gorki-Theaters seien am Sonnabend auf der „Platte“ unter anderem mit Affenlauten beschimpft worden. Zudem hätten junge Menschen, die dort auf Bänken saßen, Mitglieder des Ensembles als „ekelhaft“ und „Abschaum“ beschimpft.
Die Akteure vom Maxim-Gorki-Theater hatten die Vorkommnisse während der Abschlussveranstaltung des Theaterfestivals „Willkommen anderswo“ publik gemacht. Zuvor hatten sich 130 überwiegend junge Teilnehmer mit und ohne Migrationshintergrund aus acht Theatern an vier Tagen in Bautzen mit dem Thema Migration auseinandergesetzt. Der Intendant des Bautzener Theaters, Lutz Hillmann, bedauert den Vorfall. „Es ist schlimm, dass wieder einige Bautzener gezeigt haben, dass das Festival notwendig ist“, sagt Lutz Hillmann. Aus seiner Sicht hat Bautzen ein großes Problem mit Fremdenfeindlichkeit.
Für einigen Wirbel sorgen jetzt aber auch die Schauspieler des Maxim-Gorki-Theaters. Sie hatten auf der Abschlussveranstaltung die Erwartung geäußert, dass von dem Festival ein deutlicheres Signal gegen Rassismus hätte ausgehen müssen. „Wir hätten uns gewünscht, dass bei der Eröffnungsveranstaltung schon die Politiker klare Worte für den Anlass des Festivals gefunden hätten: gegen Menschenverachtung, gegen Rassismus“, sagt Theresa Henning, die Leiterin der Berliner Gruppe Aktionist*innen. Die Relevanz eines solchen Festivals in einer Stadt wie Bautzen müsse hervorgehoben werden, um die Brisanz der Ereignisse stärker zu betonen.
Lutz Hillmann weist das entschieden zurück. Dass Gäste, die mit in die Gestaltung des Festivals eingebunden waren, sich beschweren, sei absurd. „Das Festival hatte doch in Reaktion auf die fremdenfeindlichen Vorfälle in Bautzen stattgefunden“, sagt Lutz Hillmann. Er habe die vier Tage als großen Erfolg wahrgenommen und sei traurig, dass das Festival nun von dem Vorfall und den anschließenden Äußerungen überlagert werde.