Angriffe auf Flüchtlingsheime gehen stark zurück

Erstveröffentlicht: 
09.05.2017

Zahl der Attacken sinkt auf Stand von vor zwei Jahren / LINKE: Kein Anlass zur Entwarnung

 

Berlin. Die Polizei hat in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 93 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gezählt. Damit sank die Zahl der Attacken auf das Niveau vom Jahresbeginn 2015, bevor in den Folgemonaten deutlich mehr Asylbewerber ins Land kamen, wie die »Neue Osnabrücker Zeitung« (Dienstag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion berichtet. Damit folgt die entsprechende Statistik des Bundeskriminalamtes der Zahl neu ankommender Flüchtlinge, die seit mehreren Monaten deutlich gesunken ist.

 

Nach dem starken Flüchtlingszuzug 2015 hatten fremdenfeindliche Anschläge und Überfälle deutlich zugenommen. Im Gesamtjahr 2015 kam es zu mehr als 1.000 Angriffen, 2016 waren es noch fast 1.000. Zu den Angriffen werden etwa Überfälle, Sprengstoffanschläge, Brandstiftung sowie Körperverletzungen gezählt.

 

Im ersten Quartal des laufenden Jahres hätten nach Ministeriumsangaben 86 der 93 Attacken einen rechtsradikalen Hintergrund gehabt, berichtet die Zeitung. Außerhalb der Unterkünfte sei es zu 318 Angriffen auf Flüchtlinge gekommen. Bei den Gewalttaten seien 47 Menschen verletzt worden, darunter zwei Kinder. Nach Ansicht der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke gibt es trotz des Rückgangs der Angriffe keinen Anlass für Entwarnung. »Gewalt und Alltagsterror gegen Geflüchtete scheinen zur Normalität in Deutschland zu werden«, sagte sie der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. »Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Flüchtlinge in diesem Land Tag für Tag Opfer neonazistischer oder rassistischer Anfeindungen und Angriffe werden.« Die Linke fordere seit langem ein umfassendes Konzept der Bundesregierung gegen diese Bedrohung.